Alex Muchnik / Messe Essen
Rund 30 000 Fachbesucher informierten sich vom 19. bis 22. März 2024 bei 330 Ausstellern auf der SHK+E Essen über Neuheiten, Trends und Branchenthemen.
Sind von der Messe Essen genannte 30 000 Fachbesucher – etwa 6000 oder 25 % mehr als beim Corona-bedingten Sondertermin im September 2022 – viel oder wenig? Jeder Betrachter wird und darf bei der Beantwortung zu einem eigenen Ergebnis kommen. Meine Augen haben auf einer mit 330 Ausstellern deutlich kleiner als gewohnt ausgefallenen SHK+E Essen 2024 gut besuchte Stände registriert, an Produkten und Themen interessierte Menschen wahrgenommen und die Ohren habe interessante Gesprächsfetzen aufgeschnappt.
Die eigenen Unterhaltungen haben erneut gezeigt, wie vielschichtig unsere Brache und ihre Antworten und Lösungen für die kleinen und großen Herausforderungen sind. Sie haben aber auch Ungeduld darüber, wie langsam und unstet die politisch Verantwortlichen handeln oder zuletzt gehandelt haben, aufgedeckt. Trotz allem überwiegt deutlich Optimismus, auch aufgrund früher Indikatoren einer baldigen Nachfragebelebung.
Mit diesem Kontext passt die Einordnung der Messe durchaus, dass die SHK+E Essen 2024 „eindrucksvoll die Messesaison für die Branche eingeläutet“ hat. Im Mittelpunkt des Angebots standen Wärmepumpen, hybride Wärmepumpensysteme und weitere heiztechnische Lösungen sowie Produkte für eine effiziente Montage. Nicht weil die Messe hier gezielt Schwerpunkte setzen wollte, sondern weil viele Aussteller aus dem sanitärtechnischen Segmenten aufgrund der schwachen Nachfrage ihren Messekalender ausgedünnt haben. Die begleitenden Fachforen und Sonderbereichen deckten Themen von Künstlicher Intelligenz über Trinkwasserhygiene bis zum Gebäudeenergiegesetz ab.
„Erwartungen mehr als erfüllt“
„Wir sind mit dem Messeverlauf sehr zufrieden. Die SHK+E Essen hat die in sie gesetzten Erwartungen mehr als erfüllt und wichtige Impulse gesendet. Wir freuen uns auch, dass das neue Elektro-Angebot so gut angenommen wurde – das werden wir in Zukunft ausbauen“, erklärt Oliver P. Kuhrt, Geschäftsführer der Messe Essen. Frank Hehl, Hauptgeschäftsführer beim Fachverband SHK NRW, der ideeller Träger der SHK+E Essen ist: „Die Besucherzahlen sprechen eine eindeutige Sprache. Die Branche, und allen voran das installierende Fachhandwerk, hat das unverändert hohe Bedürfnis, sich in Essen persönlich und fachlich auszutauschen. Um dem Wunsch der Fachbesucher nach einem umfassenden Messeerlebnis nachzukommen, freuen wir uns, wenn der in diesem Jahr unterrepräsentierte Sanitärbereich in 2026 wieder Flagge zeigen würde.“
Die Fachmesse ging 2024 erstmals unter dem Namen SHK+E Essen an den Start. Das E steht für den energetischen Bereich der Elektrotechnik, der im Rahmen der Sektorenkopplung eine entscheidende Rolle spielt. Wärmepumpe, Photovoltaik-Anlage, Batteriespeicher und Wallbox werden zu einem dezentralen Energiesystem verschmelzen, aus dem sich zahlreiche Vorteile ableiten lassen.
Markus Staudt, Hauptgeschäftsführer des BDH, der Partner der Fachmesse für den Heizungsbereich ist: „Mit dem Gebäudeenergiegesetz haben die Branche und die Endverbraucher nun endlich Planungssicherheit. Das Gesetz lässt eine Vielzahl von heiztechnischen Lösungen zu. Die SHK+E Essen bot eine ideale Plattform für das SHK-Fachhandwerk, um sich über das Lösungsangebot und angrenzende Themen, beispielsweise die neue Förderkulisse zu informieren. Der Informationsaustausch ist jetzt wichtiger denn je, damit sich Handwerk und Industrie gemeinsam dafür einsetzen, dass aus Paragrafen und Gesetzen eingebaute Heizungen werden.“
Blickt man zur SHK Essen 2022 zurück, war die beherrschende Frage „Wer kann wann wie viele Wärmepumpen liefern?“. Anfang 2024 beschäftigt die Branche eher die Frage, wie und wann die seit Spätsommer 2023 die Lieferkette verstopfenden Wärmepumpen Abnehmer finden, damit die zugebauten Fertigungslinien wieder anlaufen können.
Zufriedene Besucher
Bei den Besuchern der SHK+E Essen handelte es sich hauptsächlich um Praktiker aus dem SHK- und Elektrohandwerk sowie TGA-Fachplaner und Vertreter des Großhandels. 73 % waren Entscheider mit Einkaufs- und Beschaffungskompetenz (2022: 69 %). Das Messepublikum interessierte sich vor allem für Heizungstechnik, gefolgt von Sanitärinstallation und Trinkwasser. Rund 90 % der Besucher waren mit dem Angebot der SHK+E Essen vollkommen zufrieden oder zufrieden. Die nächste SHK+E Essen findet vom 17. bis 20. März 2026 in der Messe Essen statt. ■
Quellen: Messe Essen, SHK+E Essen / Jochen Vorländer
