Absperrarmaturen
Absperrarmaturen werden meistens nur zu Wartungszwecken geschlossen. Daher schenkt man diesen Komponenten in der Sanitärtechnik meistens wenig Aufmerksamkeit. Eigentlich ist das nicht berechtigt. Denn es gibt erhebliche Unterschiede.
Die Entscheidung für eine der unterschiedlichen Absperr-Typen wird oft nach dem Zufallsprinzip oder dem Preis gefällt. Technisch beeinflussen diese Entscheidungen ein Trinkwassersystem, das nach der Fertigstellung sicherlich 30 Jahre in Betrieb sein wird. Vor diesem Hintergrund macht es Sinn sich mit den Alternativen zu beschäftigen. Was man ständig wissen kann, weil man es den Dingern ansieht, lesen Sie in diesem Bericht.
Vier Typen, ein Ziel
Man unterscheidet grob Ventile, Schieber, Hähne und Klappen. In einer Trinkwasserinstallation, auf den sich dieser Bericht bezieht, findet man häufig Ventile. Schieber sind schon mal in Heizungsanlagen anzutreffen, selten in Trinkwasserinstalltionen. Absperrhähne werden immer häufiger auch in Trinkwasserinstallationen verwendet. Dabei sind diese Vertreter oft in den Anschlussräumen und in der Nähe der Trinkwassererwärmung und Verteilung, zu finden. Klappen eignen sich für große Dimensionen. Sie finden eher in Heizungen als in Trinkwassersystemen Verwendung. Allen gemein ist natürlich, dass sie sich dem Wasser in den Weg stellen, wenn man dies wünscht.
Ventile
Im geöffneten Zustand fließt das Wasser gegen den Ventilteller. Das Wasser erfährt dazu immer eine Umlenkung. Beim Geradsitzventil geht es zweimal im rechten Winkel. Beim Schrägsitzventil ist die Richtungsänderung geschmeidiger. Die Anzahl und Wucht der Umlenkung macht dem Wasser natürlich Mühe. Um von A nach B in Luftlinie zu gelangen geht man ja auch nicht freiwillig im Zickzack-Kurs. Den Ventilen sieht man also schon an, dass Sie das Wasser ausbremsen. Sie stellen einen Strömungswiderstand dar. Die Fachwelt versieht solche Strömungswiderstände mit einem Widerstandsbeiwert auch Zeta-Wert genannt (Bericht unter www.sbz-monteur.de 05/2010, Titel „Wie Formteile Druck vernichten“). Ein Geradsitzventil ¾ Zoll besitzt einen hohen Wert um 8,5 während ein Schrägsitzventil nur einen Wert von 2,5 aufweist.
Schieber
Ein Schieber ist so aufgebaut, dass gewissermaßen ein Keil in den Strömungsfluss geschoben werden kann. Im voll geöffneten Zustand zieht sich dieser Keil aus dem freien Querschnitt. Es bleibt also eine große Öffnung durch die das Wasser weitestgehend ungestört strömen kann. Der Zeta-Wert liegt daher bei bescheidenen 0,35, also weit unter dem eines Ventils. Ein Schieber ist deutlich kürzer als ein Ventil. Dafür braucht der Schieber aber Platz in der Höhe um die Spindel mit dem Keil ein- und auszufahren.
Hahn
Ein moderner Hahn besteht im Inneren aus einer durchbohrten Kugel. Der Querschnitt dieser Bohrung entspricht dem Querschnitt der zu- und abführenden Rohrleitung. Wird die Bohrung in Fließrichtung gestellt wird daher der gesamte Querschnitt freigegeben. Der Zeta-Wert ist mit einem Wert von 0,10 entsprechend klein. Zum Absperren wird die durchbohrte Kugel quer zur Strömung verdreht. Das entspricht dann einer Vierteldrehung. Die Absperrung kann daher sehr abrupt erfolgen, was zu Druckschlägen führen kann. (Bericht unter www.sbz-monteur.de 10/2008, Titel „Die Urknalltheorie“). Ein Hahn ist daher nicht geeignet um dauerhaft von einem Laien betätigt zu werden. Denn während beim Ventil und Hahn mehrere Umdrehungen notwendig sind um eine Schließung allmählich einzuleiten kann der Hahn bei falscher Nutzung auch Schaden anrichten.
Klappe
Bei der Klappe handelt es sich um eine Scheibe die kreisrund genau den Rohrquerschnitt verschließen kann. Wird diese Scheibe längs zur Fließrichtung gedreht, kann das Wasser fast ungebremst an der Scheibe vorbeistreifen. Der Widerstand im geöffneten Zustand ist also recht gering und liegt bei einem Zeta-Wert von 0,8 und damit ebenfalls unter dem Wert für Ventile.
Fazit für die Auswahl
Um zukünftig schlanke Trinkwassersysteme bauen zu können, sollte man den anstehenden Versorgungsdruck nicht unnötig in Absperrarmaturen vernichten. Man wird daher schlanke Netze auch unter dem Gesichtspunkt der Optimierung dieser notwendigen Absperrarmaturen betrachten müssen. Also wählt man niedrige Zeta-Werte, wo es sinnvoll ist. Denn dann bleibt für das Rohrnetz und hygienisch kleine Dimensionen genug Spielraum. Außerdem gehen kleine Zeta-Werte mit geringen Verwirbelungen einher und sorgen so für einen geräuscharmen Betrieb.