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Grundlagen der Wärmepumpen Planung

Die erste Frage lautet: Sind die Rahmenbedingungen im Neubau die selben wie in einem Bestandgebäude?

Antwort: Nein!

Denn handelt es sich um ein „Neubau“ - Gebäude seit 2002 mit EneV Standard. Die Anforderungen an die Energieeffizienz wurden durch die EneV 2002 deutlich verschärft. Gebäude aus diesen Zeitraum hatten eine spezifische Heizlast von 35 bis 50 W/m2. Zu dem waren die Gebäude bereits schon mit einer Flächenheizung ausgestattet. Diese trägt zum energieeffizienten Einsatz einer WP bei, denn die benötigte VL-Temp. liegt in der Regel nicht höher wie 35°C am rechnerisch kältesten Tag. Fazit: Hier passt eine WP und diese lässt sich äußerst Energie Effizient betreiben. Selbstverständlich gelten diese Bedingungen auch noch heute, denn mit der Weiterentwicklung der EneV zum GEG (Gebäudeenergiegesetz) haben sich die Wärmebedarfe noch einmal rechnerisch verringert und liegen heute bei ca.: 20-35 W/m2. Zu dem liegt in der Regel auch eine verlässliche Heizlastberechnung vor. Auch der hydraulische Abgleich stellt uns nicht vor einer großen technischen Hürde.

Neubauten sind in der Regel Top Wärmegedämmt und dadurch ideale Kandidaten für eine WP-Heizung

Rainer Sturm pixelio

Neubauten sind in der Regel Top Wärmegedämmt und dadurch ideale Kandidaten für eine WP-Heizung

Einzig die Warmwasser Bereitung kann die Effizienz aber nicht die Einsetzbarkeit einer WP erschweren. Hier gilt es mit dem potentiellen Kunden zu reden und den Bedarf an erwärmten TW bedarfsgerecht zu ermitteln. In der Regel kann man bei einer „normalen“ sanitären Ausstattung von einem Bedarf von ca. 35-37 Liter erwärmtes TW pro Person und Tag ausgehen. Dabei steht „Normal“ für eine Badewanne und Dusche mit 3-4 Personen im Haushalt. Schwieriger wird es bei einem „Luxus“ Bedarf an erwärmten TW, dass sind WW-Bedarfe die bei 50 Liter pro Person und Tag liegen. Auch die WW-Zirkulation spricht ein Wörtchen mit wenn es um Effizienz geht. Ist eine Zirkulation vorhanden, dann muss diese auch betrieben werden. Dabei hat der Betrieb einer Zirkulationspumpe einen Einfluss auf die WW-Bereitung die einer zusätzlichen Person gleichkommt. Der WW-Speicher wird dann selten kleiner 400 Liter ausfallen und die müssen erst einmal erwärmt werden. Apropos Speicher Temperatur, in selbst genutzten Ein- bis Zweifamilienhäusern kann lt. TW-Verordnung die Speichertemperatur auf 50°C abgesenkt werden - Vorausgesetzt, dass der Speicherinhalt auch regelmäßig ausgetauscht wird.

Wie schaut es denn dann im Bestandgebäude aus? Grundsätzlich lassen sich WP auch in Bestandgebäuden effizient einsetzen. Die Rahmenbedingen sind identisch, nur die Voraussetzungen nicht. Die alten Fenster, die ungedämmte Fassade oder das nicht so Top gedämmte Dach machen es der WP schwer ihren effizienten Betriebspunkt zu erreichen. Heizlastberechnung Fehlanzeige, ebenso der hydraulische Abgleich. Meistens sind noch nicht einmal die Rohrleitungen im Keller ausreichend gegen Wärmeverluste gedämmt. Eine minimal Invasive Maßnahme zur Ertüchtigung eines alten Gebäudes reicht da meistens nicht mehr.

Erstens – Prüfung der Gebäudehülle inkl. Fenster. Die U-Werte (K-Werte) der Fenster können in vielen Fällen aus dem Fensterrahmen entnommen werden. Alles was schlechter/größer 2,4 W/m2 x K ist, gehört ausgetauscht. Das Dachgeschoß sollte gedämmt werden, der unbeheizte Keller gegen beheizte Fläche auch.  

Zweitens – Abschätzung der Heizlast über den Verbrauch. Besser die Heizlast über die Gebäudehülle berechnen. Eventuell Energieeffizienz Experten (Gebäudeenergieberater) zur Rate ziehen. Wird zur Beheizung auch ein Festbrennstoff Kamin, etc. genutzt. Wenn ja, wieviel Festmeter Holz werden regelmäßig verfeuert.

Drittens – Erfassung der vorhandenen Heizkörper und Prüfung ob eine VL-Temp. von 55°C bei rechnerisch kältester AT ausreichend ist um den Raum, das Gebäude zu erwärmen. Eine Idee kann sein, in der kalten Jahreszeit die vorhandene Heizungsanlage auf einen Festwert von 50-55°C zu fahren und den Kunden es mal ausprobieren lassen.

Alte Bude – Kalte Bude! Bevor hier eine WP für wohlige Wärme sorgt, gibt es einiges zu tun.

Thomas Max Müller pixelio

Alte Bude – Kalte Bude! Bevor hier eine WP für wohlige Wärme sorgt, gibt es einiges zu tun.

Viertens – Wie schaut die Heizungsanlagen-Peripherie aus. Mehrere Heizkreise (Mischerkreise) vorhanden? Thermostatventile voreinstellbar?

Fünftens – Eine Wärmepumpe sollte kontinuierlich betrieben werden. Das heißt, keine Nachtabsenkung, gleichmäßige Beheizung aller Räume!

Sechstens – Den WW-Bedarf abklären, siehe dazu den Hinweis im „Neubau“.

Nein, ich wollte keine Angst machen mit diesen Bericht zur Wärmepumpen Planung. Die Komplexität der Planung stellt uns nur vor einer anderen Herausforderung die es gilt anzunehmen. Nicht nur wegen der oben genannten Ziele, sondern „Weil wir es Können“!

Schaut euch das Video an – Hier erklärt Dr. Marek Miara vom frauenhofer Institut für regenerative Energiesysteme (ise) die Effizienz von WP in Bestandsgebäude. Richtig gut!

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