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Wie ist die Lage im deutschen SHK-Handwerk? Kaum einer will noch Klempner werden

„Wer will fleißige Handwerker sehn‘, der muss zu den Anlagemechanikern gehen!“ … Der erste Teil des Zitates stammt; klar: aus einem Volkslied. Der zweite ist das Ergebnis einer Strukturanalyse, in der das Volkswirtschaftliche Institut für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen im Auftrag des Zentralverbands Sanitär, Heizung, Klima (ZVSHK) den SHK-Berufen mal auf den Grund gegangen ist, und zwar ganzheitlich, denn bislang – so heißt es – habe es noch keine detaillierte Gesamtbetrachtung dieser Branche gegeben.

Über allem stand dabei die Frage: Wie sieht sie aus, die aktuelle Lage des deutschen SHK-Handwerks? Und eine Antwort aus der 180 Seiten umfassenden Studie lautet zunächst: nicht schlecht. Denn im deutschen SHK-Handwerk erarbeiteten im Jahr 2014 rund 53.300 SHK-Unternehmen mit etwa 346.000 Mitarbeitern einen Umsatz in Höhe von 38,7 Milliarden Euro. Davon wurden fast zwei Drittel (62 Prozent) von nahezu 25.000 Innungsbetrieben mit rund 215.000 SHK-Beschäftigten umgesetzt. Soweit, so gut. Doch mit Blick auf die Zukunft kommt jetzt das Aber: Von den jährlich etwa 11.000 Jugendlichen Azubis möchte kaum noch jemand Klempner werden. Mit Abstand die meisten Auszubildenden lernen Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik. Ungünstige Perspektiven zeigen hingegen die Auszubildendenzahlen in den Berufen Klempner, Ofen- und Luftheizungsbauer sowie Behälter- und Apparatebauer, auf die nur wenige Prozentpunkte entfallen.

SHK-Innungs- und Nichtinnungsbetriebe im Vergleich. Quelle: 
ZVSHK-Strukturanalyse SHK-Handwerk 2014, auf Basis Handwerkszählung 
Statistisches Bundesamt von 2011 und Mitgliederstatistik des ZVSHK 2013.
SHK-Innungs- und Nichtinnungsbetriebe im Vergleich. Quelle: ZVSHK-Strukturanalyse SHK-Handwerk 2014, auf Basis Handwerkszählung Statistisches Bundesamt von 2011 und Mitgliederstatistik des ZVSHK 2013.

Neben den Auszubildendenzahlen, die in den vergangenen Jahren übrigens stark rückläufig sind, so dass laut Studie derzeitig sogar 45 Prozent der Betriebe offene Stellen melden, gibt es aber auch Aspekte, die Positives berichten. Stichwort: Umsatz und Qualität der Innungsbetriebe. So zeigt die Analyse unter anderem, dass SHK-Innungsbetriebe fast doppelt so umsatzstark und durchschnittlich mit fast doppelt so vielen Beschäftigten am Markt tätig sind wie nichtorganisierte Betriebe. Außerdem liegen die organisierten SHK-Betriebe beim Qualifikationsniveau sowie bei der Anzahl der Ausbildungsbetriebe und der Auftragsreichweite signifikant vorne.

Zum SHK-Handwerk zählen insgesamt vier Berufsgruppen: Installateure und Heizungsbauer, der mit Abstand größte Zweig, Klempner, Ofen- und Luftheizungsbauer sowie Behälter- und Apparatebauer. 2011 wurden knapp 52.000 umsatzsteuerpflichtige SHK-Handwerksunternehmen gezählt, von denen allein knapp 45.000 zu den Installateuren und Heizungsbauern zählen. Seit 1994 hat sich die Anzahl der Betriebe um etwa 20 Prozent erhöht, was allein auf Ein-Personen-Unternehmen zurückzuführen ist. Dagegen sind heute knapp 30 Prozent weniger Beschäftigte in der Branche tätig.

Die Umsatzsteigerung von 7,6 Prozent in diesem Zeitraum liegt deutlich unter der Inflationsrate, so dass es einen realen Umsatzverlust gab. Die Existenzgründungen sind in den SHK-Handwerken in den Jahren seit 2004 fast kontinuierlich zurückgegangen. Dafür allerdings sind nach fünf Jahren noch knapp 80 Prozent der neuen Unternehmen am Markt. Dieser Wert ist deutlich höher als im gesamten Handwerk.

Nur etwa jeder 20. Betrieb wird von einer Frau geleitet, wobei dies häufiger bei kleineren als bei größeren Betrieben der Fall ist. Über 43 Prozent der Inhaber sind über 50 Jahre alt, von denen die Mehrzahl allerdings noch keine Entscheidung über die Zukunft des Betriebs gefällt hat. Ein erheblicher Teil der Inhaber von Kleinstbetrieben überlegt sogar, den Betrieb später zu schließen.

www.zvshk.de

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