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Plagiarius 2008 wer nachgemachte, oder gefälschte...

.....Originale im Umlauf bringt wird mit dem Plagiarius ausgezeichnet.

Diese Auszeichnung wurde am 8. Februar 2008 auf der Frankfurter Konsumgütermesse „Ambiente“ bereits zum 32. Mal verliehen. Mit dem gefürchteten Negativpreis werden jährlich Hersteller und Händler von dreisten Nachahmungen ausgezeichnet und im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt gegeben. Trophäe ist der schwarze Zwerg mit der goldenen Nase – als Symbol für die enormen Gewinne, die sich die Abkupferer sprichwörtlich auf Kosten Anderer verdienen.

Neben allgemeinen Gebrauchsgegenständen wie Salz- und Pfefferstreuer, werden zunehmend aus dem Sanitär- und Heizungsbereich Design- Armaturen, aber auch Ausdehnungsgefäße gefälscht.

Das Plagiat – oft mehr Schein als Sein

Skrupellos übernehmen die Plagiatoren Design und technische Lösungen eines erfolgreichen Produktes, ohne es individuell abzuwandeln oder weiter zu entwickeln. Je nach Komplexität des Produktes überschwemmen die teils minderwertigen oder auch gefährlichen Kopien den Markt bereits wenige Tage, Wochen oder Monate nach Erstveröffentlichung des Originals.
Fairer Wettbewerb sieht anders aus. Denn der Originalhersteller hat ein Vielfaches an Zeit und Know-how investiert, um ein innovatives und hochwertiges Produkt zu entwickeln. Er ist in Vorleistung gegangen und muss nun - um Arbeitsplätze und weitere Innovationen zu sichern - die getätigten Investitionen durch einen entsprechenden Markterfolg wieder erwirtschaften.
Der Plagiator hingegen ist auf schnellen Profit aus. Die verwendeten Materialien und die Verarbeitung beim Plagiat sind häufig minderwertig, das zeigen auch einige der aktuellen Preisträger-Produkte sehr deutlich. Kostenintensive Sicherheitskontrollen könnten den Gewinn des Nachahmers schmälern und stehen so in Diskrepanz zu seinen Zielen. Garantie- und Serviceleistungen sind im Preis, der zwischen 10 und 90 % des Originalpreises schwankt, ebenfalls nicht inbegriffen.

Explosionsartiges Wachstum – Zahlen und Fakten

Auch wenn die Zahlen, die im Zusammenhang mit Produkt- und Markenpiraterie veröffentlicht werden, nur Schätzungen sein können und je nach Quelle, auf die man sich bezieht, abweichen. Unbestritten ist, dass Plagiate, Fälschungen und Raubkopien jährlich weltweit einen volkswirtschaftlicher Schaden anrichten, der mehrere Hundert Milliarden (!) Euro beträgt und dass mehrere hunderttausend Arbeitsplätze vernichtet werden. Über den Status „Kavaliersdelikt“ ist man bei Weitem hinaus. Dies bestätigen auch die jährlich von der EU-Kommission veröffentlichten Zollstatistiken. Danach wurden 2006 an den EU-Außengrenzen vom Zoll mehr als 250 Millionen gefälschte Artikel beschlagnahmt (Vergleich 2005: 75 Millionen). Allein der deutsche Zoll beschlagnahmte 2006 gefälschte Waren im Wert von 1,2 Milliarden (!) Euro – damit hat sich der Wert gegenüber 2005 fast verfünffacht.

Für das rasante Wachstum des Problems sind u.a. Globalisierung, modernste Technik und anonyme Vertriebskanäle wie das Internet mitverantwortlich. Auch sogenannte Freizonen entpuppen sich als blühende Umschlagplätze für nachgemachte Waren. Längst hat sich hier eine hoch professionelle Fälscher-Industrie mit weltweitem Netzwerk entwickelt.

Verantwortung des Handels

Trotz steigendem Preisdruck, verlockender Angebote aus Niedriglohnländern und immer kürzerer Produktlebenszyklen (getreu dem Motto: Jede Woche eine neue Welt) muss der Handel seinen Pflichten nachkommen. So müssen die von ihm importierten Produkte technisch einwandfrei und sicher sein und in Deutschland beispielsweise u.a. den Anforderungen aus dem Geräte- und Produktsicherheitsgesetz entsprechen. Der Handel haftet gegenüber seinen Kunden und muss im Zweifelsfall Verantwortung für gefährliche Produkte übernehmen. Ebenso muss er darauf achten, dass die von ihm angebotenen Waren, gleich welcher Herkunft, keine Rechte Dritter (Form oder Technik) verletzen.

Mit einer Mischung aus Unwissenheit, Überforderung und Kalkül trägt der Handel leider zunehmend dazu bei, dass auch in westlichen Regalen immer mehr Plagiate angeboten werden. Südostasien, insbesondere China ist zwar aufgrund günstiger Lohnkosten nachweislich die Nummer 1, was die Herstellung von Plagiaten und Fälschungen anbelangt. Ebenso bewiesen ist aber auch, dass Händler aus aller Welt sie einkaufen oder sogar in Kenntnis des Originals bewusst in Auftrag geben. Die Profitspannen westlicher Händler sind dabei meist deutlich höher als die der chinesischen Hersteller.

Unsere Kunden – schutzbedürftig und mitverantwortlich

Verbraucher müssen vor mangelhaften Produkten, die sich teils im wahrsten Sinne des Wortes als brandgefährlich entpuppen, geschützt werden. Mit ihren täglichen Kaufentscheidungen haben die Konsumenten aber auch Einfluss auf Erfolg oder Misserfolg eines Plagiats. Das unbeabsichtigte Kaufen eines Plagiats kann man niemandem vorwerfen. Den vorsätzlichen Kauf von Plagiaten und gefälschten Markenartikeln hingegen schon. In Bezug auf Produkt- und Markenpiraterie ist seitens der Verbraucher leider häufig ein mangelndes Unrechtsbewusstsein und Gleichgültigkeit festzustellen. Ursachen hierfür könnten eine stark verbreitete Schnäppchenjäger-Mentalität sein, aber auch Unkenntnis in Bezug auf den zeitlichen, inhaltlichen und finanziellen Aufwand, der für die Entwicklung eines neuartigen Qualitätsprodukts notwendig ist.

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