Es ist eines der Projekte in der Branche dessen Dimensionen und Konsequenzen erst bei genauerem Hinsehen deutlich werden - die Marktraumumstellung von L- auf H-Gas. Betroffen sind 5,2 Millionen Geräte, die Aufgaben und das Arbeitspotenzial für ausführende Unternehmen dementsprechend umfassend. Doch wie stellen sich die Prozesse für die Marktbeteiligten dar und welche Hürden gilt es zu überwinden?
Worum handelt es sich bei L- und H-Gas eigentlich und warum wird die Marktraumumstellung notwendig?
Die Förderung von L-Gas (Low caloric gas) aus den deutschen und vor allen Dingen niederländischen Feldern geht deutlich zurück. Teilweise sind die Felder erschöpft, teilweise wird die Förderung aufgrund von Erdbeben in den Niederlanden, die auf die Förderung zurückgeführt werden, heruntergefahren. Dies passiert schrittweise bis zum Jahr 2030. Durch eine Mehrförderung aus deutschen Erdgasquellen lässt sich diese Differenz nicht auffangen. Deswegen wird die Erdgasversorgung auf Quellen vorwiegend aus Norwegen, Russland und Großbritannien umgestellt. Bei dem hier geförderten Gas handelt es sich um H-Gas (High calorific gas), das einen spürbar höheren Energiegehalt, sprich einen höheren Brennwert im Vergleich zu L-Gas hat. Aufgrund der unterschiedlichen Beschaffenheit der Gase ergeben sich auch andere Anforderungen sowohl an Gasverbrauchseinrichtungen aber u.a. auch an den weiteren Ausbau von Gasleitungen und die Erweiterung von Verdichterstationen. Um auch künftig eine sichere und zukunftsfähige Erdgasversorgung zu gewährleisten, wird das Netz nach einem festen Plan der Netzbetreiber in enger Zusammenarbeit mit der Bundesnetzagentur kontinuierlich mit H-Gas angepasst.
Was macht den Prozess der Marktraumumstellung so aufwendig und warum ist ein Zeitraum von zehn bis fünfzehn Jahren dafür angesetzt?
Es sind mehrere Faktoren, die den Prozess der Marktraumumstellung besonders aufwendig machen. Zum einen sind ca. 5,2 Millionen Gasverbrauchseinrichtungen betroffen. Diese müssen erfasst und genau dokumentiert werden. Resultierend aus den Erfassungsdaten wie z. B. Typenschild und Baujahr kann das Gerät dann hinsichtlich der Verfügbarkeit von Umrüstsätzen bewertet werden. Nach der Bereitstellung der erfassten Daten müssen die Hersteller Umrüstsätze in der jeweils benötigten Stückzahl bereitstellen, ggf. aber auch nach- oder sogar neu produzieren.
„Unsere ersten Erfahrungen in den Gebieten Schneverdingen und Walsrode zeigen, dass es sich in vielen Fällen um sehr alte Heizgeräte handelt, für die nur noch bedingt Ersatzteile zur Verfügung stehen“, so Herbert Kuschel, verantwortlicher Projektleiter bei Vaillant. „Das heißt: Für bestimmte Geräte werden wir ältere Werkzeuge wieder aktivieren und die benötigten Teile nachproduzieren – soweit diese Werkzeuge noch existieren.“ Die Selbstverpflichtung der Industrie für die Lieferung von Ersatzteilen besteht bis zu 15 Jahren nach Auslaufen der letzten Produktion. „Im Zuge der Marktraumumstellung versuchen wir für Geräte im Alter von 25 bis zu 28 Jahren noch Umrüstsätze zu liefern, wobei dies aber auch von den individuellen Gegebenheiten wie dem jeweiligen Marktvolumen der verbauten Geräte abhängig ist. Dabei dürfen wir natürlich auch die jeweilige Wirtschaftlichkeit der Produktion nicht aus den Augen verlieren“, so Kuschel.
Nach der Bestandsaufnahme durch die Anpassungsfirmen und Bestellung der benötigten Ersatzteile bei den Herstellern geht es dann an die Umrüstung der Geräte. Um sich diese Dimension vor Augen zu führen: Im Jahr 2020 sind ca. 450.000 Wärmeerzeuger zur Umrüstung vorgesehen. Um dies in einem Zeitraum von rund sechs bis 12 Monaten zu bewältigen, werden ca. 500 – 600 qualifizierte Kräfte ganztags im Einsatz sein. Weil dies neben dem Tagesgeschäft für das SHK-Fachhandwerk nur sehr schwer umsetzbar sein wird, bewerben sich auf diese speziellen Tätigkeiten Anpassungsfirmen sowie Unternehmen aus dem Projektmanagement. Mit den neuen Strukturen und den daraus resultierenden Prozessen können die bevorstehenden Aufgaben gelöst werden.
„Nach den ersten Veröffentlichungen zum Thema der Marktraumumstellung haben wir uns schon sehr frühzeitig in den entsprechenden Arbeitskreisen wie z. B. dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) eingebracht und den Kontakt zu den Energieversorgern, den Projektbüros und den Anpassungsfirmen aufgenommen“, so Kuschel. „Aus diesen für uns sehr wertvollen Gesprächen und Informationen haben wir dann die Vaillant internen Strukturen abgeleitet und neue Prozesse aufgebaut.“
Warum ist es notwendig, alle Gasverbrauchseinrichtungen in den Gebieten zu erfassen, die von der Marktraumumstellung betroffen sind?
Jede Gasverbrauchseinrichtung ist technisch mit unterschiedlichen Merkmalen ausgestattet. Anpassungen im Zuge der Marktraumumstellung werden bei Altgeräten für gewöhnlich nach der SRG-Methode umgesetzt. Dabei wird die L- gegen eine H-Gasdüse getauscht. Anschließend wird das Gasgerät auf eine Minderlast eingestellt, weil der Düsenquerschnitt sich verringert hat, der Brennwert des Gases aber größer geworden ist. So lässt sich ein Gasgerät, bis zur Schaltung von L- auf H-Gas, problemlos bis zu drei Monaten Dauer mit L-Gas betreiben. Neuere Wärmeerzeuger wie der ecoTEC exclusive passen sich dagegen automatisch auf die jeweils vorhandene Gasart an, sodass eine Umstellung oder eine Umrüstung überhaupt nicht erforderlich ist. Das andere Extrem: Der Wärmeerzeuger ist so alt, dass eine Anpassung nicht mehr umsetzbar ist oder der Hersteller eventuell nicht mehr existiert.
Das ist der Grund, warum jedes Gerät vor der eigentlichen Umstellung hinsichtlich des Herstellers, des Typs, der Serialnummer, des Baujahrs, des Zustands und der eingesetzten Abgasanlage erfasst wird. Ansonsten ist eine exakte Zuordnung der benötigten Ersatzteile kaum umsetzbar. Dies wird ca. ein Jahr vor der eigentlichen Umstellung durchgeführt. Die erfassten Daten des Umstellgebietes werden u. a. den jeweiligen Herstellern der Gasgeräte zugeleitet. Diese stellen dann die erforderlichen Ersatzteile bereit. In Ausnahmefällen – wenn Ersatzteile nicht mehr hergestellt werden können – muss das Gasgerät ausgetauscht werden.
„Für uns als Hersteller ist es elementar wichtig, schon während der Erfassung der Geräte, einen Einblick in diese Daten zu erhalten. Damit haben wir die Möglichkeit unsere Produktionsprozesse schon sehr frühzeitig danach auszurichten“, so Kuschel. “Des Weiteren könnten diese Daten die Grundlage für den digitalisierten Auftrags – und Bestellprozess bilden, denn bei dem zu erwartenden Gerätevolumen ist eine manuelle Auftragsverarbeitung nicht mehr möglich.“
Grundlage für die Erfassung und der Weiterverarbeitung der Daten ist eine Software des DVGW. Im sogenannten „DVGW Online Handbuch“, das zur Pflichtausstattung der Anpassungsfirmen und des Projektmanagements gehört, befinden sich ca. 16.000 Datensätze der verschiedenen Hersteller zu ihren Geräten. Schon sehr frühzeitig hat der DVGW damit begonnen, diese Online-Datenbank aufzubauen und das bis dahin gültige „Papier“ zu ersetzen. Neben den spezifischen Daten der jeweiligen Geräte hat der Monteur bei seiner Tätigkeit vor Ort auch die Möglichkeit, die jeweilige Hersteller-Anleitung zur Anpassung aufzurufen.
Nach der Schaltung von L- auf H-Gas erfolgt dann in jedem zehnten Haushalt stichprobenartig durch eine unabhängige Firma eine Qualitätskontrolle, deren Ziel es ist, die qualitative Tätigkeit der Anpassungsfirmen zu überprüfen und zu dokumentieren. Der gesamte Prozess der Erfassung, der Anpassung sowie dieser Qualitätskontrolle ist verankert im DVGW-Arbeitsblatt G 680.
„Gas-Wärmeerzeuger sind in der Regel durch einen Düsenwechsel oder durch Einstellarbeiten in der Elektronik umstellbar. Im Bereich der Kraft-Wärme-Kopplung und bei Wärmeerzeugen mit großer Leistung empfehlen wir, die Tätigkeiten durch den Hersteller ausführen zu lassen. Oft sind hier spezielle Kenntnisse oder auch besondere Werkzeuge nötig“, erläutert dazu Kuschel. „Noch aufwendiger bzw. sensibler wird es aber z. B. im produzierenden Gewerbe. In diesen Fällen sollte immer darauf geachtet werden, dass ein Produktionsausfall oder eine Unterbrechung nur in Ausnahmefällen stattfinden sollte. Deshalb ist die vorherige Kontaktaufnahme und die zeitliche Absprache hier ein wichtiges Arbeitsdetail um die reibungslose Umstellung von L- auf H-Gas sicherzustellen.“
Welche Herausforderungen müssen die Hersteller meistern?
Der Bestand an reinen Wärmeerzeugern umfasst derzeit rund 20,7 Millionen Geräte. Knapp 70 % dieser Anlagen entsprechen nicht dem Stand der Technik – sprich sie sind veraltet. Ersatzteile für eine Vielzahl dieser Geräte sind entweder nur noch in geringen Restmengen oder gar nicht mehr verfügbar. „Deshalb ist es erforderlich, die jeweiligen Werkzeuge für viele dieser Wärmeerzeuger aus den letzten rund 28 Jahren zu erfassen und abzugleichen, ob diese noch vorhanden oder noch einsetzbar sind", beschreibt Kuschel. „Dafür legen wir zusätzliche Datenbanken an und erfassen alle erforderlichen Einzelheiten der unterschiedlichen Umrüstteile. Danach werden komplette Prozesse zur hausinternen Herstellung oder Bestellungen bei Lieferanten aufgelegt. Gegebenenfalls müssen auch neue Lieferanten gesucht werden.“ Die Menge der umzurüstenden Anlagen macht deutlich, welcher organisatorische Aufwand hier auch auf die Hersteller zukommt, die bestrebt sind, zum richtigen Zeitpunkt der Anpassung die erforderlichen Ersatzteilmengen bereitzustellen.
Eine gesetzliche Verpflichtung der Hersteller zur Bereitstellung von Umrüstsätzen besteht nicht, nur wie schon erwähnt die sogenannte „Selbstverpflichtung“. Alle namhaften Hersteller werden jedoch entsprechende Teile zur Verfügung stellen, wo dies noch möglich ist. Bei Vaillant arbeitet mittlerweile ein umfangreiches Team an diesem aufwendigen Projekt. Die eventuelle Fertigung von Ersatzteilen durch Dritte wird besonders kritisch beurteilt. Dabei könnten nicht nur Schutzrechte und Patente des eigentlichen Herstellers verletzt werden, sondern die Garantie und Gewährleistungsansprüche wechseln dann zum „Dritthersteller“ bzw. zum Verarbeiter. Dazu die Position des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) in einem Schreiben an den DVGW vom 22.06.2016: „Ersatzteile, insbesondere bei sicherheitsrelevanten Komponenten, müssen den vom Hersteller festgestellten technischen Anforderungen entsprechen. Dies ist durch Originalersatzteile, die einer überwachten Endprüfung und einem Konformitätsnachweisverfahren unterliegen, gewährleistet. Werden entgegen dieser Empfehlung andere Ersatzteile eingesetzt, kann die Produkthaftung (nach dem Produkthaftungsgesetz) und Gewährleistung des Geräteherstellers erlöschen.“
Wer trägt die Kosten der Umrüstaktion?
Die Kosten der gesamten Marktraumumstellung von L- auf H-Gas belaufen sich voraussichtlich auf geschätzte 2,2 Milliarden Euro. Auf der Basis des § 19 EnWG tragen die Gasversorger die Kosten der Anpassungsmaßnahmen. Sie haben jedoch die Möglichkeit alle Kosten im Rahmen der „Solidarisierung“ innerhalb des Versorgungsnetzes auf das gesamte Marktgebiet des Fernleitungsnetzbetreibers umzulegen.
Welche Voraussetzungen und Prozesse haben die Hersteller geschaffen?
Hier hat jeder Hersteller auf der Basis seiner eigenen Geschäftsstrukturen unterschiedliche Prozesse erstellt und umgesetzt. „Insbesondere stark Service- und Fachhandwerksaffine Unternehmen wie Vaillant haben ein umfangreiches Maßnahmenpaket in der Dienstleistung entwickelt“, so Kuschel. „Dies beginnt mit dem eigenen hausinternen Service Center „tecbytel“, Hier werden alle Fragen z. B. zu Ersatzteilen oder Funktionalitäten der Geräte beantwortet. Mit der jeweiligen Vaillant Kundennummer wird die Telefonnummer freigeschaltet, die auch nur den Anpassungsfirmen und dem Projektmanagement vorbehalten ist. Gleichzeitig lässt sich ggf. auch direkt durch das Projektmanagement der Vaillant Service für eventuelle Kundendiensteinsätze beauftragen. Das Spektrum reicht dann weiter über eine separate Adresse für Endkunden-Anliegen, also Beschwerden, bis hin zu speziellen Trainings für alle Anpassungsunternehmen. Hier ist es sehr wichtig, dass die Verantwortlichen in den Anpassungsunternehmen eine sehr sorgsame Ausbildung der Mitarbeiter gewährleisten.
Für den Erwerb von Spezialwissen sollten dann Trainings bei den führenden Herstellern besucht werden. „So lässt sich in der gesamten Mannschaft der Umrüstfirma am besten ein Spezialistenteam für jeden Hersteller formen“, führt Kuschel aus. „Denn nach der Erfassung ist genau bekannt, welche Geräte von welchem Hersteller im Einsatz sind. Wir vermitteln dann in eigens aufgesetzten Trainingsmodulen beispielsweise, wie die Geräte im Einzelnen zu behandeln sind, wie die Gaseinstellung und eine CO-Messung durchgeführt werden oder wie die Sicherheitseinrichtungen zu bedienen sind. Deswegen sind entsprechende Trainings durch alle Hersteller eminent wichtig. Abgerundet wird unser „Servicepaket“ mit einer neu geschaffenen Internetseite. Sie gibt dem Nutzer Auskünfte zur Marktraumumstellung und ermöglicht dem Endkunden mittels seiner Postleitzahl bei Bedarf einen SHK-Fachhandwerker zu wählen, um mit ihm gemeinsam eine maßgeschneiderte Lösung zu erarbeiten, falls ein Wärmeerzeuger einmal getauscht werden muss.“
Wer ist für den Umrüstprozess vor Ort verantwortlich?
Lange vor Beginn der eigentlichen Umstellung schreibt der örtliche Energieversorger das komplette Projekt aus. Dazu gehören das Projektmanagement, die Erfassung aller Daten, die eigentliche Anpassung sowie die anschließende Qualitätskontrolle. Es können sich u.a. alle Firmen bewerben, die sich nach dem DVGW-Arbeitsblatt 676-B1 haben zertifizieren lassen.
In einer zweiten Ausschreibung wird das örtliche Projektmanagement gesucht, das durch den Netzbetreiber für mit der kompletten Projektdurchführung beauftragt wird. In Schneverdingen und Walsrode war hierfür z. B. das GWI (Gas-Wärme-Institut Essen) beauftragt worden. Hauptaufgabe ist es, hier den gesamten Prozess zu koordinieren sowie alle Fragen rund um die Marktraumumstellung für alle Beteiligten bzw. Betroffenen zu beantworten. Die letzte Ausschreibung betrifft das Unternehmen, das nach erfolgter Umstellung mind. 10 % aller Anlagen auf ihre ordnungsgemäße Anpassung und ihre Sicherheit überprüft. Erste Erfahrungen in den Gebieten Walsrode und Schneverdingen zeigen, dass diese Organisations- und Prozessstruktur eine erfolgreiche Grundlage für eine sichere Marktraumumstellung bietet.
Fazit:
Es ist eine riesige Herausforderung – die Marktraumumstellung für rund 5,2 Millionen Gas-Verbrauchseinrichtungen in Nord- und Westdeutschland. Von 2015 bis 2030 werden zahlreiche Beteiligte diesen Prozess begleiten und dafür erhebliche Ressourcen aufwenden. Die Notwendigkeit der Maßnahme ist für die langfristige Versorgungssicherheit unumstritten. Umfangreiche Prozesse und eine durchdachte Organisation bilden die Basis der Gesamtaktion. Die Erfahrung mit den beiden Testregionen Schneverdingen und Walsrode und den ca. 18.000 Gasverbrauchseinrichtungen hat gezeigt, dass es möglich ist, einen einwandfreien Übergang von L- auf H-Gas zu schaffen.
Energieeffizientes Heizen mit Elektrowärmepumpen
Um die Ziele der Energiewende zu erreichen, ist eine effiziente Heiztechnik notwendig. Besonders das thermodynamische Heizen mit Wärmepumpen bringt durch Nutzung der von der Sonne eingestrahlten Umweltwärme beträchtliche Primärenergie- und CO2-Einsparungen. Die Neuausgabe der Richtlinie VDI 4650 Blatt 1 befasst sich mit Elektrowärmepumpen insbesondere zur Versorgung von Wohngebäuden mit Wärme für Raumheizung und Trinkwassererwärmung und gibt Hinweise zur Raumkühlung.
Um die Ziele der Energiewende zu erreichen, ist eine effiziente Heiztechnik notwendig. Besonders das thermodynamische Heizen mit Wärmepumpen bringt durch Nutzung der von der Sonne eingestrahlten Umweltwärme beträchtliche Primärenergie- und CO2-Einsparungen. Die Neuausgabe der Richtlinie VDI 4650 Blatt 1 befasst sich mit Elektrowärmepumpen insbesondere zur Versorgung von Wohngebäuden mit Wärme für Raumheizung und Trinkwassererwärmung und gibt Hinweise zur Raumkühlung.
Die Jahresarbeitszahl einer Wärmepumpe als eine entscheidende Größe für die Effizienz von Wärmepumpen muss im Rahmen des Marktanreizprogramms (MAP) und des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes (EEWärmeG) nachgewiesen werden. Um eine Förderung zu erhalten, muss die Jahresarbeitszahl einer Wärmepumpe rechnerisch nach VDI 4650 ermittelt werden. Die Richtlinie VDI 4650 Blatt 1 bietet ein simples und trotzdem genaues Verfahren zur Berechnung dieser Jahresarbeitszahlen. Wärmepumpenanlagen unterschiedlicher Konzeption können so miteinander verglichen und bewertet werden.
Bei der Berechnung der Jahresarbeitszahlen wurden Ergebnisse der Feldmonitoring-Projekte des Fraunhofer-Instituts für solare Energieforschung ISE berücksichtigt, die den technischen Fortschritt (wie beispielsweise die Entwicklung anderer Kältemittel oder anderer Verdichter-Technologien) besser abbilden. Zusätzlich behandelt die Richtlinie neue Themen wie Hocheffizienzpumpen, leistungsgeregelte Wärmepumpen, Trinkwassererwärmung und Solarunterstützung. Auch die Kühlung, die primärenergetische Bewertung und deren regenerativer Anteil aufgrund von Anpassungen geänderter europäischer Normen sind neue Inhalte.
Zielgruppe der VDI 4650 Blatt 1 sind Planer, Bauherren, Energieberater, Handwerker, Hersteller von Wärmepumpen aber auch staatliche und andere Unterstützung gewährende Institutionen.
Herausgeber der Richtlinie VDI 4650 Blatt 1 „Berechnung der Jahresarbeitszahl von Wärmepumpenanlagen; Elektrowärmepumpen zur Raumheizung und Trinkwassererwärmung“ ist die VDI-Gesellschaft Energie und Umwelt (VDI-GEU). Die Richtlinie ist ab Dezember zum Preis von EUR 124,60 beim Beuth Verlag (+49 30 2601-2260) erhältlich. VDI-Mitglieder erhalten 10 Prozent Preisvorteil bei allen VDI-Richtlinien. Weitere Informationen unter www.vdi.de/4650.