Lernen ist ein lebenslanger Prozess, auch wenn es nicht immer Freude macht. „Learning never ends“ – unbedingte Voraussetzung, um seinen Arbeitsplatz zu sichern. Lernen – die beste Investition des Lebens
Lernen strengt an, macht Mühe. Unlust beim Lernen und Probleme beim Einprägen sind völlig normal. Neues Wissen zu erwerben, ist nicht einfach, wenn die innere Einstellung nicht stimmt. Lernen besteht aus einer Aufnahme- und einer Aktivitätsphase. In der Aufnahmephase versteht der Lernende z. B. ein neues Programm und kann es kognitiv verarbeiten. Erleichtert wird der Lernvorgang, wenn neue Informationen an vorhandene angebunden werden können. Sinnvoll ist es beim Lernen, stets einen Bezug zu bekannten Handlungsabläufen und Arbeitsgewohnheiten herzustellen. In der Aktivitätsphase werden die erlernten Inhalte umgesetzt, korrigiert und wiederholt.
Wer lernt, verschafft sich erst mal einen Überblick über das gesamte Lernpensum, teilt den Lernstoff in kleine Portionen auf. Dann fällt Lernen leichter.
Ablenkungen blockieren
Grundsätzlich lässt es sich am Vormittag besser lernen. Wer innere und äußere Störungen wirksam in den Griff bekommt, lernt leichter. Wenn man sich fest vornimmt „Jetzt lasse ich mich nicht unterbrechen, weder vom Smartphone noch von meinen Gedanken“, haben Ablenkungen wenig Chancen. Externe Ablenkungen sind Störreize, die von außen kommen. Interne Störungen kommen von uns selbst. Sie entstehen durch Gedankensprünge zu anderen Themen, z. B. zu Aufgaben, die noch heute erledigt werden müssen. Man lenkt sich selbst ab und konzentriert sich nicht mehr voll. Sich während des Lernens gedanklich mit einem anderen Thema zu beschäftigen ist eine typische „Eigen-Unterbrechung“. Auf Dauer trainiert man sich dabei eine Aufmerksamkeitsstörung an und kann sich auch dann nicht konzentrieren, wenn man es sich vornimmt.
Leistungskurve beeinflussen
Flüssigkeitsmangel führt schon nach kurzer Zeit zur Konzentrationsschwäche. Sprudel enthält wichtige Bestandteile: Magnesium, Kalzium und Natrium, die auf die Gesundheit eine positive Wirkung haben. Nicht zu vergessen ist, dass Stress und Zeitdruck die Aufnahmefähigkeit gegen Null reduzieren. In Zeiten der Digitalisierung gibt es inzwischen auch Erinnerungshilfen auf dem Smartphone. So kann man den Griff zur Sprudelflasche einfach speichern und sich durch eine App erinnern lassen. Für das Smartphone gibt es den „Trink-Wecker“ die „Trink-Uhr“ und den „Aqua-Plan“. Anhand des eigenen Körpergewichts wird die empfohlene Trinkmenge ermittelt und man wird per Push-Benachrichtigung erinnert, zu trinken. Durchgesetzt hat sich das noch nicht, vor allem weil es als Unterbrechung des Lernvorgangs gilt.
Der Lernerfolg sollte mit einer Selbstbelohnung abschließen, mit einem besonderen Essen, dem Besuch einer Sportveranstaltung oder einem Wochenendausflug, etwas, was man sich sonst nicht gönnt.
Atemtechnik ist die einzige „erneuerbare Energie“, die grenzenlos zur Verfügung steht. Sie kostet nichts und bringt viel. Richtige Atmung führt zu besserer Konzentration. Bei Stress wird die Atmung unbewusst flach, gepresst, kurz und das Hirn wird auf Dauer unzureichend mit Sauerstoff versorgt. Beim richtigen Atmen spielt der ganze Körper mit, alle Organe werden beeinflusst. Ein- und Ausatmen ist ein unbewusster Vorgang, der ins Bewusstsein kommen muss, um ihn zu regulieren. Meist wird das Ausatmen, der Abtransport des verbrauchten Sauerstoffs, vernachlässigt. Lernen wird dann zur Last.
Lernen in der Gruppe
Manche ziehen sich ins Schneckenhaus zurück, um zu lernen. Andere bevorzugen die Lerngruppe, die sich seit Jahren bewährt hat. Der Lernerfolg scheint größer zu sein, wenn man sich online trifft und sich wie in einer Videokonferenz austauscht. Tatsächlich hängt der Erfolg aber von der Gruppengröße ab und davon, wie weit die Einzelnen schon im Lehrstoff gekommen sind. Beste Voraussetzung ist eine homogene Gruppe, in der alle einen ähnlichen Level haben.
Bewährt hat sich die Kombination der Lernformen, erst lernt jeder für sich selbst, dann tauscht man sich aus, indem man über den gelernten Inhalt den anderen berichtet. Gut ist es, wenn sich eine Person als „Leader“ in der Gruppe bereit erklärt und von den anderen anerkannt wird. Besser ist es wertneutral Feedback zu geben und auf Kritik zu verzichten.
Lernen ist Lesen
Lernen besteht aus Lesen. Hohe Lesegeschwindigkeit verlangt viel Konzentration und strengt an, egal ob Print- oder Online-Lektüre. Mäßiges Tempo ist fürs Lesen dauerhaft besser. Wie beim Autofahren in der geschlossenen Ortschaft das Tempo reduziert wird, sollte es auch beim Lesen eines Textes sein. Vor allem, wenn er neu ist. „Speed Reading“ ist nur sinnvoll, wenn man den Text schnell überfliegen will und eine bestimmte Stelle sucht. Geringes Lesetempo kostet Zeit, man prägt sich dann den Inhalt gut ein. Ideal ist der Wechsel zwischen unterschiedlichem Lesetempo, bei dem wichtige Textstellen langsamer gelesen werden.
Schon beim ersten Lesen werden wichtige Textstellen durch Markierungen oder handschriftliche Randbemerkungen hervorgehoben. Mit dem „Selektiven Lesen“ wird zwischen Wichtigem und Unwichtigem unterschieden, es werden Prioritäten gesetzt. Hierzu verwendet man die bekannten Zeichen: Ausrufezeichen für „wichtig“, Haken für „einverstanden“, Fragezeichen für „noch unklar“.
Längere Online-Texte druckt man aus, denn am Bildschirm ist die Ermüdung der Augen meist größer als bei gedruckten Informationen. Darunter leidet auch die Konzentrationsfähigkeit, die Ermüdungskurve gewinnt an Fahrt. Hat der Text große Bedeutung, ist halbiertes Lesetempo zweckmäßig. Nachdenken über den Text verringert das Lesetempo zwar, erhöht andererseits das Einprägen. Für Gründlichkeit ist mäßiges Lesetempo besser. Ideal ist der Wechsel zwischen unterschiedlichem Lesetempo, bei dem wichtige Textstellen langsamer gelesen werden als die unwichtigen.
Eine angenehme Umgebung, die den Bedürfnissen des Lesers entspricht, fördert die Aufnahme von Informationen. Lesen an einem Stehpult, für viele zunächst ungewohnt, ist einen Versuch wert. Die mentale Ermüdung verzögert sich, wenn im Stehen gelesen wird. Auch ein Raumwechsel fördert die Aufmerksamkeit, Lesen in einem anderen Raum wird als Abwechslung empfunden.