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Der Lokus für mehr Mut

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Sanitär-Ausstattung von Kindergärten
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Wer vor der Aufgabe steht, einen Kindergarten sanitärtechnisch zu installieren, der muss umdenken. Nämlich von groß auf klein. Nur wenn die WC- und Waschraum-Ausstattung den Knirpsen angepasst ist, hat man eine gute Arbeit abgeliefert. Im Hinblick auf den Sanierungsbedarf kann es sein, dass man mit solchen Aufgaben künftig häufiger zutun hat.

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Die Kinder spielerisch zur Selbstständigkeit zu erziehen, ist eine der Aufgaben, die ein Kindergarten und eine Kindertagesstätte erfüllen sollen. Dazu zählt auch, dass die Kinder alleine die Toilette benutzen und auch mit dem Hände waschen und Zähne putzen ohne Hilfestellung klarkommen. Alle Mühen der Erzieher sind aber zum Scheitern verurteilt, wenn man den Kleinen die sanitäre Einrichtung zumutet, die für die Großen gemacht wurde. Wie soll sich Junior denn auch an einem Waschtisch mit einer Oberkante auf 80 cm Höhe die Hände waschen und die Zähne putzen, wenn er selbst nur genauso groß ist? Ohne Hilfe geht dann nichts. Ähnliches gilt auch für WC und Urinal. Wer also in einem Kindergarten sanitärtechnisch tätig wird, der muss in seine Planungs- und Ausführungsarbeiten den Blickwinkel der Kinder einfließen lassen.

Der Weg zum Klo als Lernprozess
Um kurze Wege zum Sanitärbereich zu erreichen, sollten Wasch- und Toilettenräume direkt dem jeweiligen Gruppenraum zugeordnet werden. So wird vermieden, dass die Kinder Ängste entwickeln, weil sie fürchten, sich auf dem Weg dorthin zu verirren. Für zwei Gruppenräume können die Sanitäranlagen jedoch auch zusammengefasst werden. In Kinderkrippen ist die gemeinsame Nutzung der Sanitärräume durch Jungen und Mädchen zulässig. In Kindergärten sollten die WC-Räume getrennt, die Waschräume gemeinsam genutzt werden. In Kindertagesstätten ist - wie bei Erwachsenen - die Trennung nach Mädchen und Jungs obligatorisch. Während der Eingewöhnungsphase begleiten meist die Erzieherinnen die Kinder zur Toilette. Deshalb sollte die Anordnung der Sanitärobjekte so erfolgen, dass dort jederzeit die Aufsicht sichergestellt werden kann. Beispielsweise können die Trennwände der WC-Kabinen halbhoch ausgebildet werden. Möglich sind auch halbhohe Schamtrennwände ohne Türen. Später lernen die Kinder dann sehr schnell, den Weg selbstständig zu gehen. Um diesen Lernprozess zu begünstigen, sollten die Sanitärräume in verschiedenen Farben gehalten werden. Die Farben vermitteln den Kindern dabei Vertrautheit, so dass sie ohne Scheu und Ängste „ihren“ Raum aufsuchen können. Durch entsprechend konstruktive Ausführung von Zarge und Türblatt muss sichergestellt sein, dass keine Quetsch- und Scherstellen an den Türen zur Gefahr werden. Ebenso müssen allgemein alle Ecken und Kanten an Bauteilen und Einrichtungsgegenständen abgerundet sein.
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Baby-WCs lösen das Töpfchen ab
Bei der Ausstattung der Sanitärräume kommt es darauf an, sie den verschiedenen Alters- und Entwicklungsstufen der Kinder anzupassen und die damit verbundenen unterschiedlichen Körpergrößen zu berücksichtigen. Dabei sind gerade bei der Sanitärkeramik kindgerechte Lösungen gefordert. Hier hat zum Beispiel der Hersteller Keramag auf diesen besonderen Einsatzbereich abgestimmte Produkte im Programm. So kommen in den Sanitärbereichen, die für die Gruppen der ein- bis dreijährigen Kinder vorgesehen sind, Mini-Tiefspül-WCs zum Einsatz. Sie sind eigens für die Nutzung durch Kleinkinder konzipiert, was sich besonders in der geringen Größe zeigt. Die Sitzhöhe beträgt nur 26 cm, so dass die Kleinen beim Sitzen den Boden mit den Füßen erreichen können. Das gibt Sicherheit und Halt. Auch der Sitz ist den besonderen Anforderungen angepasst, indem seine Form an die eines Töpfchens angelehnt ist. Die farbige Gestaltung orientiert sich am Wahrnehmungsvermögen der Kinder. Da die Farben Rot und Weiß bereits ab der Geburt unterschieden werden können, ist der Sitzring in roter Farbe gehalten, um so den Lernprozess zu unterstützen. Doch besonders wichtig ist hier das Vorbild, das andere Kinder geben. Kleinkinder sind sehr neugierig und kopieren das Verhalten der Größeren. Wenn diese selbstständig die Toilette aufsuchen, wollen es die Kleinen auch können. Während dieses spezielle WC dem Kleinkind den Weg zur Sauberkeit ebnet, verhilft es dem Personal zu einer deutlichen Zeitersparnis. Denn die Notwendigkeit der Entsorgung des Töpfchen-Inhalts und auch die Reinigung des Töpfchens entfallen.
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Das mittelgroße WC für die ‚älteren’ Kids
Für die älteren Kinder gibt es WCs, die konstruktiv auf ihre Körpergröße abgestimmt sind. Sie sind technisch wie ein WC für Erwachsene gestaltet, doch die Proportionen sind denen des kindlichen Körpers angepasst. Hersteller bieten solche WCs als Stand-Toilette oder wandhängendes Modell an. Bei Keramag-Produkten sind die Installationsmaße der normalen Standard-WCs berücksichtigt, so dass die kleinen Toiletten trotz einer kindgerechten Sitzhöhe von nur 35 cm an jeder herkömmlichen Vorwandinstallation montiert werden können. Trotzdem verbleibt noch eine Bodenfreiheit von 55 mm, um den Reinigungsaufwand des darunter befindlichen Fußbodens möglichst gering zu halten. Als bodenstehende Version hat das WC eine Höhe von nur 30 cm ohne, bzw. 34 cm mit WC-Sitz. Der auffälligste Unterschied zu einem Erwachsenen-WC sind jedoch die Löwenfüße, die sich vorne seitlich neben dem Korpus befinden. Da das Toilettenbecken auf diesen Tatzen zu ruhen scheint, liegt die Assoziation eines sitzenden kleinen Löwen nahe. Jedoch stehen hier nicht die dekorativen Elemente im Vordergrund, sondern vielmehr die Zweckmäßigkeit: Schließlich wird damit ein optimaler Sitzkomfort für Kinder zwischen drei und neun Jahren erreicht. Die Löwenfüße fungieren dabei als Fußstützen, die Halt geben, damit auch kleine Kinder eine aufrechte Sitzposition einnehmen können. Darüber hinaus dienen sie als Aufstiegshilfen, die besonders bei den Kleinsten, die sich in der Übergangsphase zwischen Baby-WC und eigenständiger Toilettennutzung befinden, den Lernprozess beschleunigen.

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Stilles Örtchen als Orientierungshilfe
Die WCs für die Kinder, die schon selbstständig die Toilette nutzen, können in abgetrennten Kabinen untergebracht werden. Auch hier sollten farbige Griffe und Scharniere an der Kabinentür sowie ein farbiger Sitzring Orientierung bieten. Zusätzlich kann die Gestaltung der Kabinentüren Hinweise geben: So können diese zum Beispiel im Erdgeschoss halbrund gestaltet werden, während sie in den Räumen im ersten Obergeschoss spitz wie ein Dach zulaufen. In Verbindung mit der Farbgestaltung erhalten die Kinder auf diese Weise eindeutige Hinweise, an denen sie sich orientieren können. Für die größeren Jungen sollte nach Möglichkeit ein Urinal auf kindgerechter Höhe von 45 cm installiert werden. Eine Infrarot-Steuerung übernimmt hier die Spülauslösung. So können die Jungen bereits im Kindergarten die Nutzung eines Urinals trainieren und beherrschen diesen Vorgang rechtzeitig vor der Einschulung. Auf diese Weise können WC-Bereiche gestaltet werden, die die Kinder bei der Erlangung ihrer Selbstständigkeit unterstützen und gleichzeitig dem Personal die Arbeit erleichtern.
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Kinder-Waschtische zum Spaß haben
Im Kindergarten lernen die Kinder schrittweise ihre eigene Körperpflege, wie z. B. Hände- und Gesichtwaschen, Kämmen oder Zähneputzen, eigenständig durchzuführen. Eine entsprechend gestaltete Waschgelegenheit fördert dabei den Lernerfolg und erzeugt gleichzeitig Spaß beim Umgang mit Wasser. Um das Unfallrisiko zu verringern, das sich aus dem Bewegungsdrang der Kinder ergibt, sollten die Waschräume großzügig geschnitten sein. Auf den Flächen zwischen den einzelnen Sanitärobjekten müssen sich die Kinder rutschsicher bewegen können. Das Zentrum der Räume bilden die Waschgelegenheiten, neben denen an der Wand Handtuchhaken und Halter für Zahnputzbecher angebracht sind. Hier erleichtern Piktogramme mit einfachen Symbolen das Auffinden des eigenen Handtuchs. Die Waschtische sind entweder in einer Reihenanlage angebracht oder um eine Säule herum angeordnet. Dadurch können sich auch bei großem Andrang, z. B. vor dem Frühstück, möglichst viele Kinder gleichzeitig die Hände waschen. Hier kommen Waschtische zum Einsatz, die in altersgerechten Höhen zwischen 45 und 60 cm angebracht werden. Ihre Grundmaße betragen 60 x 40 cm. Damit verfügen sie über eine Breite, die großzügige Ablageflächen bietet, auf denen Waschutensilien abgelegt werden können. Die verkürzte Ausladung von nur 40 cm trägt dazu bei, dass auch Kinder jede Stelle auf dem Waschtisch problemlos erreichen können. Zusätzlich wölbt sich die Armaturenbank dem Nutzer entgegen und erhöht dadurch die Erreichbarkeit. Das eigentliche Becken ist extra tief ausgeführt, damit die Kleidung der Kinder auch beim Planschen möglichst trocken bleibt. Um das Verletzungsrisiko bei einem plötzlichen Sturz zu verringern, sind alle Kanten mit großen Radien abgerundet.
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Ausstattungen, angepasst an die Kleinen
Eine Einhebelmischbatterie, die ebenfalls für die Nutzung durch Kinder modifiziert ist, kann hier zum Einsatz kommen. Seifenspender und über dem Waschbecken angebrachte Spiegel sorgen dafür, dass Waschgelegenheiten den Kindern zur Verfügung stehen, die hinsichtlich des Nutzungskomforts denen der Erwachsenen in nichts nachstehen. Zur Gestaltung von individuellen Waschplätzen werden von den Herstellern Verbundwerkstoffe aus durchgefärbtem Acryl mit mineralischen Füllstoffen verwendet. Dieses Material kann in jede beliebige Form gebracht werden, ist noch nach der Herstellung mit herkömmlichen Verfahren bearbeitbar und verfügt trotzdem über eine gute Schlag- und Bruchfestigkeit. Darüber hinaus sind fugenlose Verbindungen möglich, wodurch eine fast universelle Einsetzbarkeit gegeben ist. Die Anfertigung des Waschtischs übernehmen Spezialbetriebe, die neben kompletten Objekteinrichtungen auch Kindergärten mit individuellen Einrichtungen ausstatten. So können spezielle Lösungen in enger Zusammenarbeit von Sanitärfachplaner und Bauherr entworfen werden. Ein Beispiel ist ein freistehendes Waschtischrondell mit sechs Kinderwaschbecken, die in zwei Höhen abgetreppt sind. Den Abschluss zum Wickelbereich für Babys bildet ein auf normaler Montagehöhe angesetztes Waschbecken für das Personal. Die Konstruktion ruht auf einem Sockel, der auch die gesamte Versorgungstechnik aufnimmt. Die Armaturen und Seifenspender sind dabei neben jedem Waschbecken in der Grundplatte integriert. Zwischen den Kinderwaschbecken befinden sich Spiegel, die an farbigen Rundprofilen aus pulverbeschichtetem Stahl befestigt sind. So können Waschtischlösungen entstehen, die optimal auf die individuelle Nutzung und den zur Verfügung stehenden Raum zugeschnitten sind.

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Den Kindern steht damit eine Sanitäreinrichtung zur Verfügung, die genau auf sie zugeschnitten ist. Diese können sie „wie die Großen“ gebrauchen. Und wenn jemand selbstständig die Toilette benutzen kann und auch ein Händewaschen möglich ist, ohne dabei auf den Arm genommen werden zu müssen, stärkt das auch das Selbstvertrauen. Und dafür hat sich der Blick aus kindlicher Perspektive auch für den Anlagenmechaniker gelohnt.

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Literaturnachweis:
[1] VDI 6000, Blatt 6: Ausstattung von und mit Sanitärräumen - Kindergärten, Kindertagesstätten, Schulen

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