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Sie lauern in jeder (!) Leitung - Gefahr durch Legionellen

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In Frankfurt, in München, in Dresden – überall in Deutschland droht akute Gesundheitsgefahr: 3.000 Tote, so viele wie im Straßenverkehr, fallen jährlich der Legionärskrankheit oder Legionellose zum Opfer – verursacht durch Legionellen im Trinkwasser. Vom Legionellenbefall besonders betroffen sind die Warmwasseranlagen in Mietshäusern und öffentlichen Gebäuden. Beim Sanieren des Bestandes, vor allem aber bei Neuinstallation kann sich der SHK-Handwerker als ‚Fachmann für Gesundheitsvorsorge‘ empfehlen.

Akute Gesundheitsgefahr durch Legionellen besteht dann, wenn der Grenzwert von 10.000 sogenannter Kolonie bildender Einheiten (KBE) pro 100 ml Trinkwasser überschritten wird. Im Jahre 2013 war das der Fall in Frankfurt am Main 59mal, in Dresden 38mal, 70mal in Leipzig und 119mal in München. In ganz Baden-Württemberg 212mal. Das Umweltbundesamt (UBA) vermutet bis zu 3.000 Tote pro Jahr infolge der Legionellose, fast so viele Opfer wie im Straßenverkehr. 20.000 bis 30.000 Personen erkranken laut UBA jährlich. Dazu kommt die zehn bis 100-fache Anzahl an Infektionen durch das Pontiac-Fieber, einer milderen Form der Legionärskrankheit. Genaue Zahlen existieren aber nicht, da nicht jede Legionellose als solche erkannt wird, sondern meist als ‚normale‘ Lungenentzündung in die Statistiken einfließt.

Das Wirkdreieck der Trinkwassergüte: Austausch – Temperatur – 
Durchströmung. Bild: Viega
Das Wirkdreieck der Trinkwassergüte: Austausch – Temperatur – Durchströmung. Bild: Viega

Laut Schätzungen der Gesundheitsbehörden sind in Deutschland rund 15 Prozent der Warmwasseranlagen in Mietshäusern und öffentlichen Gebäuden so stark mit Legionellen befallen, dass technische Maßnahmen erforderlich sind. Der entsprechende Wert liegt bei 100 KBE (Legionellen) pro 100 ml Wasser. Wird dieser Wert erreicht oder überschritten, muss das dem Gesundheitsamt gemeldet werden. Das entscheidet dann über weitere Maßnahmen. Auch der Verbraucher muss informiert werden. Verursacht wird die Legionellose durch die Inhalation zerstäubten Wassers. Das geschieht meist beim Duschen, kann aber auch im Whirlpool und generell bei allen wasserzerstäubenden Anlagen passieren. Gelangen Legionellen beim Essen oder Trinken in den Magen-Darm-Trakt, besteht in der Regel keine Gefahr, es sei denn, man verschluckt sich und die Bakterien gelangen so in die Lunge.

Auch Vermieter sind bei Legionellenbefall beträchtlichen Risiken ausgesetzt. Schon wenn mögliche gesundheitliche Gefahren drohen, kann die Miete um 25 Prozent gekürzt werden. Erkrankt ein Mieter sogar, sind Schadenersatzforderungen zu erwarten. Der SHK-Fachhandwerker sollte daher gerade Wohnungsunternehmen auf potentielle Risiken im Bestand hinweisen und ein Sanierungskonzept erarbeiten. Durch eine entsprechende Zertifizierung kann er sich auch als Trinkwasserprobenehmer seinen Kunden empfehlen.

Aber nicht erst, wenn das Kind im Brunnen respektive die Legionelle in der Leitung ist, sondern schon bei der Planung und Installation der Trinkwasserverteilung ist der SHK-Fachmann gewissermaßen präventiv gefordert. Das Leitungssystem muss bedarfsgerecht entsprechend dem (erwarteten) Nutzerverhalten dimensioniert sein, um Stagnation zu vermeiden. Richtiges Dämmen der Leitungen beugt dem unerwünschten Erwärmen oder Abkühlen des Wassers vor. Die systematische Güte des Trinkwassers in einem Rohrleitungssystem wird gewährleistet, wenn als Planungsprämisse das Wirkdreieck von Austausch, Durchströmung und Temperatur berücksichtigt wird. ‚Alles fließt‘, sagte außerdem schon der griechische Philosoph Heraklit – gutes Wasser muss fließen: Die Strömgeschwindigkeit sollte möglichst hoch, der Leitungsrohrdurchmesser so gering wie möglich gewählt werden. Einmal in drei Tagen sollte das Wasser komplett ausgetauscht werden und seine Temperatur entweder unter 25 °C oder über 55 ° C liegen.

Links:

https://www.deutsche-wasserakademie.de/

https://www.dvgw.de/themen/wasser/wasserqualitaet/legionellen/

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