Der multinationale Technologiekonzern Wilo hat seine Wasserstoffanlage am Firmensitz in Dortmund offiziell in Betrieb genommen. Die feierliche Eröffnung der H2Powerplant fand während der internationalen Industriekonferenz auf dem Wilopark in Dortmund statt. In Kooperation mit dem französischen Elektrotechnik-Konzern Schneider Electric entstand in den letzten Monaten die H2Powerplant. Wilo sieht darin eine der Schlüsseltechnologien, um die Pariser Klimaschutzziele zu erreichen.
Grüne Wasserstoffsysteme
„Egal, ob in der Industrie, im Verkehr oder im Wärmesektor: Unsere Gesellschaft braucht grüne Energie in allen Lebensbereichen“, sagte Oliver Hermes, Vorstandsvorsitzender und CEO der Wilo Gruppe, während der Eröffnungsfeier. Im Anschluss unterzeichneten Oliver Hermes und Jean-Pascal Tricoire, Vorstandsvorsitzender und CEO von Schneider Electric, ein Memorandum of Understanding (MoU), in dem beide Unternehmen die Vertiefung ihrer strategischen Zusammenarbeit definieren. „Mit dieser Anlage schaffen wir die Grundlage für ein autarkes, dezentrales und regeneratives Energieversorgungsnetz und zeigen, wie Industrieunternehmen mit zukunftsweisenden und technologieoffenen Lösungen einen essenziellen Beitrag zum Klimaschutz und zur Nachhaltigkeit leisten können,“ so Oliver Hermes weiter. Wasserstoff, der aus grüner Energie wie Photovoltaik oder Windkraft erzeugt wird, ist CO2-neutral, lässt sich lagern und transportieren. Zudem bietet das Molekül wichtige Speicherkapazitäten für Solarstrom. Bereits eine Tonne kann bis zu 33.330 kWh Energie speichern. Das entspricht dem Jahresverbrauch von elf Drei-Personen-Haushalten in einem Mehrfamilienhaus.
Die Anlage auf dem Wilopark kann in dem 29,8 Meter langen Tank bis zu 520 Kilogramm Wasserstoff speichern und besteht aus vier Kernkomponenten: der Photovoltaikanlage auf dem Dach der Smart Factory, einem Elektrolyseur (geliefert von Enapter), einem Wasserstoffspeicher und einer Brennstoffzelle (geliefert von Proton Motor).
Der Elektrolyseur trennt die Molekülverbindungen des Wassers (H2O) in Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O) auf. Auf diese Weise soll das modulare System bis zu 10 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr produzieren – vollständig aus regenerativen Energien. „Auch die Abwärme, die der Elektrolyse-Prozess freisetzt, können wir direkt vor Ort im Verbundsystem nutzen oder in Kälte umwandeln“, erklärt Oliver Hermes. „So optimieren wir den gesamten Systemwirkungsgrad und leisten einen weiteren großen Beitrag zur effizienten, krisenfesten und klimaneutralen Produktion auf dem Wilopark.“ Zunächst dient die Anlage als Notstrom- oder Netzersatzversorgung. Die aktuellen Planungen erlauben aber sogar eine Erweiterung für eine autarke Energieversorgung von bis zu zwei Tagen.
Starkes Stück Klimaschutz
Die neue strategische Partnerschaft von Wilo und Schneider Electric soll den Übergang zur umweltfreundlichen Wasserstoff-Technologie ebnen. Langfristiges Ziel ist es, bei der Erzeugung, Speicherung, Verteilung und dem Einsatz von klimaneutralem Wasserstoff ein Global Player zu werden. Hierfür hat Wilo bereits im vergangenen Jahr mit dem Aufbau eines eigenen Wasserstoffteams das Fundament gelegt. Schneider Electric bringt die neuesten digitalen Technologien von Electricity 4.0 für ein hochautomatisiertes Smart Grid ein. Nun planen die beiden Kooperationspartner die serienmäßige Produktion von grünen Wasserstoffsystemen für die dezentrale Energieversorgung industrieller und privater Anwendungen. „Wir freuen uns, dass wir die strategische Partnerschaft mit der Wilo Gruppe ausbauen können. Mit der Wasserstoffanlage und den damit verbundenen Anwendungen zielen wir darauf ab, saubere, kohlenstoffarme Energie mit verbesserter Effizienz für bestimmte Segmente bereitzustellen: Logistik, Rechenzentren sowie den Industrie-Mittelstand.“, erklärt Jean-Pascal Tricoire.
Energiekrise beschleunigt die Wende
Nicht zuletzt die anhaltende Energiekrise hat vielerorts die Bemühungen um nachhaltige Lösungen beschleunigt. Wilo treibt die Energiewende schon seit Jahrzehnten mit effizienten Produkten und Lösungen voran. Fester Bestandteil dieser Unternehmensidentität: Der multinationale Technologiekonzern gestaltet Wandlungsprozesse aktiv mit und findet Antworten auf globale Herausforderungen. Die Unternehmensstrategie des Technologiekonzerns umfasst schon lange Antworten und Lösungen zu den wesentlichen Megatrends Urbanisierung, Wasserknappheit, Globalisierung 2.0, Klimawandel und Energieknappheit, die von der digitalen Transformation als Schlüsselfaktor flankiert werden.