Armaturen nehmen in der Küche einen besonderen Stellenwert ein. Es gibt sie von Standardvarianten – etwa als Einhebelmischer – bis hin zu kleinen Kunstwerken. Je nach Gusto, Budget und baulichen Voraussetzungen können Kunden zwischen Sensorarmatur, Standarmatur, Wandarmatur, schwenkbarer Armatur oder gar Schwanenhalsarmatur wählen. Immer zu beachten ist aber: Wird die Küchenarmatur an eine zentrale oder dezentrale Trinkwassererwärmung angeschlossen? Das zu Wissen ist eine wichtige Voraussetzung, wenn es um die Auswahl geht, die Stichpunkte sind: Hoch- oder Niederdruckarmatur.
Hintergrund: Zentrale Trinkwassererwärmung
Das Wasser wird auf eine Temperatur von ca. 60bis- 65 °C erwärmt, in einem zentralen Trinkwasserspeicher vorgehalten und von dort zu den jeweiligen Entnahmestellen geführt. Dabei wird mehr Wasser erhitzt als tatsächlich benötigt wird. Bei langen Leitungswegen dauert es unter Umständen eine Zeit, bis warmes Wasser aus der Zapfarmatur fließt. Wird die Küchenarmatur an die zentrale Trinkwasseranlage angeschlossen, werden in aller Regel Hochdruckarmaturen verwendet. Hochdruckarmaturen können mit einem Wasserdruck von bis 10 bar arbeiten, der ganz normale Hauswasserdruck beträgt normalerweise 3 bis 6 bar. Der Hochdruckanschluss besteht immer aus einer getrennten Kaltwasser- und einer Warmwasserleitung. Die Kennzeichnung erfolgt durch einen blauen und einen roten Ring um den Kopf des Hahnes.
Hintergrund: Dezentrale Trinkwassererwärmung
Die Trennung der Warmwasserversorgung von der zentralen Heizungsanlage ist eine energiesparende Alternative, aber nicht immer möglich. Die Funktion der Warmwasseraufbereitung bei einer dezentralen Trinkwassererwärmung übernehmen in vielen Fällen elektronische Durchlauferhitzer. Man unterscheidet in E-Minidurchlauferhitzer, E-Kleindurchlauferhitzer und E-Kompaktdurchlauferhitzer. Letztere verfügen über einen höheren Anschlusswert – je höher die Heizleistung, desto mehr Wasser kann auf eine gewünschte Temperatur erwärmt werden. Grundsätzlich ist die Heizleistung dem Bedarf an Warmwasser und der geforderten Temperatur auszulegen.
Elektronische Durchlauferhitzer erhitzen an den Entnahmestellen nur das Wasser genau in den Mengen und Temperaturen, die wirklich gebraucht und eingestellt werden. Das Wasser wird direkt beim Durchströmen des Gerätes erhitzt. Beim Schließen der Armatur schaltet sich der E-Durchlauferhitzer automatisch wieder aus. Dadurch wird nur so viel Wasser erwärmt, wie auch tatsächlich benutzt wird. Da E-Durchlauferhitzer kein Wasser bevorraten müssen, fallen die Geräteabmessungen sehr klein aus. Sie benötigen wenig Platz. Für Küchenspülen ist ein E-Kompaktdurchlauferhitzer empfehlenswert. Das kompakte Gerät lässt unter der Spüle ausreichend Stauraum frei für z. B. Küchenutensilien und/oder Mülltrennungssysteme.
Die Kernfrage: Welche Armatur für welches Gerät?
Einen Hinweis darauf, ob ein Durchlauferhitzer ein Niederdruck-Gerät ist, ist die Leistung: Kleine Durchlauferhitzer und Mini-Durchlauferhitzer bis 3,5 kW Leistung und Untertischgeräte sind häufig drucklose Geräte und zur Verwendung mit Niederdruckarmaturen ausgelegt. Große Durchlauferhitzer mit mehr als 3,5 kW Leistung sind praktisch nie als drucklose Geräte zu erhalten. Für diese Durchlauferhitzer wird eine Hochdruckarmatur benötigt.
Alternativ zu Durchlauferhitzern gibt es auch Kleinspeicher, umgangssprachlich als Untertischboiler bekannt. Das sind kompakte Geräte zur elektrischen Warmwasserbereitung. Sie fassen fünf bis 15 Liter und halten Trinkwasser auf einer angenehmen Temperatur. Beim Öffnen der Armatur fließt das warme Wasser ohne Anlauf-Verzögerung. Man unterscheidet in:
Offene, drucklose Warmwasser-Kleinspeicher.
Das offene (drucklose) Gerät hält ständig den Wasserinhalt mit der vorgewählten Temperatur bereit. Offene Warmwassergeräte sind zur verbrauchsnahen Versorgung einer Zapfstelle gedacht, darunter eben auch für die Küchenspüle. Sie stehen nicht unter Wasserleitungsdruck. Zu beachten ist: Mit einem offenen Gerät darf nur eine Zapfstelle versorgt werden und: Das Gerät darf nur mit Niederduck Armaturen für offene (drucklose) Warmwasserspeicher installiert werden.
Geschlossene, druckfeste Warmwasser-Kleinspeicher.
In ihnen herrscht Wasserleitungsdruck. Die Entnahmestelle ist nach dem Speicher angeordnet. Das warme Wasser wird vom Wasserleitungsdruck zur Entnahmestelle gedrückt. Zum Beispiel benötigen Warmwasserwandspeicher eine Sicherheitsventilkombination, die das Ausdehnungswasser in einen separaten Abfluss führt und das Gerät vor Überdruck schützt. Geschlossene Geräte können mit allen handelsüblichen Druckarmaturen in Verbindung mit einer Sicherheitsgruppe installiert werden. Auf jeden Fall ist eine passende Armatur zu verwenden. Würde beispielsweise eine Hochdruckarmatur auf einen Niederdruckanschluss angeschlossen, könnte der Druck das Gefäß zum Platzen bringen. (DTS)