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Projektierung

Heizlast berechnen: Diese 7 Fehler sind zu vermeiden

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Andrey Popov - stock.adobe.com

Diese 7 Fehler beim Berechnen der Heizlast eines Gebäudes können teure Folgen haben und sollten unbedingt vermieden werden – beim Neubau und im Bestand.

Kein Neubau ohne Berechnung der Heizlast nach DIN EN 12831. Was im Neubau selbstverständlich ist, gilt aber auch bei der Modernisierung von Bestandsgebäuden.

Eine fehlerhafte Berechnung kann weitreichende Folgen haben. So kann beispielsweise der Energiebedarf des Gebäudes deutlich zu hoch sein. Andererseits kann es aber auch passieren, dass ein zu kleiner Wärmeerzeuger eingebaut wird bzw. die Heizflächen falsch dimensioniert werden.

Zu einer Heizlastberechnung gehören viele Aspekte. Die folgenden sind beispielhaft dafür, welche Fehler Sie vermeiden sollten:

1. Falsche Norm-Außentemperatur

Je nach Region ist die Norm-Außentemperatur unterschiedlich. Dafür gibt es im nationalen Anhang der DIN EN 12831 eine Tabelle. Planen Sie nur Gebäude in einer Region ändert sich die Norm-Außentemperatur nicht. Sind Sie aber überregional tätig, sollten Sie auf die richtige Temperatur achten.

2. Falsche U-Werte

Der U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient) ist ein Maß [W/(m²K)] für den Wärmedurchgang durch ein Bauteil. Je kleiner der U-Wert ist, desto weniger Wärme wird durch ein Bauteil geleitet.

Für die Heizlastberechnung nach DIN 12831 wird der U-Wert für mehrschichtige Bauteile notwendig. Ein Fehler bei den U-Werten mag klein erscheinen, multipliziert sich aber, wenn für die gesamte Fläche der falsche Wert verwendet wird.

3. Lüftungsverluste nicht einbeziehen

Ein Teil der Norm-Heizlast der Räume beinhaltet Lüftungswärmeverluste durch natürliche Lüftung oder ventilatorgestützte Lüftungsanlagen.

Windanfall am Haus und Auftrieb im Gebäude führen durch Druckdifferenzen zu einer Durchströmung von Fugen in der Gebäudehülle. In den unteren Geschossen tritt gewöhnlich Infiltration auf, in den oberen bzw. im Dachbereich ist mit Exfiltration zu rechnen.

Eine Infiltration von außen nach innen führt zu einem erhöhten Heizwärmebedarf und zu Zugerscheinungen durch kalte Luft. Dabei bleiben die Bauteile normalerweise trocken.

Bei einer Durchströmung von innen nach außen (Exfiltration) kann es zu Bauschäden kommen. Warme, feuchte Luft kondensiert an den kalten Stellen im Bauteil, wodurch Feuchteschäden auftreten können.

Durch Undichtigkeiten in der Gebäudehülle können also Wärmeverluste und Feuchteschäden auftreten. Bei einer undichten Bauausführung kann mit Heizwärmeverluste zwischen 5 und 50 kWh/m2 Wohnfläche pro Jahr gerechnet werden.

4. Aufheizleistung nicht einplanen

Die DIN EN 12831 sieht für den unterbrochenem Heizbetrieb (z.B. Nachtabsenkung) eine Zusatzaufheizleistung vor. Meistens wird bei der Heizlastberechnung die Aufheizleistung nicht berücksichtigt, weil dadurch die Leistung für den normalen Betrieb zu groß ausgelegt wird. Wird aber die Heizung für das gesamte Gebäude oder einige Räume zeitweise abgesenkt oder abgeschaltet, ist die Zusatzaufheizleistung ratsam.

Sprechen Sie hier unbedingt vorher mit dem Bauherrn, um nachträglichen Ärger zu vermeiden. Für die Berechnung müssen die Absenkzeiten und Absenktemperaturen mit dem Bauherrn vereinbart werden. Der Zuschlag kann auch raumweise festgelegt werden.

5. Wärmebrücken nicht berücksichtigen

Vor allem bei Altbauten wurde auf Wärmebrücken oft nicht geachtet. So kann an diesen Stellen die Wärme aufgrund der höheren Wärmeleitfähigkeit gegenüber den umgebenden Bauteilen schneller nach außen entweichen.

Wärmebrücken führen nicht nur zu einem höheren Energieverbrauch, sondern können die Bausubstanz gefährden. Der Grund ist die niedrigere Oberflächentemperatur an der Stelle der Innenwand mit einer Wärmebrücke. An diesen kalten Flächen kann sich durch Kondensation der Raumluftfeuchte Schwitzwasser bilden, was zu Schimmelbildung führen kann.

6. Interne Wärmegewinne missachten

Interne Wärmegewinne stammen von Personen, Beleuchtung, elektrischen Geräten und Sonneneinstrahlung durch Fenster. Sie tragen zur Erwärmung des Gebäudes bei und reduzieren den Heizwärmebedarf. Bei der Heizlastberechnung ist es wichtig, diese internen Wärmegewinne sachgemäß zu berücksichtigen.

Werden sie unterschätzt, wird die Heizlast überschätzt, was zu einer überdimensionierten Heizungsanlage führen kann. Werden sie hingegen überschätzt, kann dies zu einer Unterversorgung mit Wärme führen, was Unbehagen und Beschwerden bei den Bewohnern verursacht.

7. Gebäudeausrichtung und Verschattung vernachlässigen

Die Gebäudeausrichtung und Verschattung haben einen Einfluss auf den solaren Wärmegewinn und die Wärmeverluste durch die Fenster. Eine Südausrichtung der Fenster ermöglicht einen höheren solaren Wärmegewinn im Winter, während eine Nordausrichtung dies reduziert. Verschattung durch umliegende Gebäude, Bäume oder andere Hindernisse kann den solaren Wärmegewinn ebenfalls beeinträchtigen.

Eine korrekte Berücksichtigung der Gebäudeausrichtung und Verschattung bei der Heizlastberechnung ist entscheidend, um die Heizungsanlage richtig dimensionieren zu können.

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