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Fakten zur Photovoltaik

Sonnenstrom immer günstiger

Inhalt

Erst kürzlich wurde von seriösen Medien zusammenfassend berichtet, dass die wärmsten Jahre seit der Zeit der Wetteraufzeichnungen gerade hinter uns liegen. Es wird nachweislich immer wärmer. Und die Verschiebung des Klimas hat ernste Folgen für die Menschheit. Will man diesen Prozess noch bremsen oder gar stoppen, so ist es unumgänglich die Energiewende herbeizuführen. Die Menschheit muss auf erneuerbare Energiesysteme umstellen. Das Ausbeuten ohnehin begrenzter Ressourcen mit Kohlenstoff als brennbarem Bestandteil hat ganz sicher irgendwann ein Ende.
In diesem Zusammenhang bezieht der Geschäftsführer von G Solar Cluster Baden-Württemberg e.V., Herr Dr. Carsten Tschamber, Stellung zu einigen verbreiteten Fragen und zu einigen überholten Thesen im Zusammenhang mit Solarstrom.

Lohnt sich eine Photovoltaikanlage überhaupt noch?

Beurteilung Dr. Tschamber:
Ja, in fast allen Fällen. Dank der drastisch gesunkenen Preise für Photovoltaikanlagen produzieren selbst kleine Systeme für private Wohnhäuser mittlerweile Strom für 11 – 13 Cent pro Kilowattstunde.
Gegenüber der Lieferung von Strom durch einen Energieversorger, der netto etwa 30 Cent pro Kilowattstunde kostet, ergibt sich so eine Einsparung von ca. 18 Cent pro Kilowattstunde.
Je mehr selbst erzeugten Strom aus einer Photovoltaikanlage man also vor Ort verbraucht, desto höher fällt die Ersparnis aus. Im Gegensatz zum Strom aus dem Netz wird der Strom vom Dach übrigens auch nicht mit der Zeit teurer.

Gegen Klimaschäden: Mit einer Photovoltaikanlage schont man die Umwelt mit CO2-frei erzeugter Energie und verdrängt Strom aus klimaschädlichen Kohlekraftwerken!

Leistet die Photovoltaik einen relevanten Beitrag zur Stromversorgung?

Beurteilung Dr. Tschamber:
Ja. Der Beitrag von Photovoltaikanlagen wächst zudem beständig. Beispielsweise in Baden-Württemberg lieferte die Solarenergie im Jahr 2015 bereits 6,8 % des verbrauchten Stroms. Ziel der Landesregierung ist es, diesen Anteil bis 2020 auf 10 % zu erhöhen. Ähnliches gilt auch bundesweit: Mehr als 6 % des in Deutschland im Jahr 2015 verbrauchten Stroms stammen aus Photovoltaikanlagen.

Bereits heute werden erhebliche Anteile im deutschen Strommix aus erneuerbaren Energien gewonnen

Bereits heute werden erhebliche Anteile im deutschen Strommix aus erneuerbaren Energien gewonnen

Und wo bleibt da der Klimaschutz?

Beurteilung von Dr. Tschamber:
Photovoltaikanlagen benötigen etwa zwei Jahre, um die zu ihrer Herstellung benötigte Energie zu erzeugen.
Ab diesem Zeitpunkt tragen sie dann maßgeblich zur Vermeidung von Treibhausgasen bei. Im Jahr 2015 konnten durch die Photovoltaik bundesweit fast 24 Mio. Tonnen CO2 vermieden werden! Das entspricht dem CO2-Ausstoß von etwa 560 000 Vierpersonenhaushalten.

FILM ZUM THEMA

Ein kurzer Film zeigt die Grundsätze zur Photovoltaik

www.sbz-monteur.de ➔ Das Heft ➔ Filme zum Heft

Macht Photovoltaik meinen Strom teurer?

Beurteilung Dr. Tschamber:
Ja, früher war das so. Allerdings wird der Strompreis von vielen Faktoren beeinflusst. Die Förderung der erneuerbaren Energien wird mittels der EEG-Umlage auf die Stromverbraucher umgelegt. Die EEG-Umlage soll Mitte 2022 für alle Anlagen ausgesetzt werden. Ausgenommen davon sind mittlerweile fast 3000 energieintensive Unternehmen, die etwa ein Drittel des Stroms in Deutschland verbrauchen. Würden sich diese an der Finanzierung der Energiewende beteiligen, könnten die Strompreise für Privathaushalte deutlich sinken.
Mittlerweile sind insbesondere die Kosten für Photovoltaikanlagen jedoch stark gesunken, sodass weitere Solarkraftwerke nur noch verschwindend geringen Einfluss auf die Strompreise haben. Selbst unter Kostengesichtspunkten besteht also kein Grund, den Ausbau der Photovoltaik auszubremsen.

Es geht um unvorstellbare Energiemengen, die von der Menschheit verbraucht werden, die aber auch als Angebot der Sonne bereitstehen

Es geht um unvorstellbare Energiemengen, die von der Menschheit verbraucht werden, die aber auch als Angebot der Sonne bereitstehen

Unvorstellbare Zahlen: Der Weltenergieverbrauch beträgt pro Jahr 16 Terawattjahre. Rückwärts gerechnet bedeutet das einen Energieverbrauch der, würde dieser nur mittels Heizöl abgedeckt, ungeheure 450 000 Liter verschlingen würde … pro Sekunde.
Hingegen liefert die Sonne 23 000 Terawattjahre pro Jahr. Das entspricht einer Heizölmenge von rund 6,5 Millionen Liter … ebenfalls pro Sekunde.
Wir können also festhalten, dass unser Energieverbrauch gigantisch ist, das Angebot der Sonne aber enorme Reserven bereithält und mehr als das 1000-Fache bietet als benötigt wird.

Aber nachts scheint die Sonne doch gar nicht!

Beurteilung Dr. Tschamber:
Stimmt. Sonne und Wind sind fluktuierende Energiequellen, d. h. sie erzeugen nicht zu jedem Zeitpunkt gleich viel Strom. Allerdings lässt sich die Erzeugung recht genau vorhersagen und damit planen. Darüber hinaus ergänzen sich Sonne und Wind sehr gut. Während die Sonne nur tagsüber und häufiger im Sommer scheint, weht der Wind vorwiegend im Winter sowie in den Morgen- und Abendstunden.
Der verbleibende Regelbedarf kann unter anderem durch Pumpspeicher, Batterien (künftig auch aus Elektrofahrzeugen), Lastmanagement und flexible Gaskraftwerke sowie durch eine intelligente Steuerung des Stromnetzes („Smart Grid“) bereitgestellt werden. Schlecht regelbare Kern- und Braunkohlekraftwerke haben im zukünftigen Energiesystem keinen Platz.

Umgang mit der EEG-Umlage: Die Befreiung der energieintensiven Industrie von der EEG-Umlage erhöht die Stromkosten. Den Preis dafür zahlen alle: Mieter, Hausbesitzer und Unternehmer.

So kann die Grundversorgung mit Wärme in ein paar Jahren bereits aussehen. Photovoltaik liefert Strom für eine Wärmepumpe

Bild: valigursky / thinkstock

So kann die Grundversorgung mit Wärme in ein paar Jahren bereits aussehen. Photovoltaik liefert Strom für eine Wärmepumpe
Was einmal als naive Gedankenspiele abgetan wurde, hat sich zu einer echten Chance für die ­nachhaltige Energieversorgung entwickelt

Bild: Ivary / thinkstock

Was einmal als naive Gedankenspiele abgetan wurde, hat sich zu einer echten Chance für die ­nachhaltige Energieversorgung entwickelt

Subventioniert der arme Mieter die Anlage des reichen Hausbesitzers?

Beurteilung Dr. Tschamber:
Nein. Die Kosten für die Umstellung unserer Stromversorgung auf erneuerbare Energien werden auf alle Stromverbraucher umgelegt. Ausnahmen bilden lediglich die befreiten Unternehmen aus energieintensiven Branchen (siehe Punkt 4). Zudem sind weniger als 15 % der gesamten Photovoltaikleistung in Deutschland auf Privathäusern installiert. Viele der übrigen Anlagen werden über Genossenschaften finanziert, an denen sich auch Mieter beteiligen können.
Mittlerweile existieren zahlreiche Pilotprojekte, in denen Hauseigentümer ihren Mietern den Strom aus der Photovoltaikanlage vom Dach günstig und ohne Preisrisiko verkaufen. Leider erschwert die aktuelle Gesetzeslage solche Modelle unnötig und verhindert so deren Verbreitung.

Sind alle deutschen Solarfirmen ­pleite?

Beurteilung Dr. Tschamber:
Nein. Zwar sind in den vergangenen Jahren insbesondere die Hersteller von Photovoltaikmodulen massiv unter Druck geraten. Noch ist Deutschland aber in der Forschung, im Maschinenbau, bei der Projektentwicklung und der Herstellung von Komponenten spitze: Allein in Baden-Württemberg arbeiten in diesen Bereichen rund 7300 Menschen.

Meinung anderer Photovoltaik-Spezialisten: In Europa treffen wir von Seiten der Solarpraxis noch immer auch in Fachkreisen auf die Vorstellung „Solarenergie ist zu teuer“ oder „ohne Förderung funktioniert Solartechnik doch gar nicht“. Ein 176-MWp-Projekt von BayWa r.e Spanien wird dies einmal mehr entkräften. Ohne Ausschreibung und ohne EEG-Vergütung soll das Projekt im Jahr 2017 mit einem Stromliefervertrag (PPA) realisiert werden. So sollen 3,8 Cent/kWh realisiert werden und ohne Solarzölle weltweit sogar noch wesentlich niedrige Preise erreicht werden. Und in Deutschland wird der PV-Markt im Jahr 2017 um mind. 30 % wachsen. (Quelle: Karl-Heinz Remmers im November 2016 auf Solarpraxis)

DICTIONARY

Klimaschutz = climate protection
Kohlekraftwerk = coal-fired power station
Solarkraftwerk = solar power plant
Preisrisiko = price risk

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