Energiewende
Das Berufsbild des Anlagenmechanikers ist eng verknüpft mit dem effizienten Einsatz von Energie und damit auch mit der prophezeiten Energiewende.
Die Argumentationen der jeweiligen Interessengruppen, die an dieser Energiewende direkt beteiligt sind gehen manchmal verschlungene Wege und fördern aus der Sicht des Fachverband Sanitär, Heizung, Klima (FV SHK) von Sachsen-Anhalt einige Irrtümer zu Tage, welche hier aufgezählt werden
1. Energiewende heißt Optimierung der Stromversorgung.
Falsch:
Strom hat am Energieverbrauch einen Anteil von etwa 25%. Der Wärmesektor deckt rund 50% ab. Hier liegt das größte das größere Einsparpotenzial.
2. Der Fokus der Energieeinsparung liegt im Neubau.
Falsch:
Derzeit werden weniger als 0,2 Millionen Gebäude im Jahr neu errichtet. Dagegen stehen etwa 18 Millionen Bestandsgebäude.
Veraltete Heizungsanlagen verbrauchen deutlich mehr Öl und Gas bei höheren Emissionen als vergleichbare moderne Anlagen. Der Fokus sollte daher auf dem Gebäudebestand liegen.
3. Fossile Energieträger sollen schnell durch erneuerbare Energien ersetzt werden.
Falsch:
Es ist ebenso wichtig die Energieeffizienz zu verbessern. Die sauberste Energie ist die, die gar nicht erst verbraucht wird. Deutschland will den Anteil erneuerbarer Energien im Wärmesektor bis 2020 auf 14% erhöhen. Der effiziente Einsatz fossiler Energie wird weiter eine maßgebliche Rolle spielen.
4. Zuerst muss der Ausbau der Solar- und Windenergie vorangetrieben werden.
Falsch:
Den größten Anteil am Energieverbrauch der erneuerbaren Energien hat die Holzverbrennung in Haushalten mit rund 2,8%. Dies entspricht in etwa der Summe aus Windenergie und Photovoltaik. Holz ist die heimliche Nr. 1 der erneuerbaren Energien.
5. Die derzeitige Förderung der erneuerbaren Energien ist der Motor für die Energiewende.
Falsch:
Trotz Fördermöglichkeiten liegt die Sanierungsquote der 18 Millionen Gebäude bei unter 2% pro Jahr. Rein rechnerisch betrachtet, dauert es über 50 Jahre bis alle Altanlagen erneuert sind. Für eine erfolgreiche Energiewende muss die Sanierungsquote vervielfacht werden.
6. Eine solide Wärmedämmung der Gebäude hilft der Umwelt am meisten.
Falsch:
Die Wärmedämmung schließt die gesamte Gebäudehülle ein. Sie erfordert hohe Investitionen, die meist erst auf lange Sicht wirtschaftlich sind. Eine Erneuerung der Heizungsanlage erzielt ebenfalls hohe Einsparpotenziale, hat aber eine deutlich geringere Amortisationszeit.
7. Eine funktionierende Heizung sollte erst getauscht werden wenn sie defekt ist.
Falsch:
Veraltete Heizungssysteme sind häufig überdimensioniert und ineffizient. Sie verursachen mehr Emissionen pro erzeugter Kilowattstunde an Wärme. Moderne Anlagen setzen auf Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit. Eine Energieeinsparung von 30% durch Heizungssanierung ist nicht selten.
Anmerkungen vom SBZ Monteur
Natürlich sind in diesen Einschätzungen des Fachverbandes von Sachsen-Anhalt wiederum die Interessen genau dieser Vereinigung enthalten. Tenor dieser Irrtümer ist doch letztlich, dass man den Mitgliedsbetrieben des Fachverband SHK mehr Aufträge verschaffen sollte, als den anderen Interessenvertretern, die Stromnetze ausbauen und Häuser dämmen. Fakt ist aber auch die bestechende Logik, dass mit der Erneuerung von Heizungsanlagen sehr gute Ergebnisse erzielbar sind. Und diese Ergebnisse sind häufig kostengünstiger zu erzielen als auf den verschlungenen Pfaden der anderen Lobbyisten. Fast möchte man meinen, dass genau unsere Branche diese Energiewende am effektivsten vorantreiben kann. Aber lassen wir den anderen Zunft-Vertretern auch ihr Geld verdienen. Denn schon in der Bibel findet man den pfiffigen Hinweis: Das eine hättet ihr tun und das andere nicht lassen sollen!
Und um in diesem sprachlichen Stil zu bleiben rufen wir:
Gehet hin und tauschet Kessel und Pumpen.