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Immer mehr Menschen entscheiden sich dafür Smart Home zu nutzen
Smart Home 2018: eine Bestandsaufnahme
Smart Home ist erwachsen geworden und hat sein Image als „Technikspielerei für Nerds“ so gut wie ablegen können. Natürlich braucht es jedoch noch eine ganze Weile, bis in den meisten Haushalten die unterschiedlichsten Endgeräte miteinander kommunizieren. Aktuell nutzen zwischen 16 und 24 Prozent der Deutschen mindestens eine der zahleichen Smart Home-Anwendungen – je nachdem, welche Studienergebnisse man zurate zieht.
Dabei zeigt sich, dass sich bestimmte Smart Home-Lösungen besonderer Beliebtheit erfreuen. Nach Angaben der Smart Home Consumer Survey von Deloitte sind bereits 18 Prozent der befragten Konsumenten Nutzer von intelligenten Schalter und Steckdosen. Darüber hinaus gibt jeder zehnte Befragte zu Protokoll eben solche smarten Steckdosen und Schalter im nächsten Jahr erwerben zu wollen. Weitere 28 Prozent zeigen ein grundsätzliches Interesse daran, ihre Schalter und Steckdosen miteinander zu vernetzten. Mit ein Grund für das relativ große Potenzial bei smarten Steckdosen und Schalter dürfte auch in den niedrigen Anschaffungskosten liegen.
Eine weitere beliebte – und ebenfalls vergleichsweise günstige – Smart Home-Anwendung sind smarte Leuchten. Gut 12 Prozent der befragten Endverbraucher nennen diese Art von Leuchten jetzt schon ihr Eigen. Zugleich findet fast jeder dritte Befragte (30 Prozent) diese spezielle Anwendungsmöglichkeit grundsätzlich interessant. Auch bald schon als „Smart Home-Klassiker“ zu bezeichnende Anwendungen wie etwa intelligente Thermostate oder Alarmsysteme zeigen viel Potenzial (Kaufabsicht: 12 bzw. 11 Prozent; grundsätzliches Interesse: 33 bzw. 34 Prozent).
Doch nicht alles, was smart ist, gefällt auch den Konsumenten. So rangieren beispielsweise smarte Türschlösser nicht ganz so hoch in der Gunst: Gerade mal 4 Prozent der befragten Verbraucher geben an, ein smartes Türschloss zu nutzen. Gerade mal 5 Prozent der Befragten wollen sich solche intelligenten Schließsysteme nächstes Jahr anschaffen und nur 20 Prozent erachten diese Schlosslösungen für interessant. Diese eher zögerliche Haltung der Verbraucher bei den smarten Verriegelungssystemen dürfte zum Teil auch mit den großen Bedenken hinsichtlich einer 100-prozentigen Hacksicherheit der Systeme zusammenhängen. Gut möglich, dass die Mehrheit der Konsumenten wohl auch weiterhin lieber auf die klassischen analogen Schlüssel setzen werden, als wie auf ausgeklügelte High-End Zutrittssysteme, bei denen die Haustür über das eigene Handy per Bluetooth geöffnet wird.
Wie eingangs erwähnt, befindet sich der Smart Home-Markt immer noch in der Wachstumsphase. Dabei gibt es durchaus Überlegungen, die für die Hersteller von Smart Home-Komponenten wichtig sind. So sind neben den Herstellern aus der Haustechnik auch andere große Player auf dem Markt, die ebenfalls kräftig um die Gunst der Kunden buhlen – wie etwa Telekommunikationsunternehmen, Stromversorger oder CE-Hersteller, die aus der Konsumentenelektronik kommen (Sony, LG, Samsung usw.). Doch welche Anbietergruppen bevorzugen die Konsumenten am meisten?
Auch die Frage, womit die Smart Home-User ihre Infrastruktur steuern, ist von einer gewissen Relevanz für die Hersteller. So könnten einige Produzenten vor der Wahl stehen, ob sie nun vor allem Apps zur Steuerung der eigenen Komponenten entwickeln oder lieber selbstentworfene Hardwarekomponenten (z.B. Fernbedienung oder Touch Panels) in den Markt bringen.
Daneben ist die Frage, wer das System im Endeffekt installiert, ebenfalls von gewisser Bedeutung. Falls Smart Home-Systeme vorzugsweise durch professionelle Handwerker installiert würden, dann könnte es sich für die Hersteller lohnen, sich in diesem Punkt enger an das Fachhandwerk zu binden – etwa durch einen Stamm von festen Handwerkspartnern.
Anbietergruppen für Smart-Home-Lösungen
Eine Vielzahl unterschiedlicher Anbietergruppen tummeln sich auf dem Smart Home-Markt. Ganz vorne liegen dabei unter anderem Produzenten, die eigentlich aus dem sogenannten „Consumer Electronics“-Segment kommen. So bevorzugen 33 Prozent der befragten Verbraucher eben diese CE-Hersteller wie Sony, LG oder Samsung. Der Grund hierfür ist jedoch einleuchtend, da diese Hersteller meistens nur einen bestimmten Teil des Smart Home Marktes abdecken: den eher baufernen Bereich, wie etwa vernetzte Haushaltsgeräte, Fernseher, Lautsprecher usw. Da diese Geräte ebenfalls unter das Stichwort Smart Home fallen – wobei hier wohl eher das „smart“ als wie das „home“ im Vordergrund stehen – ist der Anteil dieser Anbietergruppe vergleichsweise groß. Dies ist wenig überraschend, da mittlerweile viele Smart Home Nutzer eher Endgeräte aus der Unterhaltungselektronik ihr Eigenen nennen.
Neben diesen eher unterhaltungslastigen Anbietern von Smart Home-Geräten bevorzugt jeder vierte Verbraucher die Lösungen der verschiedenen Telekommunikationsunternehmen (24 Prozent) oder klassischer Hauselektrikhersteller (23 Prozent). Hier kommt man auf Produktebene schon eher in den Bereich des „intelligenten Hauses“, da diese beiden Anbietergruppen – vor allem die Hauselektrikhersteller – ihren Fokus klar auf die Steuerung gebäudetechnischer Anlagen und Bauteile setzten.
Allerdings sollte man von der Logik her die in der Umfrage als „reine Smart-Home-Anbieter“ gekennzeichneten Unternehmen (mit 17 Prozent) größtenteils zu den Herstellern für Hauselektrik hinzuaddieren. So sind Unternehmen wie z.B. Somfy vom Produktportfolio ausgehend betrachtet eher als Antriebshersteller für die Gebäudetechnik (Rollläden, Jalousien, Markisen) in der Baubranche bekannt – Smart Home als weiteres Standbein kam erst die letzten Jahre hinzu. Eine starre Trennung zwischen Hersteller für Hauselektrik und „reinen Smart-Home-Anbietern“ ist daher größtenteils als akademische Übung zu betrachten.
Darüber hinaus haben die Studienautoren einen weiteren wichtigen Bereich vergessen – oder zumindest nicht deutlich dargestellt: die Heizungshersteller. Schließlich ist die smarte Steuerung der Heizungsanlage eines der beliebtesten Anwendungen aus Verbrauchersicht und fast alle bekannten Marken aus der Heizungsbranche bieten mittlerweile ebenfalls eigenen Smart Home-Lösungen an.
Interessanterweise befinden sich die Internetkonzerne am Ende der Beleibtheitsskala. So gibt gerade mal jeder zehnte Befragte an, Amazon, Apple und Google als bevorzugten Smart Home-Lieferanten zu wählen. Dies hat gleich mehrere Gründe: zum einen sind viele deutsche Verbraucher immer noch besonders skeptisch, wenn es um die großen Internetriesen geht. Darüber hinaus ist fraglich, ob man – salopp formuliert – überhaupt will, dass einem Alexa & Co. die Heizungen regeln oder die Überwachungskameras steuern.
Eine Information von bauinfo consult
Smart Home Nutzer - womit das System bedient wird und welcher Personenkreis es installiert hat
Smart Home 2018: eine Bestandsaufnahme
Sollten sich die Sprachassistenten zukünftig noch stärker ausbreiten – wovon der Branchenverband Bitkom ausgeht – sollten die Hersteller von Smart Home-Geräten darüber nachdenken ihre intelligenten Produkte auch für die Sprachassistenten freizugeben. Allerdings könnte dieser Schritt vielen Unternehmen schwerfallen, denn dadurch muss man mit den Internetgiganten wie Google, Amazon und & Co. eine engere Kooperation eingehen, was beim aktuellen Gebaren der Internetriesen nicht immer konfliktfrei ausgeht.
Allerdings steuern die meisten Smart Home-User (76 Prozent) ihre Endgeräte aktuell immer noch am liebsten zentral über das Smartphone. Somit ist und bleibt das Smartphone (noch) der „Klassiker“ unter den Steuereinheiten. Auch das Tablet ist bei fast jedem zweiten Nutzer 44 Prozent zu Steuerungszwecken im Gebrauch beliebt. Daher dürften die Hersteller von intelligent vernetzten Geräten und Bauteilen gut beraten sein Apps (für Smartphone und Tablet) zur Steuerung ihrer Komponenten anzubieten – auch wenn Sie parallel eigens entwickelte Hardware offerieren.
Immerhin sind die herstellerspezifischen Hardwarekomponenten als Steuerungseinheiten noch spürbar am Markt präsent: So gibt mehr als jeder Dritte Smart-Home-Nutzer an seine vernetzten Endgeräte über eine eigene Fernbedienung zu steuern – wobei diese Fernbedienungen oftmals vom Hersteller der jeweiligen Komponenten mitgeliefert werden.
Doch bevor die smarten Endgeräte gesteuert werden können, steht natürlich die Installation der Komponenten bzw. die Inbetriebnahme ins Haus. Dabei kann dieser Arbeitsschritt je nach Umfang und Art der zu vernetzten Geräte durchaus sehr aufwendig werden. So ist es eine Sache, einen smarten Zwischenstecker in die Steckdose zu stecken und diesen dann über eine App anzusteuern. So etwas dürfte jeder einigermaßen „handyerfahrene Laie“ bewerkstelligen können. Anders sieht es aus, wenn beispielsweise eine komplette Heizungsanlage – vom Brenner angefangen bis hin zu den Thermostaten – Smart Home-fähig gemacht werden soll. Hier ist zwingend das Know-how eines Installateurs gefragt.
Und tatsächlich werden die professionellen Fachspezialisten häufig mit der Installation von Smart HomeSystemkomponenten beauftragt: Jeder zweite befragte Smart Home-Nutzer (48 Prozent) gibt an, dass seine System vornehmlich vom Elektro-Fachmann installiert bzw. in Betrieb genommen wurde. Dies scheint alleine schon unter bautechnischen Gesichtspunkten verständlich, schließlich sollte beispielsweise die Unterputzinstallation einer smarten Steckdose nur von einem Elektrofachbetrieb durchgeführt werden.
Dies eröffnet den Herstellern von Smart Home-Systemen zusätzliche Möglichkeiten, denn durch eine engere Bindung zu den installierenden Fachhandwerkern – etwa durch spezielle Partnerschaften – kann der 3-stufige Vertriebsweg gestärkt werden. Des Weiteren sollte auch der Punkt bedacht werden, dass die Endkunden nur dann mit umfangreicheren Smart Home-Systemen (sprich: nicht nur einfach einen Zwischenstecker anbringen) zufrieden sind, wenn diese einwandfrei funktionieren. Dies lässt sich allerdings meistens nur dann gewährleisten, wenn ein ausgewiesener Fachbetrieb die Systeme installiert. Selbst Hand anlegen sollten die Endkunden in den meisten Fällen besser bleiben lassen sein, da alleine schon bei der Programmierung der Geräte viele Fehler gemacht werden können. Dies scheinen auch die befragten Nutzer so zu sehen, denn gerade mal nur jeder Zehnte gibt an das System selber installiert zu haben.
Eine Information von bauinfo consult