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Schnittstellenkoordination

Inhalt

1 An der Erstellung einer Fußbodenheizung sind unterschiedliche Handwerker beteiligt. Das sollte gut koordiniert werden.

2 Anbindeleitungen sind ein wichtiges Thema im Zusammenhang mit der Erstellung von Fußbodenheizungen geworden.

3 Die Einzelraumregelung ist oft Diskussionspunkt zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer. Besser man findet im Vorfeld eine Einigung..

4 Der hydraulische Abgleich ist sinnvoll und Pflicht für den effizienten Betrieb von Wasserheizungen.

5 Wer ohnehin als Profi mit Fußbodenheizungen umgeht, hakt die Checklisten „nur“ noch ab. Alle anderen kriegen mit dieser Schnittstellenkoordination hervorragende Expertentipps.

Bereits seit vielen Jahren hat die BVF-Schnittstellenkoordination den Status einer allgemein anerkannten Regel der Technik und steht im Downloadbereich unter www.flaechenheizung.de kostenlos zur Verfügung. Dabei dient die Schnittstellenkoordination der Gewerkeabstimmung und liefert mit ihren Checklisten und Protokollen wirksame Werkzeuge, um Mängel gar nicht erst aufkommen zu lassen. Aufgrund der Änderungen in der DIN 18560-Teil 2 sowie der neuen DIN EN 1264 und Neuerungen zum Hydraulischen Abgleich nahm der BVF sich der Schnittstellenkoordinationen Bestand und Neubau erneut an.

Welche Neuheiten sind dabei?

Bereits direkt am Anfang des Dokumentes führt der BVF die Änderungen zur vorherigen Version auf einer Seite zur besseren Übersicht und Nachverfolgbarkeit auf. Zudem wurden das Vorwort und der Anwendungsbereich überarbeitet und erweitert.

Im darauffolgenden Teil der Checklisten für Fußboden, Wand oder Decke werden jetzt insbesondere bei der Decke zusätzliche Konstruktionen wie etwa Thermische Bauteilaktivierung oberflächennah oder auch Deckensegel aufgeführt. Dort sind 3 Systemarten mehr als in der Vorgängerversion, und damit der Einfluss der Deckenheiz- und -kühlsysteme im Markt deutlich. Die Checklisten begleiten den Prozess der Erstellung einer ­Flächenheizung mit Hinweisen, welche Arbeitsschritte durch welches Gewerk jeweils durchzuführen sind.

Beim Kapitel 1.5.6 „Estrichfeuchte und Messstellen bei Heizestrichen nach DIN 18560-2“ gab es Abstimmungsbedarf, da die KRL-Methode von einigen Verbänden des Bodenlegergewerkes als neue Messmethode eingebracht wurde. Diesem Sachverhalt wurde mit der Aufnahme einer Passage aus der DIN 18560 – Teil 2/2021 Rechnung getragen.

Das Kapitel 1.5.11 „Anbindeleitungen“ wurde im Hinblick auf das mit dem BDH und dem ZVSHK gemeinsam erstellte Technische Merkblatt angepasst. Dort sind die wichtigsten Inhalte zu Anbindeleitungen einfach und anschaulich erläutert.

Das Kapitel 1.5.12 „Wärme- und Trittschalldämmung“ wurde aufgrund der Bedeutung in der ­Gebäudemodernisierung und im GEG ganz neu in die Schnittstellenkoordination mit aufgenommen.

Im Kapitel 1.6.9 „Einzelraumregelung“ wurden die Inhalte nur ein wenig angepasst. Hingegen ist das Kapitel 1.6.10 „Hydraulischer Abgleich“ komplett überarbeitet worden. Hintergrund ist die neu erstellte DIN TS 94679 Teile 1-4 zum Hydraulischen Abgleich, welche dieses Jahr noch veröffentlicht wird.

Wie bisher sind alle Teile der Schnittstellenkoordination auch einzeln im Download unter
www.flaechenheizung.de zu erhalten.

Fazit:

Mit der neuen Schnittstellenkoordination 2024 – für bestehende Gebäude und im Neubau - -schafft der BVF durch die Zusammenarbeit mit 15 Verbänden eine zukunftsweisende Arbeitsunterlage auf dem neuesten Stand der Technik für Handwerker, Fachplaner und Architekten. Durch die Anwendung der Schnittstellenkoordination wird Schritt für Schritt, Gewerk für Gewerk die fachgerechte Installation einer Flächenheizung und Flächenkühlung unterstützt. Damit die Nutzer und Bewohner der Gebäude sich auch in den nächsten Jahren an der thermischen Behaglichkeit, Wirtschaftlichkeit und Energieeffizienz einer optimal geplanten und installierten Flächenheizung und Flächenkühlung erfreuen können.

Auszüge

Einige Auszüge aus der Schnittstellenkoordination für Flächenheizung im Bestand zeigen, wie umfangreich- und sinnvoll diese Checklisten sind.

Bezogen auf die Haustechnik, also dem Verantwortungsbereich der SHK-Handwerkers, wird beispielsweise abgefragt und daher mit ja / nein angekreuzt:

Ist die Fachplanung Fußbodenheizung / -kühlung fertiggestellt?

  • Wurden wärmetechnisch geprüfte Produkte und Systeme zugrundegelegt?
  • Wurde die Heizlast ermittelt und wird diese durch die geplante Flächenheizung gedeckt?
  • Sind die energetischen Vorgaben in Bezug auf GEG / EEWärmeG (z.B. aus Energieausweis: Systemtemperaturen, U-Wert Dämmung Flächenheizung; z. Bsp. aus EEWärmeG: Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe) berücksichtigt?
  • Sind evtl. Anforderungen an die Haustechnik von dritter Seite (zum Beispiel aus Förderrichtlinien: Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe oder Systemtemperaturen) berücksichtigt?
  • Sind die Bodenbeläge (R-Werte) auf das Heizsystem abgestimmt? Sind die Bodenbeläge für die Option Kühlung geeignet (R-Wert und Feuchteaufnahme)?
  • Entsprechen die Bodenaufbauten im Architektenplan der haustechnischen Planung sowie den erforderlichen Flächenlasten?
  • Sind die Verteiler so angeordnet, dass Rohrkonzentration minimiert sind (z.B. zentral)?
  • Sind ggf. Zusatzheiz-, Kühlflächen (z.B. Wandheizung / Deckenkühlung) erforderlich und mit dem Bauherrn abgestimmt?
  • Sind Raumtemperaturen entsprechend DIN EN 12831 vereinbart (evtl. Abweichungen)?
  • Folgende Punkte aus der Checkliste sollten SHK-Handwerker schon mal vor Ort systematisch prüfen, wenn Sie eine Fußbodenheizung verlegt ­haben? Also, ja / nein

  • Sind die Verteiler zur Vermeidung von Rohrkonzentrationen zentral angeordnet und an die entsprechenden Bodenaufbauten angepasst (Einbauhöhe Verteilerkasten/ Oberkante Fertigfußboden)?
  • Sind die Randdämmstreifen unter Berücksichtigung des Estrichsystems in ausreichender Dicke und Höhe verlegt?
  • Sind die Dämmstoffschichten fachgerecht, z.B. oberste Lage, durchgehend verlegt?
  • Ist die Abdeckung der Dämmstoffschicht ordnungsgemäß verlegt?
  • Ist die Rohrüberdeckung entsprechend dem Höhenbezugspunkt (Meterriss) sichergestellt?
  • Sind die Heizungsrohre, ggf. mit Wärmeleitlamellen entsprechend der Auslegung des Planers sowie DIN EN 1264- 4 ordnungsgemäß verlegt, z.B. Rohrabstände zu aufsteigenden Bauteilen?
  • Ist das Rohrsystem inkl. Verbinder zertifiziert und evtl. eingebaute Kupplungen im Bodenaufbau in einem Revisionsplan dokumentiert?
  • Sind bei Kreuzung der durchlaufenden Zuleitungen mit Estrichfugen bzw. bei Wanddurchführungen Überschubrohre vorhanden? Ist der Schall- und Brandschutz bei Wanddurchführungen beachtet?
  • Sind ggf. durchlaufende Zuleitungen (dlZ) in untergeordneten Räumen gedämmt (Reduzierung unerwünschter Wärmeabgabe; siehe Positionspapier des BVF)?
  • Ist bei Türdurchgängen und beim Anschluss an den Verteiler ausreichend Platz zwischen den Rohren vorhanden (um deren Einbettung sicherzustellen)?
  • Sind alle Kreise über den Verteiler gespült und entlüftet worden?
  • Bei der Befüllung der Anlage sind die VDI 2035 sowie die Hinweise der Wärmeerzeuger Hersteller über die Wasserqualität zu beachten.
  • Sind die Rohre und Rohrverbindungen auf Dichtheit geprüft (siehe Protokoll P1)?
  • Ist für das eingebrachte Fußbodenheizungs/- kühlsystem der hydraulische Abgleich entsprechend der wärmetechnischen (Volumenstrom/ Heizkreis) Berechnung nach DIN EN 1264 ausgeführt?
  • Ist das eingebrachte Fußbodenheizungs/- kühlsystem bis zur Estricheinbringung vor ­Beschädigung geschützt?
  • Ist nach Abschluss der Fußbodenheizungsarbeiten die unmittelbare Einbringung des Estrichs gewährleistet?
  • Anmerkungen der Redaktion

    Anmerkung von Elmar Held in seiner Eigenschaft als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Sanitär- und Heizungstechnik.

    Ich bin seit vielen Jahren großer Fan der Schnittstellenkoordinationen des BVF und weise gerne meine befreundeten SHK-Unternehmen darauf hin diese doch in die eigene Praxis zu übernehmen.

    Falls ein Betrieb ohnehin professionell arbeitet und sehr versiert mit der Verlegung von Fußbodenheizungen umgeht, hakt er die Checklisten in kurzer Zeit ab. Die drei Minuten sind dann gut ­investierte Zeit.

    Ist die Verlegung einer Fußbodenheizung im Bestand und mit unterschiedlichen Materialien kein tägliches Brot für einen SHK-Betrieb, so sind diese Checklisten enorm wichtig und hilfreich. Und wenn man zwischendurch stolpert, weil statt „ja“ eigentlich ein wahrheitsgemäßes „nein“ hingehört, dann kann man als Verantwortlicher zumindest rechtzeitig gegensteuern, nachhaken oder aber Bedenken äußern.

    Die Baupraxis in den letzten Jahren zeigt ganz klar, dass Neubauten oder solche im Bestand seitens der Bauherrschaft gut per Foto dokumentiert werden und, dass die Bauherrschaft zu einem Teil sehr gut informiert ist. Das hat dazu geführt, dass die Kontrolle der jeweils ausgeführten ­Gewerke durch die Bauherrschaft ein hohes Niveau ­erreicht hat.

    Wer will es einer jungen Familie verdenken, dass diese das in eine Immobilie investierte Geld sicher angelegt wissen will und eventuelle Mängel hinterfragt oder aufdeckt?

    Der aus meiner Sicht entscheidende Punkt im Zusammenhang mit einer Fußbodenheizung ist, dass eine vermurkste Fußbodenheizung kaum zu retten ist. Man kann nicht, wie bei einer falsch ausgelegten Umwälzpumpe einfach einen Austausch vornehmen. Aufgedeckte Fehler einer Fußbodenheizung können erhebliche Konsequenzen und Kosten nach sich ziehen.

    Das Stöhnen einiger SHK-Betriebe nach dem Motto „Was soll ich denn noch alles beachten?“ ist aus meiner Sicht in diesem Zusammenhang nicht gerechtfertigt.

    In dieser Schnittstellenkoordination steht ja an keiner Stelle geschrieben „Berücksichtigen Sie diese Punkte ohne dafür Geld zu bekommen.“ Ein SHK-Betrieb stellt seine Leistungen üblicherweise in Rechnung und arbeitet gewinnorientiert. Wenn also die Koordination der ­Maßnahmen zur Erstellung einer Fußbodenheizung Geld kostet, sollte das zum Wohl des SHK-Betriebes auch am Ende des Tages im Geldbeutel angenehm ­spürbar sein.

    Ein „Ja, aber…“ und „Was ist wenn…“ kann ich ­verstehen, aber bringt nix in Bezug auf ein mangelfreies Gewerk.

    Daher mein Tipp: Die Schnittstellenkoordination in der hier vorgestellten Form sollte den Bau von Fußbodenheizungen begleiten und Berücksichtigung finden.

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