43 Millionen Führerscheine müssen in den kommenden zehn Jahren umgetauscht werden. Doch wen betrifft das? Und welche Konsequenzen drohen, wenn man die Frist verpasst? Wir klären die wichtigsten Fragen und sagen, warum sich Senior-Chefs sputen sollten und Azubis sich zurücklehnen können.
Warum überhaupt umtauschen?
Wer kennt sie nicht, die alten rosafarbenen oder sogar grauen „Lappen“? Bis Ende 1998 wurden diese Papierführerscheine ausgestellt. Danach folgten die ersten Führerscheine im Scheckkartenformat. Der Nachteil: Nicht alle sind fälschungssicher.
Gerade das schreibt aber eine EU-Richtlinie vor. Danach sollen sie fälschungssicher und einheitlich sein. Zudem werden alle Führerscheine in einer Datenbank erfasst, um Missbrauch zu verhindern.
Daher muss der Großteil der Auto- und Motorradfahrer seine Alt-Führerscheine ab 2022 umtauschen. In welcher Reihenfolge Autofahrer ihren Führerschein umtauschen müssen, regelt ein zeitlich gestaffelter Stufenplan.
Wer muss seinen Führerschein umtauschen?
Insgesamt gibt es 43 Millionen alte Führerscheine, die umgetauscht werden müssen. Wer seine Fahrerlaubnis bis 1998 bekommen hat, fährt aktuell noch mit dem rosa oder grauen Lappen. Ab Januar 1999 wurden die ersten Scheckkarten-Führerscheine ausgegeben. Diese sind jedoch nicht alle fälschungssicher. Vom Umtausch betroffen sind daher alle Auto- und Motorradfahrer, die ihre Fahrerlaubnis bis zum 18. Januar 2013 erhalten haben.
Wie funktioniert der Umtausch?
Autofahrer oder Motorradfahrer gehen zu ihrer Führerscheinstelle und stellen dort einen Antrag auf Umtausch. Eine neue Prüfung oder Gesundheitszeugnisse müssen die Führerscheininhaber nicht ab- oder vorlegen.
Mitzubringen sind lediglich: der Führerschein, der Personalausweis und ein aktuelles biometrisches Foto. Die Behörde verlangt zudem eine Gebühr von insgesamt 29,40 Euro.
Der neue Führerschein hat eine Gültigkeit von 15 Jahren – unabhängig von der Fahrerlaubnis, die unbegrenzt gültig ist. Nach diesen 15 Jahren ist es nötig, ein neues Dokument zu beantragen – ähnlich wie es beim Personalausweis und beim Reisepass heute schon ist.
Welche Fristen gelten für den Umtausch?
Es gibt zwei Tabellen mit Fristen für den Führerscheinumtausch. Kriterien sind zum einen das Ausstellungsdatum des Führerscheins (Tabelle 2) und das Geburtsjahr (Tabelle 1).
Tabelle 1: Papierführerscheine, die bis zum 31. Dezember 1998 ausgestellt wurden
Tabelle 2: Kartenführerscheine, die ab dem 1. Januar 1999 ausgestellt wurden

Wer will, kann seinen alten Führerschein aus Nostalgiegründen auch wieder mit nach Hause nehmen. Dazu muss die Führerscheinbehörde diesen aber ungültig
machen.
Welche Konsequenzen gibt es bei Nicht-Umtausch?
Der Umtausch ist verpflichtend: Wer nach Verstreichen der Frist weiter mit seinem alten Pkw- oder Motorrad-Führerschein, bekommt bei einer Kontrolle ein Verwarnungsgeld in Höhe von 10 Euro. Privatfahrer begehen damit aber keine Straftat. Anders sieht das bei beruflicher Nutzung aus: Für Lkw- und Busfahrer fallen die Konsequenzen
härter aus.
Da die Führerscheine EU-weit einheitlich sein sollen, könnte es im Ausland Probleme für diejenigen geben, die nach der Frist noch mit ihrem alten Führerschein unterwegs
sind.