Bei schwierigen Arbeiten ist er als junger, unerfahrener Mitarbeiter schnell überfordert und macht Fehler. Entweder werden diese einkalkuliert, oder durch gründliche Arbeitseinweisung im Vorfeld vermieden. Wer aus Angst, etwas falsch zu machen, schwierigen Aufgaben aus dem Weg geht, begeht jedoch den größten Fehler.
Auf Kritik des Vorgesetzten reagieren
Der Monteur darf sich nicht abgewertet fühlen, wenn er kritisiert wird. Muss er sich denn gleich rechtfertigen und verteidigen? Das sind die typischen Verhaltensmuster bei einer Kritik des Vorgesetzten. Besser man sieht eine Kritik als ein „Feedbackgespräch“ oder als „Korrektur“. Dann ist das eine Chance, sich zu verbessern, und keine Niederlage.
Auch für den Vorgesetzten ist es nicht leicht, über Fehler seines Teams zu sprechen, denn er fürchtet sich vor diesem Spannungsfeld. Aber: Wenn er kritisiert, ist er auch verpflichtet zu loben, vor allem wenn sich die Leistung des Mitarbeiters nach einer Kritik deutlich verbessert.
Kritik anzunehmen zeigt Größe und gehört zum sozialkompetenten Verhalten. Man verschafft sich auch Achtung bei den Kollegen, wenn man sich bei Fehlern nicht herausredet, sondern dazu steht. Kritik sollte man nicht als Vorwurf sehen, sondern als Wunsch und Empfehlung, sich anders zu verhalten.
Kritik wird eher akzeptiert, wenn bekannt ist, nach welchen Kriterien man beurteilt wird. Je genauer der Mitarbeiter weiß, was von ihm erwartet wird, welche Leistung er erbringen muss, desto eher akzeptiert er bei Nichteinhalten die Kritik. Nicht alle Leistungsmerkmale lassen sich objektiv messen, so ist z. B. Freundlichkeit zu Kunden, die zu den „soft skills“ zählt, schwer messbar. Eine Terminüberschreitung („hard facts“) ist einfacher zu messen. Die eigene Einschätzung einer Leistung (Selbstbild) weicht von der Einschätzung anderer (Fremdbild) meist ab. Zur „Fehlerkultur“ gehört es, dass der Mitarbeiter mit den eigenen Fehlern konstruktiv umgehen kann.
Für den ehrgeizigen Mitarbeiter ist sein Fehler der Beweis, dass er nicht perfekt genug war. Jeder möchte als kompetenter und erfolgreicher Mitarbeiter, der fehlerfrei arbeitet, wahrgenommen werden. Fehler führen zu Selbstvorwürfen, man ist verunsichert, verliert den Mut für schwierige Arbeiten. Wer seinen eigenen Fehler als einen persönlichen Makel wahrnimmt, befürchtet die Wiederholung des Fehlers und ist nur an einfacheren Arbeiten interessiert. Kann das dauerhaft ein Ziel bleiben?
Auf Kritik der Kollegen reagieren
Im Team macht man sich untereinander auf Arbeitsfehler aufmerksam, z. B. auf umständliche und aufwendige Arbeitsweisen. Fehler des Kollegen einfach zu ignorieren ist auch ein Fehler. Im Team unterstützt man sich gegenseitig, dazu gehört auch die Korrektur eines Kollegen. Die Bereitschaft, kritische Meinungen von Kollegen anzunehmen, ist für die weitere Zusammenarbeit im Team konstruktiv. Der kritisierte Mitarbeiter sollte seinen Kollegen nicht daran erinnern, dass auch er nicht immer alles richtig macht: „Das sagt gerade der Richtige …, Du Besserwisser . Machst Du denn immer alles richtig …?“ Der Altersunterschied hat Auswirkungen, denn von einem jüngeren Kollegen mit hohem Leistungsstand lässt man sich als Älterer nicht gerne kritisieren, vor allem, wenn es um einfache Arbeiten geht. Da kommen schnell die Gedanken auf „Ich bin schon lange im Job, habe genug Erfahrung und weiß, wo es lang geht.“
Für Kollegenkritik gibt es zwei unterschiedliche Methoden. Bei der sogenannten „Best-Case-Methode“ informiert der Kritiker den Kritisierten, welche Vorteile, z. B. die schnellere und einfachere Arbeitsweise hat. Bei der „Worst-Case-Methode“ erfährt er die Nachteile, die sich durch seine umständliche Arbeitsweise ergeben. Ideal ist es, wenn die Kritik des Kollegen als eine Korrektur, als eine Anregung erlebt wird. Bei gutem Betriebsklima und Kollegialität untereinander ist Kritik nicht zwingend schwierig.
Ausreden vermeiden
Ein Monteur, der geschickt seinen Kritiker abwehrt, wird bald kein offenes Wort mehr hören. Mit Gegenvorwürfen wird lediglich die Atmosphäre vergiftet. Wer morgens zu spät kommt und darauf angesprochen wird, sollte nicht argumentieren, dass andere auch zu spät kommen, („Andere sind auch unpünktlich“) oder die Unpünktlichkeit herunterspielen („Bist du aber penibel“). Auch Rechtfertigungsversuche („Dir kann man nichts recht machen“) wirken nur hilflos. Allerdings darf man durchaus darauf hinweisen, dass man durch einen Sondereinsatz oder Überstunden eigentlich einen Bonus hat.
Sich nach dem Kritikgespräch bei anderen Kollegen abzureagieren, sollte man unbedingt vermeiden. Man steigert sich dann in eine schlechte Stimmung hinein und belastet das Verhältnis zum Kritiker. Im schlimmsten Fall erfährt der Kritiker, dass man ihn hintenherum schlecht gemacht hat.
Wer immer wiederholt, wie leid ihm der Fehler tut, und sich entschuldigt, macht dem Kritiker noch ein schlechtes Gewissen. Einsicht ist wichtiger als Entschuldigung. Die richtigen Worte bei einer Panne: „Ich bedaure, dass etwas schief gelaufen ist, ich habe verstanden, um was es geht.“ Das fällt dem Mitarbeiter leicht, wenn ihm wegen seines Fehlers keine Szene gemacht wird.
Der Kritisierte darf auch Erwartungen an den Kritiker haben: Kritik erfolgt nur unter vier Augen. Trotz eines Fehlers muss der Vorgesetzte Misstrauen vermeiden, darf den Fehler nicht dramatisieren. Und er kann von jüngeren Mitarbeitern nicht die gleiche Leistung verlangen wie von einem erfahrenen langjährigen Kollegen.
Fehler vermeiden
Oft sind es nur Kleinigkeiten, geringfügige Fehler, die große Folgen haben können. Ein falscher Griff, die Verwechslung eines Arbeitsschrittes, ein Moment Unaufmerksamkeit – und schon ist es passiert. Die Sensibilität, ein Missgeschick schnell zu erkennen und zu handeln, kann man als positives Signal werten. Fehleroffenheit ist die Königsdisziplin, denn es ist kurzfristig gedacht, ein Missgeschick zu verschweigen. Der Monteur sollte einen scharfen Blick dafür haben, ein Missgeschick bereits im Anfangsstadium zu entdecken. Doppelte Sorgfalt und die Reduzierung des Arbeitstempos sind geeignete Maßnahmen, die Fehlerquote zu senken. Typische Fehlerquellen kann man sich notieren, um sie beim nächsten Mal zu verhindern. Die Korrektur genügt nicht, am besten analysiert man die Situation mit folgenden Fragen: Wieso ist der Fehler aufgetreten? Wie hätte man ihn im Vorfeld verhindern können? Was waren die Einflussfaktoren? Was muss getan werden, damit auch zukünftig ähnliche Pannen vermieden werden?
1 Aufgedeckte Fehler bieten die Möglichkeit sich zu verbessern.
2 Zu einer guten Fehlerkultur gehört, dass ein Mitarbeiter mit den eigenen Fehlern konstruktiv umgehen kann.
3 Ist das Betriebsklima gut, ist Kritik nicht unbedingt schwierig.
4 Steht man wegen eines Fehlers in der Kritik, sollte man nicht zum Gegenschlag ausholen.