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Vom Zweckraum bis zum Luxusbad

Ausstattung von Bädern nach VDI 6000

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Das Badezimmer, oder auch kurz und knapp das Bad, ist ein allgemein bekannter Begriff. Was die Qualität und Ausstattung angeht, vermag dieser aber keinerlei Information zu vermitteln. Ob sich Nasszelle oder Wellness-Oase dahinter verbirgt, hängt von örtlichen Gegebenheiten, den Wünschen des Kunden und seinem Geldbeutel ab.

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Der Kunde muss zufrieden sein, wenn die Arbeit getan und sein neues Bad fertig ist. Hier kommt es darauf an, dass das Werk des Anlagenmechanikers den Vorstellungen des Klienten entspricht und seinen Bedürfnissen jetzt, sowie auch später, gerecht wird. Voraussetzung dafür ist im Vorfeld immer ein ausführliches Beratungsgespräch. Dabei muss klar werden, welche Wünsche erfüllt werden sollen. Wird ganz minimalistisch der reine Zweckraum anvisiert, oder soll es doch ein wenig mehr Luxus sein? Gleichzeitig muss auch ergründet werden, wie viel Geld die Kundschaft bereit ist, in das Projekt Badezimmer zu stecken.

Vorraussetzungen erfassen

Denn wenn der Fachmann über das 50000-Euro-Bad sinniert, der Bauherr aber maximal 3000 Euro ausgeben will, reden beide ganz sicher gepflegt aneinander vorbei und kommen auf keinen gemeinsamen Nenner. Es ist also durchaus OK nachzufragen, wo finanziell die Grenze liegt, um in diesem Rahmen die bestmögliche Ausstattung herauszuholen. Nach einem solchen annähernden Gespräch sollte ein Vor-Ort-Termin nie fehlen. Denn was nützt es, wenn in der Badausstellung die tollsten Ausstattungs-Kompositionen zusammengestellt werden, im Hause des Kunden aber die technischen Vorraussetzungen fehlen, diese zu betreiben? Fragen, wie die nach der Lage der Fallleitung, den Nennweiten der Kalt- und Warmwasserzuleitungen, des Anlagendruckes, der elektrischen Versorgung bis hin zur Statik (z. B. wäre ja ein 500-Liter-Whirlpool auf einer hölzernen Geschossdecke unter Umständen bedenklich) müssen beantwortet sein. Hat man diese Infos, sowie die finanzielle und ausstattungsbezogene Vorstellung des Kunden, kann die Planung losgehen.

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Einfach bis komfortabel

Ein „Bad“ ist mindestens mit Dusche, Waschtisch und WC bestückt. Was darüber hinaus eingebaut wird, bestimmt der Kunde. Allerdings gibt es auch hierfür Vorgaben aus Technischen Regeln (wen wundert’s...?). Nämlich mit der VDI 6000. Blatt 1 der VDI 6000 befasst sich mit der Sanitärraumaustattung von Wohnungen. Hierin wird nicht nur das Thema Bad behandelt. Zu den Sanitärräumen im Haus zählen auch das Gäste-WC, die Küche, der Hausarbeitsraum und die Waschküche. Im Folgenden soll aber das Bad im Mittelpunkt der Betrachtung stehen. Die VDI 6000, Blatt 1, differenziert nach Bädern nach

  • einfacher Ausstattung
  • gehobener Ausstattung
  • komfortabler Ausstattung

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Einfache Ausstattung

Bäder mit einfacher Ausstattung stellen den Mindeststandard dar, z. B. für den öffentlich geförderten Mietwohnungsbau. Zur Ausstattung zählen:

Sanitärobjekt Zusatzausstattung
WC Papierrollenhalter

WC-Bürste

Waschbecken Ablage

Spiegel

Badewanne oder Dusche Haltegriff

Handtuchhaken

Duschabtrennung

Waschmaschine -

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Auf die Anschlussmöglichkeit für eine Waschmaschine im Bad kann verzichtet werden, wenn in dem Gebäude eine gesonderte Waschküche zur Verfügung steht. Leben mehr als drei Personen in dieser Wohnung, ist ein zweiter Waschtisch oder ein Doppelwaschtisch sinnvoll. Gehört zu den Bewohnern auch ein Rollstuhlfahrer, sollte man immer anraten, ein Gäste-WC als zusätzlichen Sanitärraum einzurichten. Somit ist eine Ausweichmöglichkeit geschaffen, wenn der gehandicapte Bewohner im Bad dann mal etwas länger braucht.

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Gehobene Ausstattung

Bäder mit gehobener Ausstattung stellen  den normalen und überwiegend akzeptierten Standard dar, so wie er im frei finanzierten Mitwohnungsbau und auch in Eigentumswohnungen zu finden ist. In diesen Bädern gibt es folgende Ausstattung:

Sanitärobjekt Zusatzausstattung
WC Papierrollenhalter

WC-Bürste mit Halterung (bodenfrei)

Sitzwaschbecken Handtuchhalter
Waschbecken Ablage

Spiegel

Handtuchhalter

Badewanne und / oder Dusche Haltegriff

Badehandtuchhalter

Duschabtrennung

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Einen Waschmaschinenanschluss gibt es hier in der Waschküche des Hauses oder im wohnungseigenen Hauswirtschaftsraum. In der Küche gesellt sich zur Spüle natürlich eine Spülmaschine. Neben dem Bad verfügt die Wohnung mit gehobener Sanitärausstattung auch über ein Gäste-WC mit Waschbecken, WC und Urinal.

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Komfortable Ausstattung

Die Sanitäreinrichtung einer Wohnung mit komfortabler Ausstattung erfüllt alle Anforderungen einer gehobenen Ausstattung, geht aber durch die Erfüllung individueller Wünsche des Inhabers darüber hinaus. Da hier nach oben hin, also in Richtung Luxus, keine Grenzen gesetzt sind, kann auch die folgende Auflistung der Badausstattung nur beispielhaft sein:

Sanitärobjekt Zusatzausstattung
WC Papierrollenhalter

WC-Bürste mit Halterung (bodenfrei)

Papiervorratsbox

Behälter für Hygieneabfälle

Sitzwaschbecken Handtuchhalter

Seifenspender

Waschbecken Ablageflächen

Flächenspiegel

Kosmetikspiegel

Handtuchhalter

Mundgläser mit Halter

Badewanne und Dusche Haltegriff

Badehandtuchhalter

Duschabtrennung

Whirlpool -

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Dass die Waschmaschine im Hauswirtschaftsraum der Wohnung steht, versteht sich genauso von selbst wie die moderne Küchenausstattung mit Einbaumöbeln, Doppelspüle und Spülmaschine. Auch ein Gäste-WC fehlt hier nicht, was - wenn es der Platz erlaubt - durch eine zusätzliche Dusche zum vollwertigen Zweitbad aufgepeppt wird. So haben Gäste ihren eigenen Sanitärraum. Und Familien mit Kindern bleibt dadurch der allmorgendliche Badezimmerstau erspart.

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Weitsicht ist angesagt

Die Ausstattung der Bäder ist eine Sache. Die der Anordnung der Sanitärobjekte und der technischen Details eine andere. Hier stellt die VDI 6000 einen besonderen Anspruch, der da lautet:

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„Sanitärräume sollen so flexibel geplant und ausgeführt werden, dass ohne großen Aufwand eine Anpassung an die jeweiligen Bedürfnisse, für Menschen jeden Alters und für Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen, möglich ist.“

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Ein vernünftiger Ansatz, denn schließlich wird jeder älter und muss mit der Zeit körperliche Einschränkungen in Kauf nehmen. Aber auch den jungen Menschen kann es treffen - z. B. den Biker, der sich nach Fehleinschätzung seines fahrerischen Könnens im Rollstuhl wiederfindet. Eine Anpassung des Bades an wechselnde persönliche Bedürfnisse setzt aber voraus, dass die wesentlichen Punkte in Sachen Barrierefreiheit zum Standard der Badplanung werden müssen. Denn eine Dusche mit Duschwanne mal eben - und ohne nennenswerten Aufwand - zur bodengleichen Dusche umzustricken, geht nicht. Und auch Türen lassen sich nicht mal einfach von 80 auf 90 cm Breite „schieben“. Solche Dinge, wie auch nötige Freiräume als Bewegungsflächen im Bad, müssen von vorn herein da sein. Ein Rollstuhlfahrer benötigt nun einmal mindesten 150 cm x 150 cm an Platz, um mit seinem Gefährt rangieren zu können. Auch die  Montagehöhen von Armaturen sind nur schwer veränderbar. Daher sollte z. B. die Mischbatterie im Duschbereich auf eine Höhe von 85 cm angeordnet sein. Ein stehender Erwachsener kann eine Armatur in dieser Höhe erreichen. Das gilt auch für jemand, der im Sitzen duscht, sowie für Kinder. Willkommen im Bad für alle Generationen.

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Optionen offen halten

Ein Bad mit Blick auf größtmögliche Barrierefreiheit zu planen führt nicht dazu, dass das Ergebnis einen gewissen Klinik-Charme versprüht. So ein bodengleicher Duschplatz sieht prima aus. Und ein wenig mehr Platz im Bad hat auch noch niemanden gestört. Wird er (noch) nicht als Bewegungsfläche gebraucht, können hier zusätzliche Einrichtungen, etwa Fitness-Geräte oder ein Solarium, aufgestellt werden. Was allerdings dann schon eher die Assoziation zu „alt und gebrechlich“ herstellt und daher weniger gerne genommen wird, sind Haltegriffe und Stützen. Jedoch können sie später einmal als Aufstehhilfen an WC, Sitzwaschbecken und Waschtisch nötig werden. Damit zur gegebenen Zeit die erfolgreiche Nachrüstung vorgenommen werden kann, muss diese schon bei der Erstellung des Bades eingeplant werden. Die Stützgriffe müssen an ihrem vorderen Punkt eine Belastung von mindestens 100 kg aushalten. Man kann sich leicht ausmalen, dass das nicht mit zwei 4/35iger Schrauben erreicht wird. Und auch eine herkömmliche Vorwand ist nicht so ohne weiteres bereit, diese Belastung wegzustecken. Es gilt folglich schon bei der Badinstallation die Unterkonstruktion so auszuführen, dass später einmal Haltegriffe sicher nachgerüstet werden können.

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Eine Ausstattung von Sanitärräumen bezieht sich folglich nur zum Teil auf die Frage, welche Sanitärobjekte eingebaut werden sollen. Wichtig ist es auch, Weitsicht walten zu lassen um eine einfache Anpassung an geänderte Bedürfnisse der Benutzer zu ermöglichen. Hierfür kommen dann auch Ausstattungen ins Spiel, die im Verborgenen liegen, später aber möglicherweise einmal sehr wichtig sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Kunde das Bad spartanisch eingerichtet oder luxuriös ausgeführt haben möchte. Beratungsbedarf ist hier dringend gegeben.

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von Jörg Scheele

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