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Erstes wandhängendes Brennstoffzellen-Heizgerät

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Die ISH 2011 ist kaum vorüber, da präsentierte der Heiztechnikhersteller Vaillant erstmalig im Rahmen der Hannover Messe bereits die nächste Innovation: Das SOFC-Brennstoffzellen-Wandheizgerät. Im Jahr 1998 hatten die Remscheider mit ersten Forschungs- und Entwicklungsarbeiten rund um die Brennstoffzelle begonnen. Nach Entwicklungsarbeiten mit drei verschiedenen Brennstoffzellentechnologien und vier Prototyp-Generationen startet das Unternehmen jetzt im Herbst den Callux-Feldtest.

Brennstoffzellen-Forschung bei Vaillant
Ende der 90iger Jahre hatten die Remscheider bereits das Potential der Brennstoffzellentechnologie erkannt, doch bis zum Erreichen dieses Meilensteins – Präsentation eines für den Callux-Feldtest bereiten SOFC-Brennstoffzellen-Wandheizgerät – war es ein langer Weg, der einen erheblichen Entwicklungsaufwand und Investitionen in vielfacher Millionenhöhe forderte. Nach drei Jahren Forschung und Entwicklung präsentierte Vaillant auf der ISH 2001 den ersten Prototypen eines Brennstoffzellen-Heizgerätes. Es folgten erste eigene Feldtests und später auch die Teilnahme an europaweiten Feldtests. Im Laufe der Zeit wurden dabei Erfahrungen mit drei verschiedenen Brennstofftechnologien gemacht. Neben Forschungsarbeiten mit der Niedertemperatur (NT)-PEM-Technologie (PEM - Polymer Elektrolyte Membrane) und der Hochtemperatur (HT)-PEM-Technologie wurde auch mit der SOFC-Technologie gearbeitet. Die Abkürzung SOFC steht für „Solid Oxide Fuel Cells“ - Festoxid-Brennstoffzelle, bei dem der Elektrolyt aus einem festen keramischen Werkstoff, der Sauerstoffionen leitet, für Elektronen aber isolierend wirkt, besteht. Sie stellte sich für Vaillant als die aussichtsreichste Technologie dar und so wurden die Forschungsarbeiten mit SOFC intensiviert. Im Oktober 2008 hatte man sich dann endgültig für die SOFC-Technologie entschieden. Dies bedeutete eine Entscheidung zur Eigenentwicklung aller wesentlichen Komponenten und des Gesamtsystems mit Unterstützung durch das Fraunhofer IKTS in Dresden und dem Industriepartner Staxera GmbH, die das SOFC-Stack-Modul entwickelten.


Vier Gerätetypentwicklungen in zweieinhalb Jahren
Mit der Entscheidung für die SOFC-Technologie ging es mit großen Entwicklungsschritten voran. Innerhalb von zweieinhalb Jahren wurden vier aufeinander aufbauende Prototyp-Generationen entwickelt.
Das erste System G1 hatte dabei im Sommer 2009 über 12.000 Betriebsstunden erreicht und zeigte damit eine gute Betriebsfestigkeit. Mit G2 erfolgte eine deutliche Größenreduktion und alle Technik musste in ein Gehäuse gebracht werden. Die Laufzeiten der G2-Prototypen liegen derzeit bei rund 5000 - 6000 Stunden. Mit der Prototyp-Generation G3 sollte 1 kW elektrische Leistung möglich werden. Um ein wandhängendes Design realisieren zu können, musste für G3 das Gewicht nochmals um 40 Prozent und die Größe um weitere 50 Prozent reduziert werden. Weiterhin sollten sehr geringe Abgasemissionen erreicht werden. Die unterschiedlichen G3-Prototypen laufen mittlerweile 2000 - 3000 Stunden.

Vaillants SOFC-Brenstoffzellen-Wandheizgerät:

  • Wandhängendes Gerät auf Basis von Solid Oxide Fuel Cells (SOFC)
  • 1 kW elektrische Leistung und 2 kW thermische Leistung
  • Elektrischer Wirkungsgrad: 30 bis 34 Prozent
  • Gesamtwirkungsgrad: 80 bis 85 Prozent
  • Modulation: 1:2
  • Kaltstartzeit: 2 bis 3 Stunden
  • Start-Stopp-Fähigkeit
  • Aufstellung: wandhängend mit folgenden Abmessungen: 98 x 62 x 60 cm
  • Installationsgewicht: 150 kg
  • Degradationsgrad: 0,8 % nach 1.000 Stunden
  • Lange Wartungsintervalle (10.000 Stunden)

Die Entwicklungssprünge zeigen sich bspw. bei der Kaltstartfunktion: Bei G1 hat es nach einem Kaltstart noch etwa 9 Stunden gedauert, bis das Gerät die volle Leistung gebracht hat, während das jetzige Gerät nur noch 2 - 3 Stunden benötigt. Das derzeitige Gerät ist laut Berg gegenüber anderen Brennstoffzellen-Geräten etwas moderater in der Effizienz, dafür aber kompakt und robust. „Die Materialentwicklung muss noch weitergebracht werden, aber jetzt muss die Technik in das Feld gebracht werden“, brachte Berg den nächsten Schritt auf den Punkt.

Vom Labor in die Praxis
Um den Einsatz der innovativen Brennstoffzellen-Technologie voranzutreiben ist Callux, der bundesweit größte Praxistest von Brennstoffzellen-Heizgeräten fürs Eigenheim, ein gemeinsames Projekt von Partnern aus der Energiewirtschaft und Heizgeräteindustrie mit Unterstützung des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) entstanden. Beteiligt sind die drei Gerätehersteller BAXI INNOTECH, Hexis und Vaillant sowie die fünf Energieversorger EnBW, E.ON Ruhrgas, EWE, MVV Energie, VNG Verbundnetz Gas. Auf der Projektebene übernimmt das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) die Koordination von Callux. Beim Callux-Test sollen rund 800 Brenstoffzellen-Heizgeräte über einen Zeitraum von acht Jahren in Eigenheimen getestet werden.

Ab Herbst 2011 wird das Brennstoffzellen-Wandheizgerät von Vaillant in diesem Rahmen erprobt. Das Ziel des weiteren Prozesses besteht in dem Nachweis der Technologiereife von SOFC-Brennstoffzellen für die Kraft-Wärme-Kopplung. In diesem Jahr ist geplant mit 25 Geräten in den Test gehen. Insgesamt sollen von Vaillant in den nächsten zwei Jahren 150 Geräte zu dem Callux-Test beigesteuert werden. Die durch die Testphase gewonnenen Erkenntnisse werden anschließend ausgewertet und die entsprechenden Optimierungen bis zur Serienreife dieser neuen, vielversprechenden Technik vorgenommen werden. Bis zum konkreten Markteinstieg muss nach erfolgreichem Abschluss des Praxistests noch einmal mit etwa 2 - 3 Jahren finaler Entwicklungsarbeit gerechnet werden.

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