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Wie Kollegen miteinander umgehen sollten

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Den Zoff ausblenden

Wie schon öfters, waren Karsten und Timo am Samstag gemeinsam um die Häuser gezogen. An diesem Samstag gab es eine klassische Panne. Beiden war das nette Mädel aufgefallen und man wollte in Kontakt mit ihr treten.

Dummerweise ließen beide nicht locker. Sie versuchten sogar noch sich gegenseitig vor der jungen Dame schlecht zu machen. Stoff hatten die beiden ja genug, waren sie doch in demselben Ausbildungsbetrieb beschäftigt. Karsten im dritten und Timo im zweiten Lehrjahr. Die verbalen Schläge gegen den anderen gingen im Verlaufe des Abends immer tiefer unter die Gürtellinie. Und später standen beide sogar mit geballter Faust voreinander. Die Dame ihrer Herzen hatte sich da schon längst weg bewegt um dem peinlichen Schauspiel nicht noch mehr Antrieb zu verschaffen.

Unversöhnlichkeit?

Am Montagmorgen wurden die Streithengste der gleichen Baustelle zugeteilt und die Wut kochte wieder hoch. Sie hatten sich gegenseitig bloß gestellt und dann auch noch die Gunst der Schönen fürs erste verspielt. Was konnte es Schlimmeres geben? Und jetzt sollten sie gemeinsam auf der Arbeitsbühne unter der Decke des Hallendaches die Entwässerungsleitungen verlegen. Was für eine Qual. Timo überlegte schon wie er seinem ein Jahr älteren Kollegen die Hölle heiß machen könnte. An der Baustelle angekommen entwickelte es sich dann doch anders. Karsten übernahm, wie sonst auch, die Leitung und dirigierte Timo in gewohnt ordentlichem Umgangston über die Baustelle. Auch die Schwere der Arbeit blieb absolut fair verteilt. Karsten war weder herablassend noch tyrannisch gegenüber Timo. Als Timo dies registriert hatte, konnte auch er sich beruhigen. Jedenfalls waren seine Rachegedanken gegenüber Karsten auf einem unkritischen Niveau. Am Ende des Arbeitstages trafen Sie sich beim Verlassen des Firmengeländes und plötzlich trat bei beiden wieder dieser feindliche Blick auf. Die Blicke signalisierten unmissverständlich: „Wir sind noch nicht fertig miteinander!“

Schizophren oder Profi?

Was war passiert? Da schlugen doch wohl kaum zwei Herzen in der jeweilig geschwellten Brust. Streit ist Streit und den kann man ja nicht einfach verbergen. Zumal ja auch am Ende des Tages die Wut wieder hoch kochte. Nur hatte Karsten, vielleicht auch wegen seiner etwas längeren Erfahrung, sehr professionell reagiert. Der Arbeitsplatz, egal ob bei einem Privatkunden oder auf der Großbaustelle, ist keine Kampfarena für balzende Gockel. Wer das missachtet, kann sich und seinem eigenen Betrieb sehr schaden. Das Image, welches durch einen offen ausgetragenen Streit bei den „Zuschauern“ aufgebaut wird, ist sehr nachhaltig. Neben der Schadenfreude beim unfreiwilligen Publikum, bleibt auch der nachhaltige Eindruck eines verkorksten Betriebsklimas. Nicht zuletzt leidet natürlich auch sehr schnell die Qualität der Arbeit unter einer Zurschaustellung von privatem Streit. Letztlich kann so etwas dann auch noch ans Portemonnaie völlig Unbeteiligter gehen. Daher gilt: Streiten? Wenn nötig ja. Vor einem Kunden? Niemals!

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