Die EU-weite Korrektur des Emissionshandels, die zu erwartenden Preisaufschläge bei Heizöl und Erdgas sowie eine ansteigende Holzbauquote werden die Energiepolitik und den Wärmemarkt bei uns verändern. CO2-Bepreisung und andere aktuelle Maßnahmen der Energiepolitik sind, in Kombination mit einer klugen Waldpolitik, Eckpfeiler einer zukunftsweisenden Energieversorgung. Die moderne Holzenergie aus Pellets und Hackschnitzeln wird dabei eine zentrale Rolle spielen können und müssen, denn Sie kann in großem Maße zur CO2-Einsparung beitragen. Aber das natürlich nur, wenn der bislang konstante Zuwachs an Wald in Deutschland auch künftig garantiert ist.
CO2-Speicher und klimafreundliche Alternative
Um es gleich vorwegzunehmen: Die Herstellung von Pellets ist weder heute noch in der Zukunft Anlass, um in Deutschland Holz im Wald einzuschlagen. Das „Ernten“ der Bäume geschieht vor allem zur Gewinnung des Bau- und Werkstoffes Holz, dem „Motor“ unserer nachhaltigen Waldwirtschaft. Das in der Wachstumsphase des Baumes aufgenommene CO2 ist in Balken, Brettern und Latten gebunden: unter günstigen Umständen viele Jahrzehnte, in Einzelfällen einige hundert Jahre. Bis aus diesen Baumaterialien durch Verwitterung irgendwann CO2 frei wird, ist längst schon die übernächste Baumgeneration dabei, Holz bereitzustellen und damit die Kapazität des Waldes mit seiner klimaschützenden Wirkung zu erhalten. Die deutschen Wälder haben die Atmosphäre zuletzt jährlich um mehr als 62 Millionen Tonnen CO2 entlastet. Das waren ca. 7 % der deutschen CO2-Emissionen [1]. Und die Holzmenge nimmt weiter zu: Von den über 120 Mio. Kubikmeter, die im deutschen Wald jährlich wachsen, werden etwas mehr als 80 % eingeschlagen, wovon ein Teil als Restholz im Wald verbleibt. Die übrigen 20 % sind der Zuwachs der Bäume oder werden zu Totholz [2].
Durch Holzverwendung am Bau werden energieaufwändige Materialien wie Beton oder Stahl sowie fossile Energieträger ersetzt. Mehr Holzbau bedeutet nicht nur mehr CO2-Bindung über viele Jahrzehnte in verwendeten Baustoffen, sondern auch mehr Späne und Hackschnitzel. Als idealer Rohstoff für Pellets fallen sie beim Einsägen der Baumstämme in großen Mengen an. Deshalb waren Holzpellets in den letzten 10 Jahren im Durchschnitt 30 % günstiger als Heizöl und Erdgas.
Zusätzliches CO2 entsteht beim Verbrennen von Holz nicht, denn bliebe es im Wald, würde durch den biologischen Abbau dieselbe Menge freigesetzt. Auf die nutzbare Energie hätte man verzichtet und könnte damit nicht fossile Brennstoffe wie Gas oder Öl ersetzen.
Klimagas erhält einen Preis
Aktuell wird die Energie- und Klimapolitik in Deutschland verändert. Durch die mit dem Klimaschutzprogramm 2030 angekündigte CO2-Bepreisung werden fossile Energieträger wie Heizöl oder Erdgas teurer. Damit sollen ihre Folgekosten für Klima, Umwelt und Gesellschaft, wenn auch unvollständig, abgebildet werden. Im Gegensatz zu fossilen Energien stehen Holzpellets für eine weitgehend klimaneutrale Herstellung und sind von der künftigen CO2-Bepreisung nicht betroffen. Beim Ersatz einer veralteten Ölheizung durch eine Pelletheizung lassen sich 93 % der zuvor emittierten Treibhausgase einsparen [3].
Der zu erwartende Mehrbedarf an Pellets kann allerdings auch künftig durch den europaweiten Spitzenwert an Holzvorräten in deutschen Wäldern und die in großer Menge anfallenden Sägenebenprodukte aus heimischer Produktion (aktuell 6-7 Mio. Tonnen pro Jahr) gedeckt werden. Die Produktion von Holzpellets nimmt seit Jahren stetig zu. Mit über 2,4 Mio. Tonnen wurde 2018 eine bis dahin noch nie erreichte Menge produziert. Bis zum Ende des dritten Quartals 2019 waren es bereits über 2 Mio. Tonnen heimischer Brennstoff.
Saubere Holzverbrennung
Holz steht im Verruf, bei der Verbrennung die Umgebung mit Feinstaub zu belasten. Und tatsächlich bilden im Kaminofen langsam vor sich hin glimmende Holzscheite ohne ausreichende Luftzufuhr unnötige Rauchgase. Anders der Abbrand im Pelletkaminofen oder in einer modernen Zentralheizung: Der Betrieb ausgereifter Serienprodukte mit automatischer Temperaturkontrolle, Brennstoff- und Luftzufuhr garantiert vollständige Verbrennung, d. h. maximale Energieausbeute bei minimalen Emissionen. Sichtbar wird das an den vom Schornsteinfeger gemessenen Abgaswerten und einem kaum erwähnenswerten Ascherest.
Doch es liegt auch an der Beschaffenheit des Brennmaterials. Holzpellets mit dem Zertifikat ENplus, und damit rund 98 % der deutschen Produktion, sind standardisierte Energieträger von gleichbleibend hoher Qualität. So tragen Pelletöfen und -feuerungen nur 0,4 % zum gesamten Staubaufkommen in Deutschland bei. Für saubere Luft sind sie tatsächlich kein Problem, sondern ein Lösungsansatz – das gewährleistet unter anderem die strenge Gesetzgebung zur Luftreinhaltung gemäß der Ersten Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (1. BImSchV) [4].
Verbraucher sind zufrieden
2018 erhob das Deutsche Pelletinstitut (DEPI) die Meinung von Pelletheizern per Online-Umfrage. Den 6.600 ausgefüllt eingegangenen Fragebögen zufolge sind die Verbraucher mit ihrer Pelletfeuerung sehr zufrieden (61,4 %) oder zufrieden (32,8 %), insgesamt also 94,2 %. Mit jeweils mehr als 70 % sind die niedrigen Heizkosten (73,1 %) und der Klimaschutz (71,8 %) die wichtigsten Faktoren für die Entscheidung pro Holzpellets. Auch die kurzen Lieferwege des heimischen Brennstoffs sind für mehr als die Hälfte (55,2 %) ein zentrales Argument.
Gute Erfahrung wirkt sich aus: 85,9 % der Befragten würden sich wieder eine Pelletheizung anschaffen. Ähnlich viele Nutzer (85,3 %) empfehlen Freunden oder Bekannten den Einbau des klimafreundlichen Heizsystems. 91,8 % sind mit den Umweltaspekten der Anlage sehr oder eher zufrieden. Einen weiteren hohen Zufriedenheitswert erhält die Wirtschaftlichkeit (87,3 %).
Einsatzspektrum
Pelletheizungen bewähren sich beim Neubau und bei der Heizungserneuerung im Altbau, vom Kaminofen im Wohnzimmer bis zur Prozesswärme in Großanlagen. Mittlerweile knapp 300.000 Anlagen werden in Deutschland als Zentralheizung im Ein- und Zweifamilienhaus genutzt, wo zuvor eine Ölheizung stand. Ein Drittel der Pellets geht aber in größere Feuerungen kommunaler Einrichtungen oder Nahwärmenetze, dient zur Beheizung mehrgeschossiger Wohnungsbauten oder Hotels und für andere Zwecke, bei denen Wärme benötigt wird. Beispiele dafür sind die Dampferzeugung, die Lebensmittelherstellung, Gärtnereien oder die Beheizung von Schwimmbädern. Sogar ein Fußballbundesligastadion erzeugt seine Wärme mit Holzpellets.
Zusammenfassung
Die EU-weite Korrektur des Emissionshandels, die zu erwartenden Preisaufschläge bei Heizöl und Erdgas sowie eine ansteigende Holzbauquote werden die Energiepolitik und den Wärmemarkt bei uns verändern. Sägenebenprodukte als einheimischer, regional verfügbarer Rohstoff bzw. Holzpellets als daraus gefertigter moderner Holzbrennstoff werden in den kommenden Jahren ausreichend und zu einem günstigen Preis verfügbar sein, trotz einer allmählich ansteigenden Nachfrage – dank des kontinuierlich zunehmenden Holzvorrates im deutschen Wald.
Zusammen mit der zur Verfügung stehenden optimierten Verbrennungstechnik sind Holzpellets eine bereits bewährte Option, erneuerbar zu heizen. Und das in allen Varianten: Im Neubau, bei der Renovierung der Ölheizung oder in größeren Gebäuden und zur Prozesswärmeerzeugung. Der Staat hat dies in der Vergangenheit bereits durch einen Zuschuss von rund 25 % der Investitionskosten gefördert. Mit der seit 1. Januar 2020 geltenden neuen Förderung mit Zuschüssen bis zu 45 % wurde dieser Anteil noch einmal kräftig gesteigert.
Literatur
[1] Schmitz, F.: Herausragendes aus der Kohlenstoffinventur 2017. AFZ-Der Wald 14/2019. S. 35
[2] Dritte Bundeswaldinventur, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, 2012. Veröffentlicht auf https://bwi.info/
[3] DEPI, errechnet auf Basis von: Umweltbundesamt 2018: Emissionsbilanz erneuerbarer Energieträger
[4] 1. BImSchV, Erste Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes. Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen vom 26. Januar 2010 (BGBl. I S. 38), die zuletzt durch Artikel 2 der Verordnung vom 13. Juni 2019 (BGBl. I S. 804) geändert worden ist.
Förderprogramme für moderne Holzenergie
Wer beim Heizen auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit mit moderner Holzenergie setzen will, wird vom Staat seit 1. Januar 2020 noch stärker als bisher unterstützt: Mit der neuen Austauschprämie erhalten Besitzer von Ölheizungen bis zu 45 Prozent Zuschuss für eine neue Pelletheizung, alle anderen profitieren beim Heizen mit Pellets von einem Zuschuss in Höhe von 35 Prozent. Für Einfamilienhausbesitzer bedeutet das bis zu 22.500 € MAP-Förderung für eine klimafreundliche Heizung.
Mehr karma. mehr cash
Details erklärt das DEPI in seinem neuen Infoflyer „Mehr Karma. Mehr Cash.“ und mit dem aktualisierten Fördermittelrechner für Holzkessel und wasserführende Pelletkaminöfen. Darüber hinaus nennt die Förderfibel des DEPI weitere Details zu sämtlichen Förderungen für Pelletfeuerungen durch Bund, Länder und Kommunen. Zu bestellen unter www.depi.de/shop. Online unter: www.depi.de/foerderfibel
CO2-Bilanz in der Brennstoffproduktion
Bei der Verbrennung von Holzpellets wird lediglich die Menge an CO2 freigesetzt, die das Holz im Lauf seines Wachstums aufgenommen hat. Hinzu kommen je erzeugter Kilowattstunde (kWh) nur 22 g CO2, die bei Herstellung und Transport der Pellets entstehen. Bei Heizöl sind es 318 g CO2 pro kWh und bei Erdgas 246 g CO2 pro kWh – also mehr als das Zehnfache! Mit der Umstellung von einer Öl- auf eine Pelletheizung lässt sich daher im Gebäude so viel CO2 einsparen wie mit keiner anderen Maßnahme im Haushalt.
Quelle: DEPI