Kessel raus, oder was?
65 Prozent erneuerbare Energie
Ein Gespenst geistert durch die Köpfe der ohnehin verunsicherten Verbraucher in Deutschland. Einige Bürgern lesen und verstehen das angestrebte Gesetz zum Einbau neuer Heizungsanlagen so, als müssten auch bestehende Heizungsanlagen zwingend ersetzt werden, wenn diese nicht schon jetzt mindestens einen Anteil von 65 Prozent an regenerativen Energien einbeziehen.
So krass ist der Ansatz aber dann doch nicht gemeint und soll auch nicht in dieser Form umgesetzt werden. Bestehende Heizungsanlagen können weiterhin unter den bekannten Vorgaben und Pflichten betrieben werden. Schwierig wird es im Zweifel, wenn keine Ersatzteile mehr zur Reparatur eines Kessels verfügbar sind. Dann kann man von einem Totalausfall ausgehen und muss den Tausch unter Berücksichtigung der 65 Prozent-Regel ins Auge fassen. Auch, wenn beispielsweise eine Leckage am Kesselkörper nicht mehr zu reparieren sein wird, ist ein Tausch unter Beachtung der neuen Grenzwerte eventuell angesagt. Eindrücke von diesem Konzept liefert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) in einem 13-seitigen Schreiben, das man mithilfe des QR-Codes herunterladen kann.
TW-Hygiene
Energiesparen bei warmem Wasser: Hier ist Vorsicht geboten!
Tipps, wie sich bei der Trinkwassererwärmung Energie sparen lässt, ohne dabei die Gesundheit zu gefährden, gibt die neue Broschüre des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches.
Die spürbare Verteuerung von Energie ist eine große Herausforderung, der zahlreiche Verbraucher*innen mit Sparmaßnahmen begegnen wollen. Auch die Absenkung der Temperatur im System der Warmwasser-Erzeugung wird dafür in Betracht gezogen. Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Temperatur von Trinkwasser-Installationen in Gebäuden nicht willkürlich herabgesetzt werden kann, sondern eine wichtige Kenngröße und unerlässlich für den Schutz der Gesundheit ist: Mindestens 55 Grad Celsius sind erforderlich, damit sich die für den Menschen gefährlichen Legionellen nicht ausbreiten. Diese können vor allem bei älteren und chronisch kranken Menschen schwere Lungenentzündungen auslösen.
Dennoch gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die helfen, Energie einzusparen, ohne die Gesundheit zu gefährden. Durch die regelmäßige Wartung und Instandhaltung der Komponenten in der Trinkwasser-Installation können zum Beispiel bei nahezu allen Anlagen Energieeinsparungen erzielt werden. Bei Großanlagen, also zentralen Trinkwassererwärmern mit einem Volumen größer 400 Litern und/oder einem Leitungsinhalt von mehr als drei Litern im nachgeschalteten direkten Fließweg zur Entnahmearmatur (Wasserhahn), ist auch die korrekte Einstellung der Temperatur am Ausgang des Trinkwassererwärmers auf 60 Grad Celsius entscheidend. Höhere Temperaturen sind aus hygienischen Gründen nicht notwendig und bedeuten letztlich höhere Energiekosten.
Grundsätzlich ist für alle Änderungen der Trinkwasser-Installation ein Fachunternehmen bzw. ein Sachverständiger zu Rate zu ziehen. Nützliche Links und weitere Informationen dazu enthält die neu erschienene TWIN- Blätter des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e.V.