Weil immer mehr industriell nutzbares Holz unwiederbringlich in Biomassekraftwerken sowie gewerblichen und privaten Feuerungsanlagen verschwindet, protestierten jüngst Holzwerkstoffproduzenten in ganz Europa. Zahlreiche Betriebe luden zu Info-Veranstaltungen ein, darunter auch etwa 50 deutsche Werke. Die Hersteller wollten auf die Gefährdung von Arbeitsplätzen und Klimazielen durch das unkontrollierte Verheizen des wertvollen Werk- und Baustoffes hinweisen.
Die Hersteller wollten auf die Gefährdung von Arbeitsplätzen und Klimazielen durch das unkontrollierte Verheizen des wertvollen Werk- und Baustoffes hinweisen. Den Aktionstaghatte der Europäische Holzwerkstoffverband EPF mit dem Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie(VHI) initiiert, um von der Politik faire Wettbewerbsbedingungen zwischen stofflicher und energetischer Holzverwendung einzufordern. VHI-Geschäftsführer Dr. Peter Sauerwein: "Die staatlichen Subventionen und Steuererleichterungen für das Verheizen von Holz unter dem Modebegriff 'Biomasse' sind verantwortungslos. Sie gefährden die Rohstoffversorgung von Holzhandwerk und Holzindustrie und bedrohen florierende Standorte und Arbeitsplätze."
Nach Szenarien der UN-Landwirtschaftsorganisation FAO droht Europa ab 2020 eine dramatische Holzverknappung. Sie schätzt die jährliche Unterversorgung auf 430 Mio. Kubikmeter Holz. Diese Fehlmenge entspräche rund 17 Mio. Güterwagen mit Holzstämmen; ein Zug, der viermal um die Erde reichte. Die europäische Holzindustrie sichert rund 2,7 Mio. Arbeitsplätze, die deutsche etwa 500.000. Die Bioenergiebranche weist laut Bundesumweltministerium bei "fester Biomasse" nur 47.600 Arbeitsplätze aus. EPF und VHI plädieren für eine Kaskadennutzung: Holz und Holzabfälle sollen über möglichst viele Verwertungsstufen stofflich genutzt werden. Am Ende der Verarbeitungs-, Recycling- und Verwertungskette könne Holz dann verbrannt werden. So verlängere sich auch die klimaschützende CO2-Speicherung im Holz.