Komfort ohne Hindernisse.
Jeder Mensch hat individuelle Vorstellungen und Bedürfnisse, die bei der Badgestaltung berücksichtig werden müssen. Daher beginnt eine gute Badplanung immer mit einem ausführlichen Gespräch. Der künftige Badbenutzer soll beschreiben, was er von seinem neuen Bad erwartet. Das gilt besonders, wenn er auf einen Rollstuhl oder auf Gehhilfen angewiesen ist. Für die barrierefreie Planung und Umsetzung baulicher Maßnahmen ist zwar die DIN 18025 [1] die Grundlage. Doch Menschen mit gleichem Handicap haben nicht immer die gleichen körperlichen Fähigkeiten. Besonders dann, wenn es um die barrierefreie Badplanung geht, müssen die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse des künftigen Benutzers Berücksichtigung finden.
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Platz für den Rolli schaffen
Wer nicht auf einen Rollstuhl angewiesen ist, der kann es sich auch nicht vorstellen, mit welchen Barrieren dabei zu kämpfen ist. Wo sich der auf den Beinen stehende Mensch mal eben so umdreht, da muss der Rollstuhlfahrer buchstäblich wenden können. Für Manöver dieser Art ist eine Bewegungsfläche von mindestens 150 cm x 150 cm unbedingt erforderlich. Und jemand, der sich mittels Gehhilfen, wie etwa Krücken oder einem so genannten Rollator fortbewegt, benötigt vor den Sanitärobjekten Bewegungsflächen von mindestens 120 cm x 120 cm. Diese Freiflächen vor den Einrichtungsgegenständen dürfen sich überlagern. Denn schließlich ist es ja nicht anzunehmen, dass das Bad von zwei oder mehreren Rollstuhlfahrern gleichzeitig benutzt wird. Die Schachtelung der Freiflächen verhindert, dass das barrierefreie Bad zum Saal mutiert. Genau das würde nämlich ein Stück weit den Charme eines Krankenhaus-Stationsbades verbreiten. Und so etwas soll ja vermieden werden. In der Vergangenheit mussten sich die Kunden in Sachen Barrierefreiheit oft zwischen Sicherheit, Funktion oder zeitgemäßem Design entscheiden. Zur ISH stellte Villeroy & Boch eine Kollektion vor, die alle diese Kriterien erfüllt. Lifetime, so der Name, ermöglicht eine Badplanung mit viel Komfort, Ästhetik aber auch den notwendigen Funktionen, um ein Wohlfühlbad für diese Zielgruppe realisieren zu können.
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Greifbar nah: der Waschplatz
Da der Waschplatz sehr viel genutzt wird, sollte er frontal und ohne Probleme erreichbar sein. Für einen Rollstuhlfahrer ist die Unterfahrbarkeit unverzichtbar. Dank einer speziell entwickelten Ablaufhaube bietet der Waschtisch der Kollektion Lifetime dazu ausreichend Platz. Für Menschen, die nicht auf einen Rollstuhl angewiesen sind, aber am Waschplatz sitzen möchten, wurde ein Trolley mit feststellbaren Rollen entwickelt. In dieser Position ist beispielsweise auch das Haarewaschen bequemer. Hierzu sollte man zusätzlich zu den leicht bedienbaren Armaturen eine Schlauchbrause in Greifnähe einplanen. Ein Spiegel, der bis zum Waschtisch hinabreicht, ermöglicht es, sein Spiegelbild auch sitzend betrachten zu können. Seitlich vom Waschplatz sollte man ausreichend Platz für eine Pflegeperson vorsehen. Ablageflächen sind wichtig, um die Körperpflegeutensilien griffbereit ablegen zu können. Eine gute Beleuchtung und eine Anzahl von elektrischen Steckdosen sollten nicht fehlen. Die seitlichen Griffmulden am Waschtisch geben noch mehr Sicherheit.
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Sicherheit und Komfort auch beim WC
Allgemein sollten Einbautiefe und Montagehöhe des WCs individuell angepasst werden, damit der Sitz gut erreichbar ist. Wird ein Toilettenrollstuhl benutzt, ist ein verlängertes WC nötig. Das WC-Möbel der Kollektion Lifetime bietet in Griffweite Stauraum für die täglichen Dinge. Gleichzeitig ist das Toilettenpapier aus der Sitzposition bequem erreichbar. Zu beachten ist, dass im Bereich des WCs mehr Raum notwendig ist. Seitlich vom WC muss entsprechend der DIN 18025 für Rollstuhlfahrer mindestens 95 cm Platz eingeplant werden. Denn für das Umsteigen vom Rollstuhl auf das WC muss ein seitliches Anfahren möglich sein. Auch ein extra Stützklappgriff macht hier Sinn.
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Trotzdem mit Badewanne?
Grundsätzlich hängt die Verwendung einer Badewanne von den individuellen Fähigkeiten jedes Einzelnen ab. Besonders in Seniorenbädern sollte auf eine Badewanne - zusätzlich zur bodengleichen Dusche - nicht verzichtet werden. Sie dient vor allem dazu, medizinische Bäder zu nehmen. Für das Ein- und Aussteigen können Hilfsmittel wie z. B. ein Wannenlifter eingesetzt werden. Manchmal reicht aber schon ein gemauerter Sitzplatz am Kopfende der Badewanne, um das Einsteigen in die Wanne zu ermöglichen. Integrierte Griffe in der Wanne oder auch Haltegriffe am Wannenrand helfen beim Ein- und Aussteigen. Wie beim Waschtisch sind die Armaturen immer in Greifnähe zu installieren.
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Letztendlich kommt eine durchdachte Badplanung mit funktionalen Produkten in einem ansprechenden Design jedem zu gute, nicht nur bewegungseingeschränkten Menschen. Wichtig ist, dass man die unterschiedlichen Bedürfnisse der Badnutzer kennt und individuelle Lösungen anbieten kann.
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Literaturnachweis:
[1] DIN 18025-1: Barrierefreie Wohnungen; Wohnungen für Rollstuhlbenutzer; Planungsgrundlagen
DIN 18025-2: Barrierefreie Wohnungen; Planungsgrundlagen