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Keiner geht mehr ohne

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Elektronische Urinal-Spülsysteme

Die Sanitärräume sind die Visitenkarte eines Hauses. Auch wenn die Gaststätte oder das Hotel noch so vornehm ausgestattet ist – eine vernachlässigte Toilettenanlage schadet dem Gesamt­eindruck, den der Gast gewinnt, erheblich. In repräsentativen WC-Einrichtungen gehört die automatische Urinalspülung zum Standard. Schon deshalb kommt der Anlagenmechaniker an den elektronisch geregelten Spülsystemen längst nicht mehr vorbei.

Da fass’ ich nicht an…
Schließlich beschränkt sich der Einsatzbereich solcher Systeme nicht nur auf die Gastronomie. In Sanitärräumen, die von einem ständig wechselnden Personenkreis genutzt werden, erfreuen sie sich wachsender Beliebtheit. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Die Benutzer eines „gut besuchten” Urinals haben sehr häufig Hemmungen, nach dem kleinen Geschäft von Hand den Spülvorgang auszulösen. Dazu müsste man ja etwas anfassen, das schon viele Personen zuvor nach dem Wasserlassen berührt haben. Um sich „nichts zu holen” wird dann oft auf die Spülung verzichtet, was die Urinalanlage damit nicht hygienischer macht. Unterstützt wird dieses Verhalten von der Anonymität der öffentlichen Toilette: Niemand weiß ja schließlich, wer da nicht gespült hat – und die Aufforderung, den Ort so zu verlassen, wie man ihn selber vorzufinden wünscht, richtet sich offensichtlich immer nur an die anderen. Ein ungespültes Urinal ver­mittelt den Eindruck eines ins­gesamt unsauberen Sanitärraums. Und in diesem fühlt sich der nächste Nutzer oft nicht mehr zur Sauberkeit verpflichtet. Ein schlechter Eindruck entsteht, der Reinigungsaufwand steigt. Besonders in den WC-Räumen von Autobahnraststätten scheint dieses „pinkeln und dann weit weg” den einen oder anderen Zeitgenossen zu enthemmen. Deshalb ist der Einbau automatischer Urinalspülungen in diesen Sanitärräumen sogar vorgeschrieben. Das gilt auch für Urinalanlagen im medizinischen Bereich, sowie in Lebensmittel verarbeitenden Betrieben.

Alle auf einmal
Die automatische Spülung gedanklich sofort mit Elektronik in Verbindung zu bringen, ist heute sicher richtig. Dennoch soll nicht versäumt werden, auf eine andere Art der automatischen Urinalspülung hinzuweisen: der Zeitsteuerung oder Zeitspülung. Dabei werden immer mehrere Urinale gleichzeitig über eine Spülarmatur oder einen Zeitspülkasten gespült. Die Spülung erfolgt also nicht in Abhängigkeit von der Benutzung der Urinale, sondern stur nach Zeitplan. Eine moderne Variante dieser Reihenurinalspülanlage ist die mit Elektronik und Infrarot-Lichtschranke. Wird die Lichtschranke vom Benutzer eines Urinals unterbrochen, wird die Spülung aller Urinale ausgelöst. Dieses Sys­tem stellt allerdings eine Wasser- und damit Geldverschwendung dar und sollte heute nicht mehr zur Anwendung kommen. Zeitgemäß ist die Einzelsteuerung. Bei dieser wird, wie der Name schon sagt, für jedes Urinal gesondert abgefragt, ob eine Spülung erforderlich ist.

Vom Licht erfasst
Häufig erfolgt die Einzelsteuerung der Urinalspülung mittels der ­Infrarotlicht-Übertragungstechnik (IR). Infrarotlicht ist unsichtbar und für den menschlichen Organismus gesundheitlich unbedenklich. Das Prinzip der IR-Näherungs-Elektronik funktioniert beispielsweise wie folgt: In der Frontplatte der entsprechenden Geräte ist ein Fenster angebracht, in dem sich ein IR-Sender und ein IR-Empfänger befinden. Der Ansprechbereich zur Auslösung der Schaltung wird lokalisiert durch die Überschneidung zweier kegelförmiger IR-Lichtbündel, die vom IR-Sender ausgehen. Wird der Ansprechbereich durch eine Person oder einen Gegenstand überdeckt, werden die ausgesendeten IR-Stahlen reflektiert und vom IR-Empfänger registriert, so dass daraufhin die Spülung ausgelöst wird. Außerhalb des Ansprechbereichs kommt es zu keiner Schaltung des Gerätes. Durch das Prinzip der zueinander gerichteten Lichtkegel und des begrenzten Ansprechbereichs ist es möglich, mit sehr hoher Lichtintensität zu arbeiten, ohne dass dabei Beeinflussungen durch gegenüberliegende Wände, durch Sonnenlicht­reflexion oder andere Störfaktoren entstehen können. Bei Gerätetypen mit eng nebeneinander liegenden „Augen” funktioniert dieses Prinzip in der Regel nicht. Bei diesen Anlagen muss die Lichtintensität genau auf den jeweiligen Anwendungsfall abgestimmt werden. Optimal sind Elektroniken, die mit einem „codierten” Sendesignal arbeiten. Bei diesen Anlagen meldet der Sender dem Empfänger, dass er mit einer bestimmten Frequenz sendet, so dass der Empfänger nur dieses Signal verarbeiten muss. Störungen durch eine gegenüberliegende bzw. links oder rechts montierte Steuerung sind dabei ausgeschlossen.

Fühlen, wann gespült werden muss
Da Infrarotlicht nun einmal Licht ist, können die Infrarot-Sensoren nicht unsichtbar montiert werden. Sie fallen zwar an den Spülanlagen kaum auf, liegen aber mehr oder weniger ungeschützt. In Sanitärräumen, in denen Vandalismus nicht ausgeschlossen werden kann – zum Beispiel auf Schultoiletten oder in den Sanitärräumen von Raststätten – sollte auf vollständig unzugängliche Spülsysteme zurückgegriffen werden. Eine Version eines solchen Systems ist die Leitwert-Sensortechnik. Die Kompaktsteuerung dieser Urinal-Spülautomatik besteht aus Wasserteil mit Magnetventil und ­Sicherheitstransformator im Edelstahl-UP-Kasten. Das Besondere: Unerreichbar für den Benutzer wird das Elektronikmodul hinter dem Urinal montiert. Von außen sichtbare Bauteile sind nicht vorhanden. Dies bietet sicheren Schutz vor Zerstörungen. Weil der Hersteller diese Urinal-Spülautomatik bereits vormontiert in seinen Installationssystemen ausliefert, ergeben sich wichtige Handlingvorteile. Fertigmontage und Inbetriebnahme erfordern nur wenige Handgriffe. Nach der Verfliesung der beplankten Installa­tionswand wird die Steckverbindung vom Siphon zur Elektronik hergestellt und die Frontplatte aufgeschraubt. Im Anschluss da­ran folgt die Anbringung des Uri­nals. Ist dies geschehen, kann die Spülautomatik bereits in Betrieb genommen werden. Die Elektronik dieser Urinal-Spülautomatik misst sämtliche Betriebszustände, die für fehlerfreie Funktionen wichtig sind. Dies erfolgt über drei Sensor-Elektroden aus Edelstahl, die im Siphon des Urinals an den messrelevanten Stellen platziert sind. Sie erfassen den Leitwert des Wassers, den Verlauf der Leitwertänderung und die Änderung der Flüssigkeitshöhe bei der Benutzung.

Programmierung über Funk
Mit Hilfe einer neuen Magnettechnik lassen sich bei dieser Produktvariante sowohl Spülzeit wie auch Reinigungsfunktionen ohne direkten Kontakt mit der Elektronik von außen programmieren, so dass eine Demontage des Urinals nicht erforderlich ist. Die Programmiertechnik besteht aus zwei Komponenten: einem oberhalb des Urinals unsichtbar hinter der Fliese montierten Magnetschalter (Reed-Kontakt) und einem magnetischen Programmierstift, der zur Ausführung der Funktion vor der Fliese an die Kontaktfläche des Magnetschalters herangeführt wird. Folgende Programme können ausgeführt werden: eine normale Grundspülung, eine 20 Sekunden-Spülung zur Beseitigung von Reinigungsrückständen und ein 6-Stunden Spülstopp zur Einwirkung von Reinigungsmitteln. Die Aktivierung des gewünschten Reinigungsprogramms wird gesteuert durch die zeitliche Länge des Kontaktes zwischen Stift und Magnetschalter. Bequem von außen kann der Installateur auch die Spülzeit verändern und auf den jeweiligen Fließdruck im Leitungssystem einstellen.

Die clevere Spülung
Die Entwicklungen gehen hier noch weiter. Als prototypisches Beispiel für intelligente Spültechnologien gilt auch die Ausstattung einiger Urinalsteuerungen mit dynamischer Spülmengeneinstellung. Diese Varianten sind ideal für den Einsatz bei öffentlichen Sanitäranlagen, in denen es in Spitzenzeiten zu einer hohen Nutzungsfrequenz kommt. Gerade bei größeren Sport- und Konzertveranstaltungen werden die Urinale in den Pausen ununterbrochen genutzt. Bei herkömmlichen Urinalen hat dies eine Dauerspülung zur Folge, die nicht nur mit einem unnötig hohen Wasserverbrauch, sondern auch mit einer Zuleitungsproblematik aufgrund nachlassenden Wasserdrucks verbunden sein kann. Wesentlich ökonomischer ist bei derartigen Rahmenbedingungen beispielsweise der Einsatz einer Innovation mit Infrarotübertragung. Sie erkennt die hohe Nutzungsfrequenz und reagiert – je nachdem, wie sie programmiert wurde – automatisch; entweder mit einer Unterbrechung der Spülung oder aber mit Einstellung einer dynamischen Spülmenge durch Spülzeitreduzierung. Bei Aktivierung der dynamischen Spülmenge wird die Spülzeit je nach Nutzungsfrequenz um 50 oder 75 Prozent verringert. Lässt die Benutzerfrequenz nach, wird eine automatische Hygienespülung ausgelöst. Im Anschluss daran geht die Elektronik wieder in den Standard-Modus zurück. Nützlich ist bei der vorgestellten Produktvariante auch eine weitere Funktion: Beim Einsatz von Deckelurinalen kann die Urinal-Spülautomatik dahingehend programmiert werden, dass beim Schließen des Deckels eine Spülung in Gang gesetzt wird. Fehlfunktionen sind bei dieser Infrarot-Technologie ausgeschlossen, weil der Ansprechbereich der kegelförmigen IR-Lichtbündel durch den Deckel überlagert und hierdurch von der elektronischen Steuerung erkannt wird.

Der Einbau elektronischer Spülsysteme gehört heute inzwischen zum Basisrepertoire des Anlagenmechanikers. Vorteilhaft für den Sanitärprofi ist hierbei, dass die elektronischen Steuerungen von vielen Herstellern einbaufertig und vormontiert in den entsprechenden Installationselementen geliefert werden und oft mit handelsüblichen Batterien betrieben werden können. Hierdurch bereitet der Einsatz dieser Technologien in der Regel auch keinerlei „Kopfschmerzen”.

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