Der Winter ist ja bekanntlich der natürliche Feind der Außenzapfstelle, oder – fachlich einwandfrei bezeichnet – der Garten-Entnahmearmatur. Im Sommer noch für das Rasen sprengen oder die Gartendusche heiß begehrt, gerät sie bei herbstlichem Wetter schnell in Vergessenheit. Und macht sich erst wieder bemerkbar, wenn es nach dem ersten Frost taut. Um solche wetter bedingten Rohrbrüche zu vermeiden, gibt es in der Praxis mehrere Lösungsvarianten, die mehr oder weniger gut sind.
Entleeren unmöglich
Oft wird ein Absperrventil mit Entleerung als die Lösung des Problems angesehen. Damit wird die Zuleitung zur Außenzapfstelle ausgestattet. Der Betreiber der Anlage wird darauf hingewiesen, dass er diese Leitung abzusperren und zu entleeren hat, wenn Frost droht.
Ein Schild, direkt am Ventil, mit der Aufschrift „Absperrventil bei Frostgefahr schließen und Leitung entleeren“, soll den Bewohner an diese wichtige Handlung erinnern. Das Problem ist somit aber nur scheinbar beseitigt. Nach DIN 1988-4 [1] ist die Entnahmearmatur im Garten mit einer Sicherungskombination gegen rückfließendes oder rückdrückendes Wasser abzusichern. Eine Sicherungskombination besteht aus einem Belüfter am Schlauchanschluss und einem Rückflussverhinderer. Nach DIN EN 1717 [2] reicht ein Rückfussverhinderer HA aus, wenn nur gegen rückfließendes und nicht gegen rückdrückendes Wasser gesichert werden soll. Der Rückflussverhinderer ist durch die Feder geschlossen, wenn kein Wasser in der gewollten Richtung fließt. Soll eine Leitung entleert werden, muss das Wasser entgegen der Fließrichtung strömen, nämlich zurück zum Absperrventil. Der Rückflussverhinderer in der Entnahmearmatur bleibt also geschlossen. Da die Leitung hier keine Luft ziehen kann, ist eine Entleerung nicht möglich. Die Leitung steht nach wie vor voll Wasser.
Außenwandventil ist frostsicher
Diese Erkenntnis führt zum Lösungsversuch Nummer zwei. Bei einer sehr kurzen Leitung stehen die Chancen besser, diese auch ohne Zuführung von Luft am anderen Leitungsende ganz entleeren zu können. Folglich wird das Absperrventil mit Entleerung unmittelbar vor Ausführung der Leitung aus dem Gebäude gesetzt. Dabei steht die Zuleitung bis zum Ventil unter Wasserdruck. Sind an dieser Leitung – unmittelbar vor dem Absperrventil für die Außenzapfstelle – keine weiteren Entnahmestellen angeschlossen, dann steht in dieser das Wasser bis zum nächsten Sommer. Von Trinkwasserqualität wird dann keine Rede mehr sein können. Diese Überlegung ist die Basis für die dritte Ausführungsvariante. Es wird auf eine Entnahmearmatur zurückgegriffen, die grundsätzlich im frostfreien Bereich des Hauses absperrt. Ein solches Außenwandventil wird von außen über eine längere, in der Armatur liegende Spindel geöffnet. Wasser kann über das Auslaufrohr draußen entnommen werden. Auch hier schützen Schlauchbelüfter und Rückflussverhinderer das Trinkwasser im System vor Verunreinigungen. Beendet man die Wasserentnahme, wird über einen weiteren Belüfter das Auslaufrohr belüftet und kann sich somit restlos entleeren. Damit ist die Armatur selbst im Winter und bei Minusgraden betriebsbereit. Ein Absperren und Entleeren der Zuleitung zu dieser Entnahmearmatur hin entfällt.
Immer gut durchflossen
Der Betreiber hat eine Wintervorbereitung weniger, an die er denken muss. Mitdenken muss hier der Fachmann – bei der Planung und Installation eines Außenwandventils. Denn die Tatsache, dass diese Außenzapfstelle jederzeit betriebsbereit ist, garantiert noch lange keine regelmäßige Nutzung dieser Entnahmestelle im Winter. Es gibt keinen Rasen zu sprengen und keine Blumen zu gießen. Und auch die Terrasse wird im Winter ganz sicher nicht geschrubbt. So kann es also passieren, dass das Wasser in der Zuleitung zum Außenwandventil stagniert. Deshalb muss auch hier durch eine geschickte Rohrführung dafür gesorgt werden, dass über die Zuleitung eine saisonunabhängige, häufig benutzte Entnahmestelle mit Trinkwasser beschickt wird.
Zusammen mit einer solchen „geschleiften“ Zuleitung hat man erreicht, dass es in Sachen Außenzapfstelle im Winter keinen Ärger gibt. Das Außenwandventil macht ein Absperren und Entleeren überflüssig, die mit angeschlossene Entnahmestelle im Haus verhindert Stagnation.
Literaturnachweis:
[1] DIN 1988-4: Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen (TRWI); Schutz des Trinkwassers, Erhaltung der Trinkwassergüte
[2] DIN EN 1717 Schutz des Trinkwassers vor Verunreinigungen in Trinkwasser-Installationen und allgemeine Anforderungen an Sicherheitseinrichtungen zur Verhütung von Trinkwasserverunreinigungen durch Rückfließen