SHK-Konjunkturbarometer: Haus- und Gebäudetechnikbranche auch im Pandemie-Jahr 2020 stark
Die Haus- und Gebäudetechnik hat sich im Jahr 2020 deutlich besser entwickelt als die meisten anderen Wirtschaftsbereiche in Deutschland. Zu diesem Ergebnis kommt das neu aufgelegte SHK-Konjunkturbarometer von VdZ und VDS für das 4. Quartal 2020. Das SHK-Konjunkturbarometer bildet die Einschätzungen und Erwartungen von Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Großhandel und installierende Unternehmen der Haus- und Gebäudetechnikbranche ab und erscheint künftig im Anschluss an jedes Quartal.
Hauptgründe für die positiven Entwicklung und die optimistischen Erwartungen der Branche sind vor allem die starke Inlandsnachfrage bei Bestandsmaßnahmen und die Pull-Effekte durch die verbesserte staatliche Förderung. Das Auslandsgeschäft war aufgrund der niedrigen Nachfrage in wichtigen Exportmärkten und der pandemiebedingten Herausforderungen im grenzüberschreitenden Warenverkehr rückläufig.
Branchenerwartungen im Überblick
Das Geschäftsklima in der Haus- und Gebäudetechnikbranche liegt deutlich über dem ifo-Geschäftsklima für die gewerbliche Wirtschaft. Die Erwartungen zum Jahresende 2020 innerhalb der SHK-Branche übertrafen die Erwartungen des 1. Halbjahres deutlich. Innerhalb aller drei Branchenbereiche ist das Geschäftsklima positiv bis sehr positiv. In den ersten drei Quartalen wurde das Geschäftsklima von den installierenden Unternehmen sehr viel positiver bewertet als von Großhandel und Industrie, senkte sich jedoch im 4. Quartal leicht ab.
Im Bereich Heizung lag das zusammengefasste Geschäftsklima für Industrie, Großhandel und installierende Unternehmen im 2. und 3. Quartal 2020 noch deutlich über dem Geschäftsklima der Bereiche Sanitär und Lüftung/Klima. Im 4. Quartal ist dies leicht zurückgegangen. „Unsere Branche ist trotz Pandemie immer noch ein Zugpferd der deutschen Wirtschaft. Für den Bereich Heizung spielt hierbei die gute Förderlandschaft eine maßgebliche Rolle“, sagt Kerstin Vogt, Geschäftsführerin VdZ.
Im Bereich Sanitär gab es im 4. Quartal einen virulenten Anstieg des Geschäftsklimas. Nachdem die Erwartungen der Unternehmen im Sanitärbereich zu Beginn der Pandemie stark gedämpft waren, übertrafen zum Jahresende die Geschäftserwartungen im Sanitärbereich die der Bereiche Heizung und Lüftung/Klima. „Die starke Inlandsnachfrage führt zum Jahresende zu einer positiven Bewertung der Geschäftslage und der zukünftigen Geschäftserwartungen im Sanitärbereich. Damit können wir nach einem turbulenten Jahr mit einer positiven Entwicklung ins Jahr 2021 starten“, sagt Jens Wischmann, Geschäftsführer VDS.
SHK-Konjunkturbarometer erscheint ab sofort quartalsweise
Das SHK-Konjunkturbarometer bildet die konjunkturelle Entwicklung der Unternehmen im Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik ab. Im Auftrag von VdZ und VDS erstellt die B+L Marktdaten GmbH vier Mal pro Jahr die Berichte zum SHK-Konjunkturbarometer. Das SHK-Konjunkturbarometer wird künftig im Anschluss an jedes Quartal veröffentlicht.
Datenbasis
Die Datengrundlage des SHK-Konjunkturbarometers setzt sich zusammen aus Primärerhebungen (Onlinebefragung und Telefoninterviews) sowie aus Primärdaten des Konjunkturpanel des ZVSHK. Zusätzlich fließen ausgewählte Indikatoren zur Bauwirtschaft und zur allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung in den Bericht ein. Die Einschätzung der Unternehmen wird in Form von Salden dargestellt. Salden stellen die Differenz der positiven und negativen Antworten auf einer Skala von -100 bis +100 dar.
Die BEG Förderung berücksichtigt neben Wärmeerzeugern auch den Heizkörperaustausch
Im vergangenen Jahr sorgten die im Rahmen des Klimapaketes aufgestockten Förderprogramme des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für eine deutliche Marktbelebung.
Zu Beginn dieses Jahrs tritt nun die Bundesförderung Effiziente Gebäude (BEG) zumindest teilweise in Kraft (Einzelmaßnahmen in der Zuschussvariante) und löst die bisherigen Programme ab. Dabei behalten die bislang geltenden Förderkonditionen größtenteils ihre Gültigkeit. „Der BDH begrüßt die Zusammenführung und die Vereinfachung der Förderkulisse“, kommentiert BDH-Präsident Uwe Glock. Es komme nun darauf an, die finanzielle Ausstattung des BEG dauerhaft sicherzustellen, um potenziellen Modernisierern Planungssicherheit zu geben. Dies zahle nicht nur auf den Klimaschutz ein, sondern sichere in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auch Arbeitsplätze und Beschäftigung.
Im Zusammenhang mit der neuen Förderung weist der BDH darauf hin, dass bei einer Modernisierung im Gebäudebestand neben den Wärmeerzeugern auch die Wärmeübergabe und die Wärmeverteilung unter die neue Förderung fallen. Dazu zählen zum Beispiel der Heizkörpertausch oder der Austausch von Thermostatventilen. „Ein modernes Heizungssystem besteht aus mehreren Komponenten: Wärmeerzeugung, Wärmeverteilung, Wärmeübergabe und Speicherung. Damit eine Heizung ihr volles Effizienzpotenzial entfalten kann, müssen diese Komponenten perfekt aufeinander abgestimmt sein. Die Förderung trägt diesem Umstand Rechnung“, sagt Christian Ludewig, Mitglied des BDH-Vorstands. Förderfähig sind dabei sowohl die Investitionskosten, als auch die Kosten für Installation und Inbetriebnahme sowie die Kosten der erforderlichen Umfeldmaßnahmen. Die Höhe der Förderung wird als prozentualer Anteil der tatsächlich für den Austausch bzw. die Erweiterung der Heizungsanlage entstandenen förderfähigen Kosten berechnet.
Ebenfalls ist das neue BAFA-Förderprogramm "Energieberatung für Nichtwohngebäude, Anlagen und Systeme" am 1. Januar gestartet. Im Zuge der neuen Förderung für Nichtwohngebäude werden die Förderrichtlinien für die Programme "Energieberatung im Mittelstand" (EBM) und "Energieberatung für Nichtwohngebäude von Kommunen und gemeinnützigen Organisationen" (EBK) zusammengelegt. Zudem kommt die Contracting-Orientierungsberatung neu hinzu. Somit steht nun ein umfassendes Förderszenario auch für den industriellen Modernisierer zur Verfügung.
Interessenten können sich auf der Seite des BAFA über Umfang und förderfähige Kosten der Bundesförderung Effiziente Gebäude informieren. Detaillierte Informationen zum Heizkörpertausch finden Sie unter www.heizkoerpertausch.de.