Hey, Ihr Rabauken!“ Das ist meine übliche Anrede. Eigentlich könnte ich aber auch „Hey, Ihr Experten“ schreiben. Weil wir nämlich tatsächlich Experten sind: Handwerks-Experten, oder noch besser: Sanitär- und Heizungsexperten! Natürlich ist es ein Unterschied, ob man im ersten Lehrjahr dabei ist oder 25 Jahre Erfahrung auf der Baustelle vorweisen kann. Aber grundsätzlich wissen wir, die wir in der Branche aktiv sind, natürlich mehr als Freunde, Verwandte und Bekannte, die normalerweise nix mit Rohrzange und Hanf (zur Abdichtung, Ihr Schlingel), Silikon, HT- und Kupferrohr zu tun haben.
Deswegen ist es völlig normal, dass man als SHK-Handwerkerin oder -Handwerker ständig um Rat gefragt wird – in Sachen Badezimmer, Küchenarmatur oder was auch immer. Und da ich ja ein netter Mensch bin, gebe ich in der Regel auch gerne Auskunft. Natürlich immer mit dem Hinweis, dass man eventuelle Arbeiten grundsätzlich den Profis überlassen sollte. Oft geht es aber gar nicht um Tipps und Tricks für die Installation, sondern erst mal nur darum, sich zu informieren, um anschließend eine Entscheidung zu treffen. Bunte Badezimmer oder schlicht weiß, bodengleiche Dusche oder doch mit kleiner Kante, Kupfer- oder Kunststoffrohr – es gibt so viele Themen, wo der Laie sich entscheiden muss. Grundsätzlich ist es immer gut, auf seinen Fachhandwerker zu hören, ist meine Standardantwort – aber ich verstehe natürlich, dass der oder die ein oder andere gerne noch eine zweite Meinung einholen möchte. Vielleicht gibt es auch noch gar keinen Auftrag, und es geht erst mal nur um eine allgemeine Einschätzung. Das gilt übrigens, in letzter Zeit noch mehr als sonst, auch für das Thema Heizung: Hier werde ich ständig nach meiner Einschätzung gefragt, vor allem von Hausbesitzern, deren aktueller Wärmeerzeuger schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Ich verweise dann immer gerne auf die Hummel …
Was die Heizung mit der Hummel zu tun hat? Ganz einfach: Ich bin großer Wärmepumpen-Fan, und das schon seit einigen Jahren (deswegen ja auch die Partnerschaft mit Stiebel Eltron). Und es gibt ja die Geschichte, dass Hummeln eigentlich gar nicht fliegen können dürften, weil sie zu groß, zu schwer, zu unförmig oder was auch immer sind. Die Hummel weiß das aber nicht – und fliegt einfach. So ähnlich ist das auch mit der Wärmepumpe. Da werden wahre Horror-Geschichten verbreitet: Die Wärmepumpe kann das Haus nur beheizen, wenn es eine Fußbodenheizung gibt, wenn man zig Tausend Euro in die Sanierung gesteckt hat, wenn man Dach und Fassade neu gedämmt und die Fenster erneuert hat und, und, und. Und soll ich Euch was sagen: Das ist meistens totaler Quatsch. Moderne Wärmepumpen – und ja, ich rede hier von Luft-Wasser-Wärmepumpen – können völlig problemlos und mit durchaus guter Effizienz bis zu 55 oder 60, teilweise auch 70 oder sogar 75 Grad Vorlauftemperatur zur Verfügung stellen. Deswegen mein Rat: Wärmepumpe geht eigentlich fast immer, und meistens sogar ohne dass am Gebäude irgendwas gemacht werden muss. Checkt es einfach. Wie die Hummel, die einfach fliegt, wird die Wärmepumpe das Haus meistens beheizen können.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob die Geschichte von der Hummel wissenschaftlich korrekt ist. Ich weiß aber, dass Wärmepumpen nachweislich diese Leistungen erbringen können, und dass diverse Studien gezeigt haben, dass Wärmepumpen den weitaus größten Teil der bestehenden Gebäude – vermutlich bis zu 80 Prozent – sofort und ohne weitere Maßnahmen beheizen können. Und ich weiß außerdem, dass es derzeit so hohe Förderung wie niemals zuvor für den Wechsel der Heizung hin zur umweltfreundlichen Alternative gibt.
Wenn also demnächst wo auch immer Eure Expertenmeinung zur Heizungsdiskussion gefragt ist: Denkt an die Hummel – ich meine, die Wärmepumpe!
Liebe Grüße, Euer Baumädchen
Sandra
1 Arbeiten an Wärmepumpen sind Angelegenheiten für Profis, also beispielsweise für Anlagenmechaniker
2 In sehr vielen Fällen kann eine moderne Wärmepumpe auch ein bereits bestehendes Gebäude beheizen