Es ist schon klar, dass man dem Besitzer eines Mehrfamilienhauses nicht verbieten kann eigene Einstellungen oder Veränderungen an der Heizungsanlage vorzunehmen. Oft fühlt sich auch ein Hausmeister als technikaffiner Optimierer berufen, die Anlage nach seinen Vorstellungen in ungeahnte Effizienz zu versetzen. Ausbaden muss es, wenn es dann doch schiefgeht, der Anlagenmechaniker. Schauen wir mal welche Verschlimmbesserungen so anzutreffen sind.
1. Heizkurven / Paralellverschiebungen
Heizkurven/ Paralellverschiebungen sind auf das System und die Art der Anlage abgestimmt. Doch hier sieht so mancher Hausverwalter/Mieter/Hausmeister Verbesserungsbedarf, weshalb aus „Spargründen“und entgegen den Einweisungen in Mehrfamilienhäusern gerne auch schon mal zu niedrige Heizkurven eingestellt werden.
2. Nachtabsenkung
Gerne wird die Ein- bzw. Ausschaltung der Nachtabsenkung verstellt. Hier gibt es zwei Varianten, die gerne genommen werden:
Verstellung der Absenktemperatur / Nachtabsenkung
3. Uhrzeit
Im Eifer der Optimierungen kommt eine Verstellung der Uhrzeit - wissentlich oder versehentlich - öfter vor als man annehmen möchte.
4. Umwälzpumpen
Bei älteren Pumpen, die es noch tausendfach gibt, wird gerne auf geringere Leistung gestellt, mit dem Ziel, Strom zu sparen. Tja, leider werden dann nicht mehr unbedingt sämtliche Heizkörper ausreichend warm. Aber auch umgekehrt kann die Fummelei an der Pumpe zu einer zu hohen Einstellung führen. Bei der höheren Leistung wundert sich der Kunde in der Regel über Strömungsgeräusche oder sogar nicht mehr schließende Thermostatventile.
5. Überströmventil
Bei alten Anlagen (ohne neue regelbare Pumpen) wird auch schon mal das Überströmventil verstellt und zwar ist dann entweder
6. Thermostatventil
Falsche Einstellungen der Thermostatventile bzw. Änderung der Durchflussmenge am Heizkörper führt unweigerlich zu einem nicht ordentlich abgeglichenen System. Wer also selbst Hand anlegt um zumindest seine eigene Wohnung warm zu kriegen (Einstellung: voll auf) gräbt anderen im Haus das Wasser ab und lässt deren gewissermaßen Heizkörper „verhungern“.
7. Anlagenwasser als Putzwasser
Es kommt immer mal wieder vor, dass in größeren Wohnanlagen von den Reinigungskräften Wasser aus der Heizungsanlage gezapft wird, weil das Wasser ja heißer ist als aus dem WW-Hahn bzw. aus Unkenntnis der Folgen. Der Heizungsbauer sucht dann unter Umständen sehr lange nach dem „Leck“ in der Anlage.
8. Sicherheitsventil
Es gibt auch Anlagen, in denen das Sicherheitsventil der Heizung oder der Kaltwasserzuleitung zum Boiler abgestopft wird, weil dies getropft hat. Unter uns Profis bedarf es keiner Erklärung, dass das fatale Folgen haben kann. Aber der sparsame Hausherr handelt dann doch schon mal pragmatisch aber ahnungslos.
9. Zirkulationspumpe
Ein weiteres Opfer für Sparversuche ist die Einstellung der Laufzeit der Zirkulationspumpe. In MFH muss die Z-Pumpe ja 24 Stunden am Tag laufen, bei EFH bzw. bis drei Wohneinheiten - tja, da gehen die Meinungen bisweilen auseinander. Der eine spart, der andere wundert sich, dass das warme Wasser so lange braucht.
Schlimm und gesundheitsgefährdend kann es werden, wenn hygienische Probleme oder sogar eine Befall mit Legionellen auf diese Sparsamkeit zurückzuführen sind.
10. Der Heizraum als Lager für dies und das
In Mehrfamilienhäusern (und nicht nur da!) kommt es immer wieder vor, dass im Heizraum brennbare oder gar explosive Materialien gelagert werden. Auch das Lagern von Putzmitteln kann zu Korrosion beitragen.