Ab wann gehört man zu den Älteren? Schon ab 40? Für den 20-Jährigen ist schon der 40-Jährige alt.
Das Alter hängt stark von der eigenen Einschätzung ab, von der Motivation, dem Gesundheitszustand und den Möglichkeiten einer positiven Zusammenarbeit mit der anderen Generation. Im Arbeitsteam kann das unterschiedliche Alter der Monteure zu Spannungen führen. Denn der jüngere hat einen anderen Arbeitsstil als der ältere Kollege. Die beiden haben unterschiedliche Ansichten. Ein Auszubildender im ersten Lehrjahr verhält sich nicht so wie ein Ü-50-Jähriger, der immerhin schon länger im Beruf ist, als der andere überhaupt lebt.
Nur mit Toleranz und Offenheit sind Konflikte vermeidbar. Wenn Jüngere wissen, wie Ältere ticken, und wenn wertneutral darüber kommuniziert wird, lassen sich Konflikte vermeiden. Die Kooperation von zwei Generationen kann produktiv sein, weil sich alterstypische Eigenschaften untereinander gut ergänzen können. Was der einen Generation fehlt, kann die andere sinnvoll einbringen. Teamarbeit sollte nicht altersabhängig sein, andererseits gibt es typische Altersunterschiede, mit denen man offen umgehen kann.
Generation X, geb. 1965 bis 1980
Generation Y, geb. 1986 bis 2000
Generation Z geb. ab 2000 …
Wie sieht der jüngere den älteren Kollegen?
Das fängt mit dem Namen an. Wer von den jungen Kollegen heißt denn Hans-Jörg, Peter, Werner, Wolfgang oder Jürgen? Die junge Generation heißt Jonas, Marvin, Patrick, Julius oder Daniel. Die jungen Kollegen wollen Spaß an der Arbeit haben, für sie nimmt der ältere alles viel zu ernst. Jüngere meinen, wer älter ist, überschätzt seine Fähigkeiten, und will nicht wahrhaben, dass die Leistung sich mit zunehmendem Alter wandelt. Dabei wird gerne vergessen, dass Ältere durchaus lernfähig sind, nur lernen sie anders, sie sind kritischer. Ältere sind bei Veränderungen erst mal nachdenklich, während Jüngere schneller zu begeistern sind. Erstaunlich gut ist die Hilfsbereitschaft ausgeprägt, sie ist altersunabhängig und das funktioniert sehr gut. Es überrascht manchen, dass Ältere eine hohe Motivation mitbringen und gern die Vorbildfunktion einnehmen. In der Freizeitbeschäftigung werden Generationsunterschiede sehr deutlich, denn während die U-25-Jährigen in die Disco oder Clubs gehen, sitzt die Generation ihrer Väter vor dem Fernseher oder geht zumindest gemütlicheren Hobbys nach. In Pausengesprächen merkt man auch an den Gesprächsthemen den Unterschied. Erfreulich ist es, wenn genug Toleranz vorhanden ist, um die andere Generation zu akzeptieren. Pauschalurteile werden immer weniger, der Generationenmix wird angenommen. Aber muss man denn für alles Verständnis aufbringen? Braucht es immer absolute Übereinstimmung? Man kann beispielsweise Verständnis für Tätowierungen haben, selbst wenn man selbst keine hat.
Wer jünger ist, wünscht sich:
– Handlungsspielräume und Verantwortung
– ein gutes Verhältnis zu älteren Kollegen
– Wertschätzung und Akzeptanz der anderen Generation
– anspruchsvolle Aufgaben, Herausforderungen
– berufliche Entwicklungsmöglichkeiten
– Toleranz und freie Meinungsäußerung
– Orientierung und Sicherheit
Was die Jugend gar nicht mag, sind die Weisheiten der anderen Generation: „Zu meiner Zeit war das alles ganz anders …“ Oder: „Was Dir noch fehlt, ist die Erfahrung.“ Da kommt schnell der Gedanke auf, dass die „Alten“ in einer ganz anderen Zeit leben, immer nur von früher reden und wenig Verständnis für Jüngere aufbringen.
„Alt ist man, wenn man an der Vergangenheit mehr Freude hat als an der Zukunft.“
Wie sieht der ältere den jüngeren?
Er sieht in ihm den Vertreter der „Generation Google“, die sich stark für Digitalisierung interessiert. Jüngere Kollegen sind 24 Stunden online, was oft unverständlich ist für die andere Generation. Moderne Arbeitsplätze mit der besten Software und den modernsten Technologien haben für den Nachwuchs eine große Anziehungskraft und werden als idealer Arbeitsplatz angesehen. Der Platz am Computer schreckt aber viele Ü-50-Kollegen eher ab. Nach dem Defizitdenken sieht man nur, was den Y-Kollegen noch fehlt: die lange berufliche Erfahrung, die oft in ihrer Bedeutung überschätzt wird. Die Perspektive des Älteren ist von Vergleichen geprägt zwischen „damals“ und „heute“. Es ärgert sie, wenn Jüngere Althergebrachtes gerne infrage stellen und von den eigenen Ideen sehr überzeugt sind. Der 40-Jährige weiß, dass der Youngster eine aktuelle Ausbildung hat, schneller arbeitet und selbstbewusst auftritt. Der ehrgeizige Nachwuchs möchte Handlungsspielräume und eigene Erfahrungen machen und nicht dauernd kontrolliert werden. Für Jüngere ist die Erfahrung der Älteren eine beneidenswerte Eigenschaft, sie müssen die Erfahrung selbst mühsam erwerben. Aufgrund der „Weisheit des Alters“ vertritt der Senior-Kollege in Diskussionen hartnäckig seine Meinung und ist überrascht, dass Jüngere nicht immer zustimmen. Spontane Entscheidungen, typisch für den jungen Kollegen, machen nachdenklich, denn wer lange im Berufsleben steht, überlegt lieber nochmal gründlich. Nach Jahren der Erfahrung haben die Älteren einen sehr großen Überblick und erfassen Zusammenhänge bei der täglichen Arbeit zwar nicht schneller als die Jungen, aber treffender.
„Die Jüngeren rennen zwar schneller, aber die Älteren kennen die Abkürzung.“
Wer jung ist, beißt sich nicht so gerne durch, hat keine Bedenken, eine Arbeit auch mal abzubrechen, wofür die Vorgängergeneration wenig Verständnis hat. Ältere stellen bei sich selbst nachlassende Fähigkeiten fest, vergessen aber, dass andere Fähigkeiten mit dem Alter zunehmen. Es kommt darauf an, altersbedingte Leistungsänderungen zu akzeptieren und nicht zu resignieren. Es ist vor allem die Aufgabe, sich selbst und sein Alter zu akzeptieren. Es sind meist nur die Befürchtungen, dass ein jüngerer Kollege den älteren nicht mehr akzeptiert.
Wer älter ist, wünscht sich:
– eine interessante, abwechslungsreiche Tätigkeit
– volle Akzeptanz der jungen Generation
– stressfreies Arbeitstempo, ohne Hektik
– selbständiges Arbeiten ohne dauernde Kontrollen
– Vertrauen in die Leistungsfähigkeit
– gute Beziehungen zu Stammkunden
– Wertschätzung und Toleranz der eigenen Meinung
Die Generation Z ist im Kommen
Inzwischen kommt die Generation Z im Arbeitsleben an. Sie definiert sich selbst als „gut ausgebildet und kommunikativ“. In dieser Generation hat Loyalität nicht mehr die Bedeutung von früher. Die jüngste Generation in der Arbeitswelt ist hybrid, wechselt häufig ihre persönlichen Ansichten, ist mal vorwiegend nur karrierebewusst, dann wieder nur auf Arbeitsplatzsicherheit aus. Von Autorität und Respekt können Jüngere abgeschreckt sein, das überrascht die reifen Jahrgänge. Auch dass Hierarchien in Frage gestellt werden, ist für junge Menschen normal, kann den hierarchiegläubigen Ü-50er aber schon mal ängstigen. Jüngere sehen im Vorgesetzten mehr den Coach, weniger die Autoritätsperson. Vom Vorgesetzten wird Vorbildfunktion erwartet und eine gute Feedback-Kultur, in der sich eine offene Kommunikation entwickeln lässt. Ältere sollten sich auf die veränderten Bedürfnisse und Ansprüche der neuen Kollegen einstellen, deren Arbeitswelt anders aussieht als vor Jahren und für die Flexibilität einen hohen Stellenwert hat. Die Generation Z braucht Leitbilder, die begeistern können. Junge Mitarbeiter brauchen in der unübersichtlichen Arbeitswelt Orientierung. Work-Life-Balance ist sehr wichtig. Junge Menschen muss man ermutigen, durchzuhalten und bei der Verwirklichung ihrer Ziele Kompromisse einzugehen.
Während man früher oft einen Arbeitsplatz auf Lebzeit hatte, wird mit Erstaunen zur Kenntnis genommen, dass Jüngere wechselbereit sind, sogar einen späteren Berufswechsel nicht ausschließen. Zwanzigjährige ändern sehr schnell ihre Ziele. Ökologie und Nachhaltigkeit sowie Fair Trade haben eine wachsende Bedeutung. Stellenanbieter punkten mit der strikten Einhaltung der Vorschriften für den Klima- und Umweltschutz. Die Generation Z braucht daher die für die Zukunft ausgerichteten Leitbilder. Abgesehen vom Gehalt ist ihnen die Sinnhaftigkeit der Arbeit besonders wichtig. Abwechslung bei den Tätigkeiten steht auf einem der vorderen Plätze. Sie wollen das Gefühl haben, gebraucht zu werden und einen wesentlichen Beitrag zum Betriebserfolg zu leisten. Ihnen ist auch der Einfluss auf Entscheidungen sehr wichtig. Unfallvorschriften und Sicherheitsvorschriften spielen eine größere Rolle und finden mehr Beachtung als in den Generationen zuvor. Gesunde Lebensweise steht im Gegensatz zu früheren Zeiten ganz vorne.