Wissensaneignung ist auf verschiedene Weise möglich: Seminarbesuche, Lieferantenschulungen, Werksbesichtigungen, Lektüre der Fachpresse und das Internet. Wissen zu erwerben ist mühsam und zeitaufwendig, aber im harten Wettbewerb notwendig. Wer eine ausgeprägte Lernbereitschaft hat, wird sich der permanenten Weiterbildung nicht verschließen. Wer ehrgeizig, motiviert und wissbegierig ist, ist an Seminarbesuchen interessiert. Man nimmt den Umstand der Anreise, die Übernachtungskosten und die späte Rückkehr vom Seminar in Kauf.
Mit dem Thema Weiterbildung haben sich auch Prominente beschäftigt: „Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung.“ (John F. Kennedy), „Bildungshunger und Wissensdurst sind keine Dickmacher.“ (Helmut Schmidt), „Investition in Wissen bringt die besten Zinsen.“ (Benjamin Franklin, US-Schriftsteller und Naturwissenschaftler), „Der Nachteil, alles zu wissen, besteht darin, dass man ständig dazulernen muss.“ (Günther Jauch), „Ein Gramm Wissen ist mir lieber als eine Tonne Meinungen.“ (Albert Einstein).
Über Fachpresse und Internet kann man sich über Termine und Themen informieren, zusätzlich treffen auch Einladungen vom Verband ein. Über Bewertungsportale kann man sich im Netz auch über die Institute informieren. Das Seminarergebnis ist wichtiger als die Kosten. Was viel kostet, schafft auch berechtigte Erwartungen, man verpflichtet sich selbst zu Seminarergebnissen und versucht sie im Betrieb anzuwenden.
Weiterbildung langfristig planen
Bildung durch Seminarbesuche orientiert sich an der Zukunft, nicht an der Gegenwart. Für den ehrgeizigen Monteur heißt die Überlegung: welche Seminarinhalte sind für meine Kompetenz zukünftig wichtig? Nach einer Forsa-Umfrage im Auftrag des „Instituts für Lernsysteme ILS“ möchten sich vor allem jüngere Mitarbeitende weiterentwickeln. Bei einer jährlichen Arbeitszeit von ca. 1500 Stunden ist eine Weiterbildung von 15 Stunden (zwei Seminartage), gerade mal 1 Prozent, das mindeste, was man vom Arbeitgeber „einfordern“ kann. Wissen muss möglichst vielen Kollegen zur Verfügung gestellt werden und für das ganze Team geplant werden.
Je näher neu zu lernende Kenntnisse an der Schnittstelle zwischen Wissen und Nichtwissen liegen, desto leichter und schneller können sie nach dem Seminar in die Praxis integriert werden. Wissen anzunehmen verlangt vom Teilnehmer eine ausgeprägte Lernbereitschaft und den nötigen Veränderungswillen. Je mehr man sich für Weiterbildung motivieren kann, desto größer ist die Chance auf eine erfolgreiche Teilnahme.

Bild: DALL·E/Held/SBZ Monteur
Webinar – die Alternative zum Präsenzseminar ?
Online-Seminare sind die neue Lernform und stehen im Blickpunkt. Durch die Digitalisierung wurde schon vor Jahren das „Web-Seminar“ entwickelt, jetzt steht es im Wettbewerb mit der althergebrachten Seminarform. Die Vorteile des Webinars werden immer wieder betont: Der Monteur sitzt zu Hause oder im Büro und erlebt es am Bildschirm. Ein Webinar lässt sich aufzeichnen, so kann der Teilnehmer die Aufnahme zu einem späteren Zeitpunkt nochmal ansehen und mit Kollegen besprechen.
Lässt sich das herkömmliche Bildungssystem (Präsenzseminar) jetzt durch Webinare ersetzen? Der Anteil des Präsenztrainings ist augenblicklich noch recht hoch. Seminare im Netz bieten sowohl Vorteile als auch Nachteile. Bei Befragungen haben sich über die Hälfte der Webinar-Teilnehmer zunächst noch skeptisch geäußert und nur eine Seminardauer von zwei bis drei Stunden täglich für sinnvoll gehalten. Seminare am Bildschirm verlangen vom Teilnehmer besondere Konzentration. Als Teilnehmer muss man sich erst mit der Technik der digitalen Wissensvermittlung beschäftigen, benötigt auch die technische Ausstattung. Die „Tuchfühlung“ zu anderen Teilnehmern und dem Referenten entfällt, eine gewisse „Distanz“ im Webinar ist nicht zu überwinden. Der Erfahrungsaustausch ist anfangs ungewohnt, der Kontakt in der Pause entfällt, man spricht von „sozialer Isolierung“.
Die Pausengespräche untereinander und das „Get-together“ nach der Veranstaltung werden von Teilnehmern geschätzt. Digitale Seminare erschweren den Erfahrungsaustausch in der Gruppe. Die Kritik von Teilnehmern: „Es ist schon ziemlich eintönig, den ganzen Tag am PC zu sitzen, es fehlt mir die Gruppendynamik im Seminar“. Die Seminaratmosphäre lässt sich nicht digital umsetzen. Im Präsenzseminar können sich die Teilnehmer anschauen und beschnuppern. Teilnehmer an Seminaren und Tagungen schätzen den Tapetenwechsel und sehen hierin eine Chance für die Wissensaufnahme. Für den Teilnehmer ist es auch Ausdruck der Wertschätzung, wenn der Arbeitgeber die Kosten für Reise und Übernachtung übernimmt und nicht nur die Ersparnis durch Webinare in den Vordergrund stellt.
The Day after
Es genügt nicht, ausführliche Notizen während der Veranstaltung zu machen. Für die Nacharbeit muss noch Zeit und Gelegenheit gegeben sein. Es ist sinnvoll, sich die Notizen innerhalb einer Woche nach dem Seminar wieder durchzulesen. Eine „stille Viertelstunde“ muss man sich jede Woche reservieren können. Wie kann man den Transfer des Seminarwissens sichern? Sicherlich nimmt jeder Teilnehmer wertvolle Anregungen und Erkenntnisse für die berufliche Praxis mit. Wie wird das erworbene Wissen praktisch anwendbar? Eine der meist gehörten Klagen ist die mangelnde Möglichkeit, am Arbeitsplatz etwas zu ändern. Man ist mit seinem erworbenen Wissen meistens sich selbst überlassen. Einige resignieren, weil zeitnah nicht viel umgesetzt wird. Es hat sich bewährt, Kollegen zu Verbündeten zu machen und gemeinsam und immer wieder auf nötige Veränderungen in der Organisation hinzuweisen.
1 „Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung.“ Ausspruch von John F. Kennedy
2 „Bildungshunger und Wissensdurst sind keine Dickmacher.“ Ausspruch von Helmut Schmidt
3 Webinare können als Alternative zu Präsenzseminaren besucht werden. Vor- und Nachteile wägt man rechtzeitig und ehrlich ab.
4 Es ist wünschenswert, als Multiplikator nach einem Seminar das neu erworbene Wissen in den Betrieb zu tragen.

Bild: Quelle: Leicher

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