Ein Thema, über das Fachhandwerker mit ihren Kunden sprechen sollten, ist die Überprüfung und Optimierung ihrer bereits vorhandenen Fußbodenheizungen. Was aus einer Fußbodenheizungsanlage im Bestand herausgeholt werden kann, erklärt Axel Grimm vom Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen (BVF) in diesem Beitrag.
Die Heizkosten machen einen beachtlichen Anteil an den jährlichen Betriebskosten aus, daher bietet sich die Nutzung von Fußbodenheizungen an. Im Vergleich zu vielen anderen Wärmeverteilsystemen senken diese nämlich die Heizkosten, da die Vorlauftemperatur deutlich niedriger ist und die Raumlufttemperatur um rund 2 °C abgesenkt werden kann. In Verbindung mit einer reversiblen Wärmepumpe bietet eine bereits vorhandene Fußbodenheizungsanlage auch die Möglichkeit der Kühlung in warmen Sommermonaten und stellt eine Alternative zur Klimaanlage dar. Bei Bedarf kann sie modernisiert werden, woraus sich ein effizienter und kostengünstiger Betrieb ergibt.
Die Basis einer erfolgreichen Modernisierung bestehender Fußbodenheizungssysteme ist die gemeinsame Bestandsaufnahme mit dem Immobilienbesitzer. Im Rahmen einer Ist-Analyse sind grundlegende Fragen zu klären:
● Was für eine Fußbodenheizung liegt vor?
● Sind Unterlagen zu deren Einbau vorhanden?
● Gibt es Rechnungen oder eine Dokumentation über die Fußbodenheizung und die verwendeten Materialien?
● Wie viele Heizkreise gibt es und wo verlaufen diese?
Wurden Kunststoff- oder Kupferrohre verbaut?
Grundsätzlich sind die für Fußbodenheizsysteme eingesetzten Kunststoff- und Kupferrohre sehr langlebig. Die verbauten Kunststoffrohre haben nach DIN 4726 eine Lebensdauer von mindestens 50 Jahren plus Sicherheitsreserve. Fachgerecht eingebaute Kunststoffrohre von namhaften Anbietern sind seit über 50 Jahren im Einsatz und weisen bislang keine Alterungsschäden auf. Vor 1988 gab es jedoch noch keine sauerstoffdiffusionsdichten Kunststoffrohre. Der BVF empfiehlt in diesem Fall die Sanierung und Nachbehandlung der Fußbodenheizungen durch fachgerechte Systemtrennung, für die ein Wärmetauscher zwischen Wärmeerzeuger und nachgeschaltetem Fußbodenheizsystem eingebaut wird. Ab 1988 sind die Rohre in der Regel sauerstoffdicht verbaut worden.
Unzulässig hohe Sauerstoffkonzentrationen in geschlossenen Heizungssystemen resultieren in der Regel aus zu klein dimensionierten oder defekten Membran-Druckausdehnungsgefäßen, defekten Schnellentlüftern, undichten Fittings oder auch aus undichten Umwälzpumpen. Maßnahmen zur Behebung sind zunächst die eindeutige Identifizierung der Ursache für das Eindringen von Sauerstoff in das Heizsystem und die nachhaltige Beseitigung dieser Fehlfunktion. Im Rahmen dieser Arbeiten ist die Entfernung von Ablagerungen im Heizsystem durch Spülung nach Überprüfung der Situation häufig notwendig und sinnvoll. Dagegen ist die Lebensdauer von Kupferrohren (DIN EN 1057) in der Flächenheizung praktisch unbegrenzt. Kupfer ist physikalisch sauerstoffdiffusionsdicht, sodass eine nachträgliche Systemtrennung nicht nötig ist.
Funktion der alten Fußbodenheizung testen: so gehts
Im Heizkreisverteiler gehen die Rohre der einzelnen Heizkreise in die jeweiligen Räume ab (siehe Regelzone 1 bis 3). Eine wichtige Voraussetzung für die einwandfreie Funktion und den energieeffizienten Betrieb einer Flächenheizung ist eine abgestimmte Hydraulik. Nach VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen DIN 18380 sind die Anlagenteile der Flächenheizung so einzustellen, dass die geforderten Funktionen und Leistungen bei bestimmungsgemäßem Betrieb – also auch bei Raumtemperaturabsenkung oder Betriebspausen – erbracht und alle Verbraucher versorgt werden. Nur mit einem in allen Komponenten hydraulisch abgeglichenen System lässt sich die erforderliche Regelgenauigkeit und Effizienz erreichen.
In aller Kürze gesagt
● Eine bereits vorhandene Flächenheizung, wie eine Fußbodenheizungsanlage, ist klimafreundlich und kann in ihrer Effizienz gesteigert werden.
● Eine abgestimmte Hydraulik ist Voraussetzung für den energieeffizienten Betrieb. Für bisher nicht abgeglichene Bestandsanlagen ist das Erreichen der Regelgenauigkeit erforderlich.
● Vor 1988 wurden bei Fußbodenheizungen in der Regel keine sauerstoffdiffusionsdichten Kunststoffrohre eingesetzt. Dagegen ist die Lebensdauer von Kupferrohren praktisch unbegrenzt.
● Für ältere Bestandsanlagen empfiehlt sich die Nachrüstung eines neuen Heizkreisverteilers und neuer Einzelraumregelungen, um Effizienz und thermischen Komfort sicherzustellen.
● Durchfluss sowie Heiz- und Kühlleistung einer Fußbodenheizung können in ein Smart-Home-Konzept eingebunden und hierdurch gesteuert werden.
● Kostensenkung ist durch Selbst-Monitoring des Energieverbrauchs, Durchführung des hydraulischen Abgleichs und Aktualisierung der Regelungstechnik zur Einzelraumregelung möglich.
Für den Funktionstest wird der Wärmeerzeuger angeschaltet und die Ventile jedes einzelnen Heizkreises geöffnet. Wird der Rücklauf der einzelnen Heizkreise nach kurzer Zeit warm, werden alle Heizkreise von Wasser durchströmt. Werden einzelne Heizkreise nicht durchströmt, ist der Grund für die Fehlfunktion zu finden und zu beheben. Im Anschluss sollten die betroffenen Heizkreise der Fußbodenheizung fachgerecht gespült und neu befüllt werden, wobei die VDI 2035 „Vermeidung von Schäden in Warmwasser-Heizungsanlagen“ heranzuziehen ist. Danach erfolgt der hydraulische Abgleich der Heizungsanlage, zu dem der Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen auf seine Broschüre „Überschlägiger hydraulischer Abgleich bestehender Fußbodenheizungskreise“ sowie auf den BVF-Rechner zum überschlägigen hydraulischen Abgleich verweist.
Welche Möglichkeiten es noch gibt, die Fußbodenheizung zu nutzen und weitere Energie mit ihr zu sparen sowie die Vorteile einer neuen Heizungsregelungstechnik lesen Sie im kompletten Beitrag in SBZ 03-2024.