Verbrühungsschutz an Entnahmestellen
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Aus Gründen der Hygiene hat das warme Wasser im Leitungssystem eine Temperatur von 60 °C oder mehr. Wer sich damit die Hände wäscht, der reinigt sie nicht nur - er kocht sie ab. Damit das nicht mal versehentlich passiert, sollten Entnahmearmaturen mit Schutzeinrichtungen ausgestattet sein.
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Verbrühschutz an Entnahmestellen
Was die Temperatur in Warmwasser-Systemen betrifft, geht es buchstäblich heiß her. Nach den Festlegungen des DVGW-Arbeitsblattes W 551 [1] sind Temperaturen von mindestens 60 °C am Speicheraustritt und nicht weniger als 55 °C am Zirkulationsanschluss des Speichers gefordert. Bereits 30 Sekunden nach öffnen einer Warmwasserentnahmestelle muss Wasser austreten, dass Speichertemperatur hat. So wird es mit der DIN EN 806-2 [2] empfohlen. Für den Gebrauch ist so heißes Wasser natürlich nicht zu empfehlen. Mischbatterien sorgen hier dafür, die Wunschtemperatur zu erreichen.
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Temperaturbegrenzung nach Normen
Für den richtigen Mix von kalten und warmen Wasser stehen Zweigriff-Mischbatterien, Einhebelmischer und Thermostatbatterien zur Verfügung. Die Auswahl, welche Armatur in welchem Anwendungsfall eingesetzt wird, sollte überlegt erfolgen. Mit der DIN 1988-2 [3] wird bereits seit Dezember 1988 die Empfehlung ausgesprochen, im häuslichen Bereich nur Armaturen zu verwenden, die eine Entnahme von Wasser mit mehr als 40 °C erst nach entriegelt einer Sicherheitssperre oder überwinden eines Sicherheitsanschlages möglich machen. Auf diese Weise soll erreicht werden, dass Wasser mit mehr als 40 °C Temperatur erst dann - und damit auch bewusst und gewollt - entnommen werden kann. Auch die wesentlich jüngere DIN EN 806-2 greift diese Problematik auf. Mit ihr wird gefordert: „Anlagen für erwärmtes Trinkwasser sind so zu gestalten, dass das Risiko von Verbrühungen gering ist.“ Weiter empfiehlt die DIN-EN-Norm den Einsatz von Mischbatterien mit Auslauftemperaturbegrenzung an Entnahmestellen in sensiblen Bereichen. Dazu zählen zum Beispiel solche in Krankenhäusern, Seniorenheimen oder in Schulen. Hier soll die Wassertemperatur auf 43 °C begrenzt sein. Für Duschanlagen in Kindergärten und Pflegeheimen wird eine maximale Auslauftemperatur von 38 °C empfohlen.
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Nur bedingt Verbrühungsschutz
Dass das Risiko von Verbrühungen in Sachen Warmwasserentnahme gering sein muss, ist also eine klare Forderung der Norm. In wieweit dieser Anspruch schon durch den Einsatz von Zweigriff-Mischbatterien erfüllt wird, hängt teilweise von deren Einsatzbereich ab. Für den Wohnungsbau bleibt die Frage offen, ob der Benutzer tatsächlich immer - aus eingefleischter Routine - erst das Kalt- und dann das Warmwasserventil öffnet. Im Hinblick auf Kindergärten, Schulen, Seniorenwohnanlagen, etc. kann man die Frage aber ganz klar verneinen. Hier muss die Armatur sicherstellen, dass sich niemand aus versehen verbrühen kann. Einhebelmischer können zu diesem Zweck mit einem Sicherheitsanschlag ausgestattet sein. Dieser begrenzt die Mischwassertemperatur auf ca. 40 °C, indem der Hebel nicht weiter in den „warmen Bereich“ gedrückt werden kann. Erst wenn der Benutzer ein wenig mehr Kraft aufwendet und den Sicherheitsanschlag überwindet, ist die -dann gewollte - Entnahme von Wasser mit höherer Temperatur möglich. Ein sicherer Verbrühungsschutz ist mit diesen Armaturen aber nur dann gegeben, wenn auszuschließen ist, dass die Kaltwasserversorgung unabhängig von der Warmwasserversorgung unterbrochen werden kann. Wenn die Möglichkeit besteht, das Kaltwasser zur Armatur hin abzusperren ohne die Wasserzufuhr zum Speicher hin zu unterbrechen, ist ein Sicherheitsanschlag nicht wirklich auch Verbrühungsschutz. Denn fällt bei der Entnahme von Mischwasser die Kaltwasserzufuhr aus, bleibt nur das Warmwasser übrig; und das hat Speichertemperatur.
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Um auch gegen diesen Fall abzusichern empfehlen sich thermostatische Mischbatterien als Entnahmearmaturen. Sie werden zwar auch auf eine Wunschtemperatur eingestellt und haben - wie an Einhandmischern möglich - eine mechanische Temperaturbegrenzung. In ihnen arbeitet aber ein Regelelement und hält die Temperatur konstant. Ein Wegfall der Kaltwasserversorgung führt daher automatisch dazu, dass die Armatur den Warmwasseraustritt absperrt, da die eingestellte Temperatur überschritten wird. Thermostatbatterien stellen damit den sichersten Schutz vor Verbrühungen dar. Denn die hohen Temperaturen im Warmwassersystem sollen ja schließlich nur den Legionellen & Co. schaden.
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Literaturnachweis:
[1] DVGW-Arbeitsblatt W 551: Trinkwassererwärmungs- und Trinkwasserleitungsanlagen - Technische Maßnahmen zur Verminderung des Legionellenwachstums - Planung, Errichtung, Betrieb und Sanierung von Trinkwasser-Installationen
[2] DIN EN 806-2: Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen - Teil 2: Planung
[3] DIN 1988-2: Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen (TRWI); Planung und Ausführung; Bauteile, Apparate, Werkstoffe