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Kompetenz in Arbeitssicherheit

Erste Hilfe

Soeben wurde das Wohnzimmer geflutet. Weiterhin strömt Wasser aus der Leitung in die gute Stube. Das sind Gedankenspiele zu diesem Anlass:
Der sitzende Mann auf dem Sofa könnte nach kurzem Anflug von Panik denken:
Wo drehe ich das Wasser ab?
Der Wasserhaupthahn, den ich zudrehen muss, ist in der Nähe des Wasserzählers.
Was ist mit der Elektrik?
Jemand könnte einen Stromschlag kriegen. Daher müssen sofort alle Sicherungen raus und gegen Einschalten gesichert werden.
Wie gehe ich weiter vor?
Ich brauche Gummistiefel, den Nasssauger, den Wasserschieber. Der Wasserpegel muss schnell runter. Dann kann ich aufwischen und saubermachen.
Wer repariert dann die Schäden?
Ich brauche einen Installateur, eine Trocknungsfirma, den Maler und einen Bodenleger.
Wie komme ich an einen Installateur?
Finde ich den im Internet, Telefonbuch, über Bekannte oder Freunde?
Was wollen die Helfer alles von mir wissen?
Der Installateur braucht den Kontakt zur Versicherung, um sich abzustimmen. Es werden weitere Rückfragen kommen.
An dieser Stelle beenden wir dieses Gedankenexperiment. Immerhin analysiert der Mann auf dem Sofa die Situation ­rational mithilfe von W-Fragen. Er ergreift Sofortmaßnahmen und setzt anschließend einen Notruf an den Installateur ab. In diesem Fall sind natürlich nur materielle Schäden entstanden. Da ist der damit einhergehende Stress noch relativ gering.

Bürgerpflicht zur Ersthilfe

§ 323c Strafgesetzbuch droht demjenigen Strafe an, der bei einem Unglücksfall vorsätzlich nicht Hilfe leistet, obwohl dies erforderlich und ihm zuzumuten ist. Hilfe ist erforderlich, wenn der Verletzte ohne sie weiter gesundheitlich geschädigt würde und der Pflichtige die Chance hat, die Gefahr abzuwenden, d. h., es ihm möglich ist, in den Geschehensablauf helfend einzugreifen. Von ihm wird die Hilfe verlangt, die zu leisten er in der Lage ist. Sie muss zweckmäßig und rechtzeitig erfolgen.

Trotz Lebensgefahr cool bleiben

Nun nehmen wir einmal an, wir befinden uns auf der Baustelle und finden den langjährigen Arbeitskollegen plötzlich regungslos am Boden liegen.
Klar, wir Installateure sind ja berufsbedingt Meister der Elemente, Herrscher über Volumenströme und Temperaturspreizungen, geniale Planer komplexester Anlagen und nahezu unerreicht im Umgang mit schwierigen Kunden. Und das Wichtigste, den kühlen Kopf, haben wir ja sowieso immer dabei!
Die Krux an der Sache ist:
Eine Notfallsituation ist alles andere als alltäglich. Wenn der langjährige Kollege auf einmal wie abgebildet im Keller vor einem liegt, dann ist im Gehirn und Körper des Ersthelfers Alarm angesagt. Der Körper schüttet Adrenalin aus, der Herzschlag beschleunigt sich, es kommt zu Schweißausbrüchen, manche Menschen neigen dazu, in einen Zustand der Schockstarre zu verfallen.
Einen wirklich kühlen Kopf in einer Notfallsituation haben die wenigsten. Man bekommt ihn nur, indem man sich das Wissen und die Fähigkeiten im Bereich der ersten Hilfe aneignet und sie immer wieder auffrischt.
Nicht auszudenken, man würde beim Auffinden des Kollegen zwar mit Eifer zur Tat schreiten und die Atmung kontrollieren, Beatmen, die Herzdruckmassage beginnen, aber den Notruf vergessen. Nach wirklich sehr kurzer Zeit hätte man ein ernstes Problem, denn es kommt schlicht und ergreifend niemand, der dem Ersthelfer und – noch überlebenswichtiger – dem regungslosen Kollegen aus der Patsche hilft.
Eine wirkungsvolle Herzdruckmassage und das Beatmen bringen fast jeden Menschen in wenigen Minuten an die Grenze seiner körperlichen Leistungsfähigkeit.

Was braucht man nun grundsätzlich, um in solch einer Notfallsituation richtig helfen zu können?

Bild: vchal / thinkstock

Was braucht man nun grundsätzlich, um in solch einer Notfallsituation richtig helfen zu können?
Heftige Maßnahme, die man während einer Ersthelfer-Ausbildung lernt. Das kann Leben retten

Bild: Pixel_away / thinkstock

Heftige Maßnahme, die man während einer Ersthelfer-Ausbildung lernt. Das kann Leben retten
Der Klassiker: die stabile Seitenlage

Bild: Highwaystarz-Photography / thinkstock

Der Klassiker: die stabile Seitenlage

FILM ZUM THEMA

Ein sehr emotionaler Film zeigt den Ablauf einer Reanimation mittels Elektroschock.

www.sbz-monteur.de ➔ Das Heft ➔ Filme zum Heft

Nicht immer Worst Case

Nun muss es ja nicht gleich eine bewusstlose Person sein.
Jeder kann selbst einmal in eine Notfallsituation geraten. Zweifelsfrei wünscht man sich dann nichts sehnlicher als schnelle und kompetente Hilfe von anderen Menschen. Eigentlich wäre es mit diesem Wunsch nur selbstverständlich, sich selbst auch zum Ersthelfer ausbilden zu lassen und das Wissen mindestens alle zwei Jahre aufzufrischen. Das Ziel sollte sein, die wichtigsten Dinge wie z. B. die Rettungskette oder Sofortmaßnahmen genauso fest im Gehirn zu verankern wie die ewig präsente Formel Q=m*c*deltaT.
Das h/g/d Kompetenzzentrum für Arbeitssicherheit in Bayern hat es sich zum Ziel gesetzt bei jedem betreuten Unternehmen einen Ersthelferanteil von 100 % zu erreichen. Kommt dieses Thema während der alljährlichen Sicherheitsunterweisung zur Sprache, wird in der Regel versucht, direkt nach der Unterweisung einen Kurs über einen der Anbieter auf die Beine zu stellen. Anbieter sind beispielsweise:
Rotes Kreuz
Johanniter
Malteser
Den Unternehmen kommt hierbei die seit dem 20.05.2014 bestehende Verkürzung der Ersthelferausbildung zugute. Der Zeitumfang hat sich deutlich reduziert. Auch der Praxisanteil ist signifikant gestiegen. Ein weiterer Vorteil: Viele Anbieter führen solche Kurse (ab einer bestimmten Personenanzahl) auch vor Ort in der Firma durch.
Sogar die Kosten werden unter bestimmten Bedingungen von der Berufsgenossenschaft übernommen. Ein Beispiel hierzu ist nachzulesen auf der Homepage der BGHM (Berufsgenossenschaft Holz und Metall).
Abschließend bietet so ein Kurs im Kollegenkreis auch den Vorteil des sozialen Miteinander, was nichts anderes heißt, als dass es durchaus Spaß machen kann, mit dem einen oder anderen Kollegen mal einen Kopfverband zu basteln oder eine stabile Seitenlage zu üben.

Josef Köstner
Zentralheizungs- und Lüftungsbaumeister Josef Köstner ist Mitarbeiter im h/g/d Kompetenzzentrum für Arbeitssicherheit in Bayern. Das Kompetenzzentrum ist Dienstleister im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.
Telefon (0 80 61) 93 90 13-0

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