Wir in der SHK-Welt sind ausgestattet mit einer sehr ordentlichen Software, die es uns ermöglicht viele Probleme zu lösen oder einfach komfortable und effiziente Wohn- und Lebensverhältnisse für unsere Mitmenschen zu schaffen. Das machen wir nicht nur aus Menschenliebe, sondern auch, um damit unseren eigenen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Standards, die wir gelernt haben, werden veralten, außer man betrachtet die ewigen Wahrheiten wie beispielsweise Kuhistgleichemmalcemaldeltatheta.
Einige Neuerungen sind nicht zwingend für jeden von uns relevant. Was bringt es beispielsweise einem Spezialisten für schöne Bäder, wenn er die neuesten Hintergründe zur Bestimmung einer Heizlast nach DIN EN 12831 im Detail versteht und auch noch seinem Kunden erklären kann.
Oder, was bringt es einem Heizprofi der mit seinem Team moderne Wärmeerzeuger beim Endkunden montiert, wenn er die Abdichtungsnormenreihe nach DIN 18534 für Bäder auswendig kennt?
Trinkwasser geht uns jedoch alle an. Es fließt am Ende durch die Duschköpfe in schönen Bädern und wurde vorher von hoffentlich geeigneten Wärmeerzeugern auf entsprechende Wohlfühltemperatur gebracht. Sie merken, dieser Bogen spannt sich um sehr viele unserer Kolleginnen und Kollegen.
Mein Eindruck: Es ist wichtig sich mit Trinkwasser und dessen Qualitätserhalt zu beschäftigen.
Schulungsziele
Egal, ob ich neue Erkenntnisse sammeln möchte oder meine alten Kenntnisse nochmals auffrische, es lohnt sich elementare Themen hin und wieder von Profis in hoffentlich fesselnden Vorträgen präsentiert zu bekommen. Wenn dann während solcher Vorträge noch anschauliche kleine Präsentationen am echten Bauteil den Bezug zur Praxis herstellen, bin ich hochzufrieden und mein Update ist sogar nachhaltig mit Informationen gespickt.
Wer denkt da mit?
Die Trinkwasserhygiene ist ein solches gleichermaßen elementares wie sensibles Thema. Diese Meinung vertrete ich nicht allein. Man hat sich europa- und deutschlandweit viele Gedanken gemacht um das Heil der Verbraucher und die Schulung der Profis. Und die Profis, also wir Anlagenmechaniker der Sanitär- und Heizungsbranche sollen es den Verbrauchern dann in bester Manier einbauen.
Zu diesem Thema schreiben BTGA, FIGAWA und ZVSHK:
Die neue EU-Trinkwasserrichtlinie (RICHTLINIE (EU) 2020/2184) ist dazu bereits im Januar 2021 in Kraft getreten und ersetzt die in die Jahre gekommene Richtlinie aus dem Jahr 1998. Die in der Richtlinie formulierten Anforderungen müssen von den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten nun innerhalb von zwei Jahren in nationales Recht umgesetzt werden.
Hierfür wird aktuell die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) überarbeitet und Deutschland muss, genauso wie alle anderen EU-Mitgliedstaaten, sicherstellen, dass Trinkwasser-Installationen zukünftig einer Risikobewertung unterzogen werden. Diese Bewertung umfasst eine allgemeine Analyse der Risiken, die von Trinkwasser-Installationen und von dafür verwendeten Produkten, Materialien und Werkstoffen ausgehen können.
Ferner muss sichergestellt werden, dass die Betreiber von Trinkwasser-Installationen beraten und ermutigt werden, eine fachlich fundierte Risikobewertung der Trinkwasser-Installation durchführen zu lassen. Außerdem sollen Verbraucher und Eigentümer von Trinkwasser-Installationen über Maßnahmen informiert werden, wie sich mögliche Risiken, die von Trinkwasser-Installationen ausgehen können, beseitigen oder verringern lassen.
Um all dies erreichen zu können, sollen daher Schulungen explizit für Installateure und andere Fachleute für Trinkwasser-Installationen sowie zu Produkten, Materialien und Werkstoffen, die mit Trinkwasser in Berührung kommen, gefördert werden.
Dieser Forderung kommen die Verbände mit der Schulungsinitiative „Fit für Trinkwasser“ nach.
Drei Zielgruppen drei Updates
Um die Kübel der Weisheiten nicht über jeden Profi gleichermaßen auszugießen hat man klug differenziert. Drei unterschiedliche Schulungsmaßnahmen für drei Zielgruppen werden angeboten:
1. Errichtung und Instandhaltung
In dieser Schulung sollen errichtende und instandhaltende Fachkräfte also Gesellen der SHK Branche auf den Stand gebracht werden. Innerhalb eines Tages wird die Schulung abgehalten.
2. Planung, Ausführung und Bauüberwachung
Diese Schulung richtet sich Verantwortliche in Planung und Bauüberwachung, Das sind insbesondere Meister, Techniker, Hochschulabsolventen der einschlägigen Fachrichtungen, Bauleiter/bauleitende Obermonteure. Hier werden zwei Tage für die Schulung angesetzt.
3. Betrieb
Hier werden Betreiber von Trinkwasser-Installationen angesprochen. Das sind insbesondere Gebäude-Dienstleister, Immobilienverwaltung, technisches Property Management und Facility Management. Die Schulungsmaßnahme ist innerhalb eines Tages abgeschlossen.
Mein Eindruck
An der zweitägigen Schulung zum Thema Planung, Ausführung und Bauüberwachung habe ich persönlich teilgenommen. Eine muntere Gruppe von Teilnehmern wurden von insgesamt drei Profis betreut und mit Informationen versorgt. Die Unterlagen wurden hervorragend präsentiert und jede Zwischenfrage sehr professionell beantwortet. Mitschreiben musste ich persönlich nicht, wusste ich doch, dass sämtliche Beiträge am Ende noch per E-Mail-Versand als pdf-Datei verteilt werden.
Toll ist, wenn man mit Profis arbeitet, so auch in diesem Zusammenhang. Die Vortragenden, eine Dame und zwei Herren, beherrschten das jeweilige Geschäftsfeld. Und jeder hat auf seine Weise für einen angenehmen Stallgeruch gesorgt. Man spürte also, dass sie im Bereich Trinkwasser und Trinkwasserhygiene zuhause sind.
Da wir die Schulungsräume eines großen Marktpartners für die Vorträge nutzen konnten, waren auch anschauliche Versuchsanlagen im Zusammenhang mit den Vorträgen nutzbar. Wir Schulungsteilnehmer konnten uns also gewissermaßen am lebenden Objekt von den Funktionen einer modernen Trinkwasseranlage überzeugen.
Das Ziel der zwei Tage war daher in bester Laune erreichbar. Am Ende dieses zweitägigen Inputs sollte allerdings auch ein entsprechender Output die Qualität des Updates nachweisen.
Ich musste seit langer Zeit mal wieder eine schriftliche Prüfung ablegen. Dieser Test hatte es in sich. Und beim Treffen der Teilnehmer nach diesem Test erfuhr ich, dass auch meine Kollegen ins Schwitzen geraten waren.
Mein Ergebnis habe ich dann ein paar Tage später erhalten. Und, ich spreche auch schon mal ungefragt mein Zertifikat zur „Fachkraft Trinkwasserhygiene“ im Kreis der Kollegen an.
Fazit
Überschätzen wir bitte nicht die in grauer Vorzeit gelernten Inhalte zum Thema Trinkwasserhygiene. Ja, graue Vorzeit ist nach meiner Auffassung beispielsweise ein letztes Update von vor 5 Jahren. Was sich seitdem verändert hat ist zum Teil verblüffend und wichtig. Damit spreche ich also die Meister an, die im Kern natürlich meisterlich bleiben, aber um solche Updates nicht herumkommen.
Für die Gesellen ist es ebenso wichtig, wenn eine Sensibilisierung zu diesem Thema innerhalb einer fundierten Schulung stattfindet. Dem Mitarbeiter wird damit auch vom Chef signalisiert, wie wichtig er für den Betrieb ist und in welcher Liga man mitspielen möchte.
Ich halte durchdachte Schulungsmaßnahmen in dem genannten Rahmen daher für sinnvoll.
„Taufpaten“ des Lehrgangs
Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung e.V.
Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und Wasserfach e. V.
Zentralverband Sanitär Heizung Klima
Themen der Schulung Planung, Ausführung und Bauüberwachung
Teil 1 – Rechtliche Grundlagen und technische Regelwerke
Teil 2 – Trinkwasserqualität
Teil 3 – Risikobewertung
Teil 4 – Hygienegerechte Planung
Teil 5 – Maßnahmen zum Schutz des Trinkwassers
Teil 6 – Hygienegerechte Installation
Teil 7 – Trinkwassererwärmung und Verteilung
Teil 8 – Sanierung kontaminierter Installationen
Teil 9 – Hygienegerechte Inspektion und Wartung