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Sanitärtechnik

Gewindeverbindungen richtig abdichten und typische Schäden vermeiden

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Ein Rohrnippel aus der Gewindeschneidemaschine besitzt herstellungsbedingt sehr glatte Hügel und Täler. Da kann sich kein Hanf oder Teflon-Band halten.

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Ein Rohrnippel aus der Gewindeschneidemaschine besitzt herstellungsbedingt sehr glatte Hügel und Täler. Da kann sich kein Hanf oder Teflon-Band halten.
Ein industriell gefertigtes Gewinde, hier in ¾ Zoll, ist oft schon aufgeraut und bietet daher Hanf oder Teflon den nötigen Halt.

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Ein industriell gefertigtes Gewinde, hier in ¾ Zoll, ist oft schon aufgeraut und bietet daher Hanf oder Teflon den nötigen Halt.

Beim Herstellen von Gewindeverbindungen füllen SHK-Profis die verbleibenden Zwischenräume auf. So gelingt die Abdichtung mit Hanf und Teflon zuverlässig.

Bei den meisten selbst verschraubten Gewindeverbindungen handelt es sich um eine, von Hause aus dichte „Verkeilung“ eines kegeligen Außengewindes mit einem zylindrischen Innengewinde.

Kegelig meint in diesem Zusammenhang, dass das ­Außengewinde gewissermaßen spitz zuläuft. Zylindrisch beschreibt, dass das Innengewinde absolut geradlinig verläuft.

Steckt man einen spitz zulaufenden, runden, dicken Pfropfen in einen dünneren Zylinder, ergibt sich bei gleichzeitigem Kraftaufwand irgendwann eine belastbare Dichtheit. Der kegelige Pfropfen dichtet ab, sobald dieser sich kraftschlüssig an die Wandung des hohlen Zylinders drückt.

Führt man eine solche Kegel-Zylinder-Verbindung zusätzlich noch mit einem passenden Gewinde aus, kann man die Kraft zum Hi­neindrücken mit diesem Gewinde erzwingen. Dafür müssten dann allerdings auch diese beiden Innen- und Außengewinde sehr exakt ­hergestellt werden.

Bei kleinen Fehlern an den Berührungsstellen zwischen Innen- und Außengewinde würde bei den üblichen Drücken bis 5 bar Wasser durch diese Gewindegänge wandern.

Mit Dichtmittel auffüllen

Um sich nicht blind auf die Exaktheit einer solchen Gewindeanordnung verlassen zu müssen, wird der Raum zwischen Innen- und Außengewinde mit einem Dichtmittel aufgefüllt.

Auf der Baustelle bezeichnet man diesen Vorgang meistens als „Einhanfen“. Historisch wurde Hanf als Dichtmaterial für diese Zwecke verwendet und findet bis heute Verwendung.

Dichtfäden aus Teflon haben mittlerweile Einzug in die Montagetechniken gemacht und bewähren sich sehr gut.

Außengewinde aufrauen

Wurde das Außengewinde auf der Baustelle mittels Gewindeschneidemaschine oder Handkluppe gefertigt, hat es ­natürlich einen glatten Schnitt. Die Hügel und Täler des Gewindes sind scharfkantig und bieten für eine Verpackung mit Hanf oder Teflon-Band keinen ausreichenden Halt.

Aus diesem Grund wird ein solches scharfkantiges Gewinde auf den Hügeln aufgeraut. Das kann mit einem Sägeblatt gemacht werden. Damit kratze man längs des Rohres über das Gewinde. Ansonsten kann auch auf eine scharfe Zange zurückgegriffen werden. Durch Zukneifen und leichte Knickbewegungen graben sich die Zähne der Zange in die Hügel und Hinterlassen eine ausreichende Verzahnung.

Das Aufrauen eines zölligen Nippels von Hand erledige ich gerne mit einem Sägeblatt. Dabei kratze ich mehrfach längs der Rohrachse über das Gewinde.

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Das Aufrauen eines zölligen Nippels von Hand erledige ich gerne mit einem Sägeblatt. Dabei kratze ich mehrfach längs der Rohrachse über das Gewinde.

Hat man ein industriell gefertigtes Fitting zum Einschrauben vor sich, ist diese Rauheit meistens schon werksseitig vorbereitet.

An dem Muster eines solchen Industrie-Fittings kann man sich sehr gut orientieren bezüglich der herzustellenden „Macken“ eines manuell geschnittenen Gewindes. Man muss es also nicht übertreiben mit Sägeblatt oder Zange.

Das Aufrauen gilt als Vorbereitung für jede der beiden Techniken, egal ob die Verpackung mittels Hanf oder Teflon-Band erfolgen soll. Beide Füllmaterialien sollen sich beim Eindrehen nicht vorne wieder aus dem Innengewinde herausschieben. Hanf oder Teflon soll an den Macken auf den Hügeln hängenbleiben und mit in die kraftschlüssige Verbindung wandern.

Hanf als Füller verwenden

Bei der Verwendung von Hanf gilt als erste feste Regel, die Richtung beim Wickeln zu beachten. Das übliche Rechtsgewinde wird im Uhrzeigersinn umwickelt. Dann wird sich der Hanf beim Einschrauben festziehen und in die Täler des Gewindes kriechen.

Ein sehr seltenes Linksgewinde würde entsprechend gegen den Uhrzeigersinn umgarnt.

Im Uhrzeigersinn wird ein übliches Rechtsgewinde mit Hanf umwickelt.

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Im Uhrzeigersinn wird ein übliches Rechtsgewinde mit Hanf umwickelt.

Während des Wickelns wird der Hanf bereits stramm in die Täler eingelegt. Einige Hanf-Fäden, die sich auch über die Gewindehügel legen, stören nicht.

Ein komplettes, millimeterdickes Überwuchern der Hügel sollte vermieden werden. Ein von Hanf überwuchertes Außengewinde lässt sich nicht nur schwerer einschrauben, sondern dehnt auch das Innengewinde über das notwendige Maß hinaus.

Der Hanf sollte nicht millimeterdick auf den Hügeln des ­Gewindes aufliegen.

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Der Hanf sollte nicht millimeterdick auf den Hügeln des ­Gewindes aufliegen.

Bei einer üppigen Hanf-Bandage droht daher eine Überdehnung des Innengewindes, im schlimmsten Fall bis zum finalen Platzen.

Ist das Gewinde hautsächlich in den Tälern mit Hanf gefüllt, wird abschließend in Richtung der Wicklung mit einer Drahtbürste der Hanf stramm in die Gewindegänge „eingebürstet“. Die Hügel sind dann teilweise zu sehen.

Die ohnehin schon stramme Wicklung mit Hanf wird abschließend noch fest im Uhrzeigersinn „eingebürstet“. Der Hanf ist dann unempfindlich gegen weiteres Verdrehen.

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Die ohnehin schon stramme Wicklung mit Hanf wird abschließend noch fest im Uhrzeigersinn „eingebürstet“. Der Hanf ist dann unempfindlich gegen weiteres Verdrehen.

Eine solche lückenhafte Deckung mit Hanf reicht aus, damit sich dieser nach dem Einschrauben als Dichtmaterial in die Unebenheiten zwischen Innen- und Außengewinde schmiegt. Sparsamer Umgang mit Hanf bedeutet also nicht, dass man mit dem Naturstoff aus Kostengründen geizt. Vielmehr soll die Verbindung dauerhaft und ohne Überbeanspruchung des Innengewindes abdichten.

Mit einer Dichtpaste wird das „eingehanfte“ Gewinde endgültig zum Einschrauben vorbereitet.

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Mit einer Dichtpaste wird das „eingehanfte“ Gewinde endgültig zum Einschrauben vorbereitet.

Teflon als Füller verwenden

Die Nutzung von Teflon-Band als Dichtmaterial bedarf der gleichen Vorbereitung hinsichtlich des Aufrauens. Die Dosierung des Bandes ist auf den Behältern der Hersteller aufgedruckt. Im folgenden Beispiel soll für ein zölliges Rohr mit 8 bis 12 Wicklungen gearbeitet werden.

Der bereits aufgeraute Nippel kann auch mit Teflon-Band zur dichten Gewindeverbindung vorbereitet werden.

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Der bereits aufgeraute Nippel kann auch mit Teflon-Band zur dichten Gewindeverbindung vorbereitet werden.

Die Richtung des Wickelns erfolgt ebenfalls im Uhrzeigersinn. Während des Wickelns wird das Band fest eingelegt, also unter Spannung gehalten. Nach zwölf Wicklungen um ein zölliges Rohr ist noch viel vom Gewinde zu sehen. Trotzdem oder ­gerade deshalb dichtet es gut ab. Es ist ja „nur“ für die Ungenauigkeiten im Gewinde eingebracht worden und füllt die winzigen Lücken.

Zwölf Wicklungen um diesen zölligen Nippel reichen nach ­Herstellerangaben aus, um eine Dichtheit herzustellen.

Bild: IBH

Zwölf Wicklungen um diesen zölligen Nippel reichen nach ­Herstellerangaben aus, um eine Dichtheit herzustellen.

Auch hier führt die Sparsamkeit im Umgang mit dem Dichtmaterial im Wesentlichen nicht zu einem wirtschaftlichen Umgang mit Teflon, sondern zu einer dauerhaft dichten Verbindung ohne Überbeanspruchung der eingesetzten Bauteile.

Typische Schäden durch zu viel Hanf

Schadensbild 1: links eine fabrikneue Hahnverlängerung, rechts eine solche mit minimaler Überdehnung. Die Überdehnung führte zur ­Korrosion an einem Trinkwasseranschluss.

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Schadensbild 1: links eine fabrikneue Hahnverlängerung, rechts eine solche mit minimaler Überdehnung. Die Überdehnung führte zur ­Korrosion an einem Trinkwasseranschluss.

Zuviel Hanf kann zu Schäden führen. Dabei muss es noch nicht einmal zum Reißen des Innengewindes wegen Überlastung führen. Es reicht aus, dass das Innengewinde erheblich überdehnt wird um zeitversetzt einen Korrosionsschaden herbeizuführen.

Beispiele aus der Sachverständigen-Praxis belegen zusätzlich zu den Hinweisen aus Lehrbüchern die Notwendigkeit, das Eindichten mit Hanf oder Teflon-Band als wichtiges Detail zu beachten und eben nicht zu übertreiben. Fotos von zurückliegenden Schäden zeigen, wie sich gutgemeintes üppiges Umwickeln mit Hanf negativ ausgewirkt hat.

Schadensbild 2 (links): Ein Trinkwasseranschluss nach nur zweijähriger Nutzung. Obwohl die Installation ansonsten handwerklich auf hohem Niveau erfolgt war, führte zu viel Hanf zu diesem Schaden. Schadensbild 3 (rechts): Unter dem überdehnten T-Stück aus Schadensbild 2 kam dieser „abgefressene“ zöllige Rohranschluss zum Vorschein. Der Überschuss an Hanf war gut gemeint, aber letztlich „tödlich“.

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Schadensbild 2 (links): Ein Trinkwasseranschluss nach nur zweijähriger Nutzung. Obwohl die Installation ansonsten handwerklich auf hohem Niveau erfolgt war, führte zu viel Hanf zu diesem Schaden. 
Schadensbild 3 (rechts): Unter dem überdehnten T-Stück aus Schadensbild 2 kam dieser „abgefressene“ zöllige Rohranschluss zum Vorschein. Der Überschuss an Hanf war gut gemeint, aber letztlich „tödlich“.

Im ersten Schadensbild sieht man zwei Hahnverlängerungen exakt gleicher Bauart. Das eine Bauteil (links) war niemals eingebaut und ist gewissermaßen frisch aus der Fertigung. Das andere Bauteil (rechts) befand sich in einer undichten Installation. Es weißt eine Aufweitung auf, die als leicht ­konisch bezeichnet werden kann. Schraubt man in beide Verlängerungen jeweils ein zölliges Stück Rohr, so lässt sich die Dehnung der Hahnverlängerung durch ein deutliches Wackeln im Gewinde, sogenanntes Spiel, spüren.

In der Konsequenz war ein Stück Stahlrohr als Stutzen eines Trinkwassererwärmers seinerzeit durchgerostet. Die ­Hahnverlängerung war nicht gerissen, hatte aber durch Überdehnung einen Korrosionsvorgang am Stahlrohr begünstigt.

Der gleiche Vorgang hat an den beiden anderen Schadensbildern zur Korrosion beigetragen. Ein T-Stück aus Rotguss war auf den zölligen Anschluss eines Trinkwassererwärmers aufgeschraubt worden. Dieser Anschluss war zu dick mit Hanf umwickelt und hatte ebenfalls zur Dehnung des Innengewindes im T-Stück beigetragen. Das hatte zur Korrosion geführt. Der stählerne Nippel war von innen nach außen korrodiert.

Die praktische Dose mit dem Teflonband liefert den Faden und die Gebrauchsanweisung über die Anzahl der notwendigen Wicklungen um das jeweilige Gewinde.

sima – stock.adobe.com

Die praktische Dose mit dem Teflonband liefert den Faden und die Gebrauchsanweisung über die Anzahl der notwendigen Wicklungen um das jeweilige Gewinde.

Fazit

Die erprobten Gewindeverbindungen halten millionenfach das, was sie versprechen, wenn sie sorgfältig ausgeführt sind. Entweder maßvoll mit Hanf und Dichtpaste oder mit Teflon-Band nach ­Herstellervorgabe sind Gewindeverbindungen zuverlässig dicht.

Man kann durch übermäßig festes Anziehen einer Gewindeverbindung natürlich auch eine Überdehnung oder ein Reißen des Innengewindes hervorrufen. Maßvoller Umgang mit Kraft und Drehmoment ist ebenfalls wichtig.

Übrigens: Gerüchte über ein Verbot von Hanf reißen nicht ab. Befürchtungen, dass Hanf als natürliches, organisches Dichtmittel irgendwann ein Eigenleben entwickelt und so die Trinkwasserqualität beeinträchtigt, haben sich nicht bestätigt. Hanf bleibt daher auch für Trinkwasserinstallationen zugelassen.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Heftausgabe SBZ Monteur 07-2023 unter dem Titel „Gut gewickelt?“.

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