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Arbeitstypen

Wer bin ich?

Inhalt

Mit der Zeit entwickelt jeder Monteur seinen eigenen Arbeitsstil. Der „Tempoholiker“ arbeitet schneller als seine Kollegen, denn Schnellsein sorgt für Ansehen unter den Kumpels. Schnell von A nach B, schnell den Arbeitsauftrag überfliegen, Fast Food, schnell sprechen, schnell mal eine SMS senden. Der „Perfektionist“ will mit Spitzenleistungen beeindrucken. Der „Multitasker“ macht alles auf einmal. Ordnen Sie sich ein und finden Sie heraus, wie man Sie von außen wahrnimmt. Wohin bewegt sich Ihr Arbeitsleben, wenn Sie Ihren Stil beibehalten?

Tempoholiker vs. Trödler

Bei engen Terminen erhöht der Monteur sein Arbeitstempo automatisch oder bewusst. „Tempoholiker“ nennt man diejenigen, die schneller arbeiten als normal, um das Arbeits­pensum zu schaffen. Ein hohes Arbeitstempo hat aber auch seinen Preis, denn es entsteht Stress, die Hektik nimmt zu, die Konzentration ab. Es ist wie beim Autofahren, wo ein hohes Tempo Stress bedeutet und Fahrfehler entstehen. Wenn hohes Tempo zum Normalfall wird, freut sich der Chef darüber und enge Termine werden auch zum Normalfall.

Ein höheres Arbeitstempo ist nicht grundsätzlich schlecht, aber nicht immer die optimale Lösung für ein Arbeitsteam. „Das Gras wächst nicht schneller, wenn du daran ziehst“, sagt ein afrikanisches Sprichwort. Ein normales Arbeitstempo darf nicht automatisch mit Unfähigkeit, Trägheit oder Gemütlichkeit gleichgesetzt werden. Die Meinung „Je schneller, desto besser“ kann Folgen haben. Die Fehlerquote bei der Arbeit erhöht sich nach Erfahrung der Arbeitswissenschaft um bis zu 30 Prozent. Korrekturen und Nacharbeiten kosten dann wieder Zeit und Nerven. Der Vorteil der schnellen Montage wird durch den Nachteil der Fehlermöglichkeiten und den Verschleiß der Ressourcen zum großen Teil wieder ausgeglichen.

Unter bestimmten Bedingungen ist eine Tempoerhöhung kurzzeitig möglich: Die perfekte Beherrschung der Aufgabe, um die es geht, rechtfertigt das Schnellerwerden. Innerhalb der Einarbeitungszeit eines neuen Mitarbeiters sollten die Vorgabezeiten nicht zu eng sein. Es ist wie in der Fahrschule, wo ein Schüler in der ersten Zeit bewusst langsam fährt, um Fehler zu vermeiden. Nur hohe Konzentration macht es möglich, etwas schneller zu werden. Die Meinung „Je schneller, desto besser“ ist typisch für ehrgeizige Mitarbeiter, sie wollen sich und anderen beweisen, wie schnell sie arbeiten können, wie belastbar sie sind.

Wie schnell haben Sie diesen Beitrag bis dahin gelesen? Nur kurz überflogen? Können Sie sich noch an den Inhalt erinnern? Nun lesen Sie nochmal, langsamer, Wort für Wort. Was stellen Sie fest? Sie entdecken Inhalte, die Sie beim ersten Schnelllesen nicht mitbekommen haben.

Perfektionist vs. Umstandskrämer

Kernelement des Perfektionismus sind die hohen Anforderungen, die man an sich selbst stellt. Druck entsteht, wenn man selbst 120 Prozent Ergebnis anstrebt, wo 100 Prozent genügen. Der Druck nach Spitzenleistung, wo auch „Normal“ genügt, ist belastend – und gerade das führt dann zu Fehlern. Wenn das Erfüllen höchster Ansprüche dauerhaft zum Muss wird, hat der Monteur ein Problem: Weil seine hohen Ziele nicht voll erreicht werden, ist er als Perfektionist schnell unzufrieden. Perfektionisten wollen alles möglichst allein schaffen und lehnen Unterstützung durch Kollegen ab.

Der Perfektionist kommt aus einem leistungsorientierten Umfeld, in dem hohe Leistungsstandards normal sind. Um nicht „abzustürzen“, bemüht er sich um die Übererfüllung seiner Aufgaben. Es beginnt eine Spirale des „Immer-besser-Werdens“, auch um von Kollegen und dem Vorgesetzten Anerkennung zu erfahren. Hier hilft nur, die überhöhten Standards zu kappen und mit 99 Prozent konstruktiv umgehen zu lernen, mit 100 Prozent zufrieden zu sein und sich nicht um 120 Prozent zu bemühen. Aber die Bedenken, dass es ein anderer besser macht oder dass die Anerkennung nur bei Übererfüllung der Erwartungen erfolgt, belasten. Übermäßiges Engagement und hohe Ansprüche lassen dem Betroffenen nur selten Zeit, eigene Arbeitserfolge zu genießen.

Der Perfektionist gesteht sich nicht gerne ein, dass ihm etwas zu viel wird. Bei hohen Arbeitsanforderungen lehnt er Unterstützungsangebote ab, er lässt sich ungern helfen. So kann die Gefahr eines „Ausgebrannt-Seins“ entstehen.

Planer vs. Chaot

Er ist der Verwandte des Perfektionisten, plant äußerst genau, bevor er anfängt. Mit seinem Organisationstalent behält er stets den Überblick, kommt aber mal etwas Unvorhergesehenes, macht sich bei ihm Nervosität breit. Seine Kollegen fühlen sich von seinem Talent überrumpelt, vor allem der Typ „Chaot“, das krasse Gegenteil des Planers. Erstaunlicherweise findet sich der Chaot in dem Durcheinander meistens zurecht. Sein Problem ist die Termineinhaltung, er neigt zur Prokrastination, wobei er sich viel vornimmt und nur wenig erledigt.

Multitasker vs. Monotasker

Sich während einer Tätigkeit gedanklich mit der nachfolgenden zu beschäftigen, funktioniert nach wissenschaftlichen Untersuchungen nicht, unser Gehirn kann das nicht verarbeiten. Denn dabei switcht das Gehirn immer zwischen unterschiedlichen Gedanken hin und her. Multitasker trainieren sich sogar eine Aufmerksamkeitsstörung an, sie können sich auf Dauer nicht mehr voll auf das konzentrieren, was sie gerade tun, und gewöhnen sich Oberflächlichkeit an. Wer sich gedanklich während der Arbeit schon mit dem nächsten und übernächsten Schritt befasst, kann sich auf nichts voll konzentrieren. Gute Arbeit verlangt volle Konzentration. Mangelnde Aufmerksamkeit fällt meist erst auf, wenn man einen Arbeitsvorgang vergisst oder falsch durchführt. Multitasker produzieren Eigenstress und sind schnell am Leistungslimit angekommen.

Besonders die Jüngeren halten es für völlig normal, sich mit zwei Dingen gleichzeitig zu befassen. „Schluss mit dem spießigen Eins-nach-dem-anderen-Tun“ meinen sie.

Multitasking

Multitasking bedeutet, sich mit mehreren Arbeiten oder Gedanken gleichzeitig zu befassen. Dabei wechselt die Konzentration auf unterschiedliche Aufgaben in kurzen Abständen.

Es ist eine Frage der eigenen Disziplin, sich voll und ganz auf den Augenblick zu konzentrieren. Multitasking ist für anspruchsvolle Arbeiten ungeeignet, eher bei einfachen Routinetätigkeiten einsetzbar und auch nur kurzzeitig. Für A-Arbeiten hat sich Monotasking bewährt.

Monotasker arbeiten konzentriert, können ihre Kräfte voll und ganz auf eine Tätigkeit richten. Ausdauer und Durchhaltevermögen sind die Kennzeichen der Konzentrationsfähigkeit. Das verschleißt weniger Kräfte als Multitasking und garantiert gründliches Erledigen. Denn wer sich voll einer Sache widmet, Störungen und Ablenkungen weitgehend verhindert, kommt zu besseren Ergebnissen.

Die Arbeitsergebnisse eines Perfektionisten werden nicht zwangsläufig besser
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Die Arbeitsergebnisse eines Perfektionisten werden nicht zwangsläufig besser
Autor
Dipl.-Betriebswirt Rolf Leicher ist Fachautor und Referent
Telefon: (0 62 21) 80 48 82
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