Die Anforderungen an das energiesparende Bauen sind im Laufe der Jahre immer komplexer geworden. Während die erste Wärmeschutzverordnung 1977 noch mit einem Umfang von 10 Seiten auskam, erweiterten sich im Zuge der Novellierungen sowohl der Umfang der Anforderungen und des Nachweises als auch die Komplexität der Bewertungsmethode. Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik hat nun im Auftrag des Baden-Württembergischen Wirtschaftsministers Ernst Pfister die Erstellung einer neuen Methodik „EnEV easy“ erarbeitet.
Die Anforderungen an das energiesparende Bauen sind im Laufe der Jahre immer höher geworden. Die EnEV 2009 bewirkte eine Verschärfung des Anforderungsniveaus von etwa 30 % gegenüber der EnEV 2007. Die zusätzlich eingeführten Anforderungen aus dem Erneuerbaren Energien Wärme Gesetz (EEWärmeG) erhöhten darüber hinaus die Komplexität des Nachweisverfahrens. Die Anwendung ist mit einem erheblichen Berechnungsaufwand verbunden und erfordert inzwischen sehr spezielle Kenntnisse auf dem Gebiet der Bauphysik, der Haus- und der Lichttechnik. Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik hat im Auftrag des Wirtschaftsministeriums Baden-Württembergs eine Methode entwickelt, die den Nachweis der Einhaltung der energetischen Anforderungen drastisch vereinfacht. Die Forschungsarbeit »EnEV easy« wurde mit dem Ziel durchgeführt, Bauherren, Planer und Modernisierer bei den administrativen Nachweisen zu entlasten.
Die Erstellung der neuen Methodik „EnEV easy“ geht auf eine Initiative des Baden-Württembergischen Wirtschaftsminister Ernst Pfister zurück. Damit die Akzeptanz gegenüber den strengen Richtlinien zur Energieeinsparung erhalten bleibt und weitere Anstrengungen zur Steigerung der Energieeffizienz nicht auf der Strecke bleiben, sollen Planer, Bauherren und Modernisierer Unterstützung bekommen.
Die vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik erarbeitete 64-seitige Studie beinhaltet eine erhebliche Vereinfachung der energetischen Nachweise für Gebäude. Die Grundlage für die Untersuchungen bildete ein Datenpool aus typischen Wohngebäuden, die nach Einfamilien- Reihen- und Mehrfamilienhäusern differenziert wurden. Den definierten Gebäudegruppen wurden zehn marktgängige Anlagensysteme zugeordnet. Die beispielhaften Anlagentechniken umfassen den Einsatz von Brennwertkesseln mit Solarkollektoren, Biomassekesseln, die verschiedenen Arten von Luft-, Wasser- und Sole-Wärmepumpen, Nah- und Fernwärme sowie in Ergänzung dazu die kontrollierte Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung. Für alle diese Anlagentechniken gibt es eine übersichtliche Tabelle mit Anforderungen an die Mindest-Wärmedurchlasskoeffizienten (U-Werte) von Dächern, Wänden, Kellerdecken, Fenstern und Türen für Einfamilienhäuser, Doppelhaushälften, Reihenmittelhäuser und Mehrfamilienhäuser. Werden diese beim Bauantrag nachgewiesen, gelten die Forderungen der EnEV und des EEWärmeG als erfüllt und es sind keine weiteren Berechnungen erforderlich.
Diese vereinfachte Nachweismethode »EnEV easy« könnte in die anstehende Fortschreibung der EnEV einfließen, die für 2012 geplant ist und so zu einem Abbau der bürokratischen Lasten führen. Minister Pfister hat die Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik deshalb den zuständigen Bundesministern Rainer Brüderle, Peter Ramsauer und Norbert Röttgen sowie seinen Länderkollegen zugeleitet, um für die baden-württembergische Idee auf Bund- und Länderebene zu werben.
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