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Kreativität

Gute Idee!

Kreativität ist die Fähigkeit, neue Ideen zu finden, Neues mit Bekanntem zu verknüpfen, und hat nur bedingt mit Intelligenz zu tun. Der Monteur, der eingefahrene Strukturen im Arbeitsablauf verändert, ist schon kreativ. Dabei muss man nicht gleich das Rad neu erfinden. Es geht mehr um Details, um Kleinigkeiten. Ideenfindung lässt sich trainieren, so wie sich ein Muskel durch Training entwickelt.

Betriebliches Vorschlagswesen

Jeder Betrieb ist auf die kreativen Potenziale seiner Mitarbeiter angewiesen. Der Monteur hat vor Ort die beste Möglichkeit, sich über Details Gedanken zu machen. Er steht, wie kein anderer in der Firma, mit beiden Füßen in der Praxis. Die Erfahrung zeigt, dass von zehn Vorschlägen im Laufe der Zeit über die Hälfte von Mitarbeitern kommen. Zu den typischen Themen zählen Material-, Zeit- und Energieeinsparungen sowie Arbeitserleichterung, aber auch Arbeitssicherheit und Umweltschutz. Unter dem Begriff KVP (kontinuierlicher Verbesserungsprozess) ist Ideenfindung eine permanente Aufgabe aller Mitarbeiter. Oft sind es nur zwei von zehn Ideen, die umsetzbar sind. Das ist aber kein Grund für Mitarbeiter, Ideen nicht auszusprechen. Klar ist aber auch, dass man von der Geburt einer Idee bis zur Umsetzung ein gewisses Durchhaltevermögen benötigt. Übrigens fallen Babys etwa 270-mal auf den Hintern, bis sie endlich stehen und dann laufen können.

Ideen finden

Der Mensch ist von Geburt an kreativ. Der kreative Kick taucht jenseits der Alltagsroutine auf, der Zufall der Eingebung passiert beim Sport, im Bus, unter der Dusche. Für den Schweizer Psychiater Gottlieb Guntern steht fest, dass der Organismus in einem entspannten Zustand sein muss, damit sich neue Gedanken entwickeln können. Für schöpferisches Denken braucht man einen freien Kopf. Wenn unter Zeitdruck nach Ideen gesucht wird, herrscht geistige Windstille. Das Talent in Bildern zu denken, also die visuelle Veranlagung, ist eine wichtige Voraussetzung. Am besten schreibt man neue Gedanken stichwortartig auf und entwickelt sie nach einer Denkpause weiter.

Man braucht viel Energie und Zeit, um sich Neues zu überlegen. Der Ideenfinder erlebt seinen Einfall anders als seine Kollegen, er ist spontan begeistert und enttäuscht, wenn er nicht sofort akzeptiert wird.

Nach der Geburt einer Idee darf es nicht gleich zur Bewertung kommen. Ideen müssen weiterentwickelt werden durch Phantasie und den Fluss der Gedanken. Für nahezu jede Idee gilt der Grundsatz „Testen, Präsentieren, Nachbessern“. Diese drei Schritte wiederholen sich mehrmals in größeren Zeitabständen. Erst dann wird die Idee auch dem Chef vorgestellt. Wer sich in Gedanken ein positives Bild der Idee vorstellt, ist motiviert für die Weiterentwicklung.

Hindernisse zur Kreativität

Der beste Geistesblitz nützt wenig, wenn der Mut und die Durchsetzungskraft fehlen. Wer selbst nicht an seine Idee glaubt, wird sie auch nicht durchsetzen. Viele Ideen verschwinden wieder, weil man Angst hat, sie nicht durchsetzen zu können, weil man keine Unterstützer findet, weil man befürchtet, nicht ernst genommen zu werden. Die Kollegen und auch der Chef verweisen bei neuen Ideen gerne auf die geltenden Normen, auf Richtlinien, auf die Tradition, denn Veränderungen sind Feind der Routine. Man muss damit rechnen, dass die Begeisterung nicht groß ist, wenn man die Idee präsentiert.

Schnelles Ablehnen der Idee eines Mitarbeiters frustriert den Betreffenden. Er wird mit Sicherheit nicht so schnell mit einem neuen Vorschlag kommen. Es wird dann gerne auf die möglichen Nachteile verwiesen, die mit einer neuen Idee verbunden sind. Es kommt zu Gegenargumenten und eine ablehnende Haltung macht sich breit. Die Bereitschaft, die gewohnten Arbeitsweisen zu verlassen und gegen neue zu tauschen, ist nicht immer vorhanden.

Techniken für Ideenfindung

Auf neue Ideen zu kommen, kann man nicht erzwingen, wohl aber fördern. Die meisten guten Ideen kommen von Mitarbeitern, man schätzt zu 80 Prozent.

Damit spontane Ideen nicht verlorengehen, hat man ein griffbereites Notizheft in der Nähe oder man nutzt das Smartphone zum Sammeln. Um ein Innovationsklima im Betrieb zu ermitteln, stellt man sich diese Fragen: Welche Anregungen der Kollegen wurden bisher umgesetzt? Wie geht der Arbeitgeber mit Ideen aus seinem Team um? Werden Anregungen von Mitarbeitern gewürdigt und in welcher Art? Werden die Mitarbeiter motiviert, kreativ zu sein?

Gut, dass man letztlich auch das Rad ständig neu erfunden hat

Bild: Getty Images/jgroup

Gut, dass man letztlich auch das Rad ständig neu erfunden hat

Zitat

„Man kann nicht zu anderen Ufern vordringen, wenn man nicht den Mut aufbringt, die alten zu verlassen.“ 

(André Gide)

Zitat

„Damit das Mögliche entsteht, muss man immer wieder das Unmögliche probieren.“

(Hermann Hesse)

AUTOR

Dipl.-Betriebswirt Rolf Leicher
ist Fachautor und Referent ; Telefon: (0 62 21) 80 48 82

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