Früher war alles ...
viel besser! Einen solchen Standpunkt habe ich schon zu Zeiten meiner Kindheit gehört und ich wurde diesen Unsinn seither nicht mehr los. Früher, da soll mehr Gemeinschaft unter den Menschen gewesen sein, wir sollen mehr miteinander geredet und fleißiger gearbeitet haben. Die Reihe der Tugenden ließe sich fortsetzen, fragen Sie einfach Menschen jenseits der 50 so wie mich.
Und in der realen Welt, genau in diesem Moment, sollen uns genau diese Tugenden von früher fehlen, heißt es zumindest. Und noch besser, unsere vergangenen Tugenden hätten uns sogar retten können, also vor dem Elend bewahrt, höre ich zwischendurch.
Meine These ist allerdings eine andere. Nicht alte vermeintliche Tugenden retten uns aus diesen menschengemachten Krisen. Es ist, wie schon zu allen Zeiten, die Anpassung an neue Gegebenheiten, die uns Krisen bewältigen lässt. Damit meine ich nicht, dass wir als Menschen hitzebeständiger im Sommer werden und kälteresistent im Winter. Aber die Fähigkeiten zu lernen und das Gelernte zum Nutzen aller einzusetzen ist doch ein sinniger Antrieb, der seit Jahrtausenden in uns Menschen steckt und uns beim Überleben geholfen hat.
Also wenn mich einer auf die guten alten Zeiten anspricht, kann ich ihm auch ganz sicher eine schöne Anekdote von früher erzählen. Aber früher war nicht alles besser. Wäre es so, stünden wir nicht mit heruntergelassener Buxe vor einem weltweiten Klimawandel und anderen krassen Problemen. Diese aktuellen Probleme werden wir selbstverständlich lösen, aber ganz sicher nicht mit dem Blick zurück oder dem Wunsch, sich in alten Zeiten zu verlieren.
Allerdings verbreiten wir in dieser Ausgabe des SBZ Monteur ab Seite 10 auch wieder ewige und damit alte Wahrheiten.
Vielleicht ist es daher ja auch klug, Erfahrungen und neue Erkenntnisse zu den Lösungsansätzen zu verknüpfen, die dann unsere Zukunft sichern.
Ihr
Elmar Held
Redakteur und Dipl.-Ing. für Versorgungstechnik
