Nein nicht „Zitter“-Wert, obwohl die Werte gerne auch mal geraten werden und dann sind es nun mal „Zitter“ Werte, weil man ja nicht weiß ob diese auch stimmen ;-).
Die Grundzüge einer Rohrnetzberechnung nach zu kennen, bedeutet auch, dass man sich den Zeta-Werten gedanklich nähert. Bei einem Zeta-Wert handelt es sich um eine dimensionslose Angabe über den zu erwartenden Druckverlust eines Formteils oder allgemein eines Strömungswiderstandes in einem Rohrnetz.
Diese Formteile können beispielsweise Winkel oder Bogen, T-Stücke oder Wandscheiben sein. Aber auch Ventile, Rückflussverhinderer oder ein Heizkörper können ihren Druckverlust verschlüsselt in einem Zeta-Wert verraten. Ein Zeta-Wert wird auch als Widerstandsbeiwert bezeichnet.
Druckverlust als Resultat
Es macht natürlich wenig Sinn einen Wert nur zu kennen. Wichtig ist, was damit beeinflusst werden kann und soll. In der Bauphase eines Hauses hat der zuständige Anlagenmechaniker den berühmten Bogen und den berühmten Winkel zur Auswahl in der Hand. Der Meister empfiehlt ihm den Einbau des Bogens, wenn es darum geht geringe Druckverluste zu erzeugen. Der Bogen hat dabei also einen kleineren Zeta-Wert als der Winkel. Die Richtungsänderung beim Bogen verläuft eben nicht so abrupt, sondern leitet den Richtungswechsel gemächlicher ein als bei einem Winkel. Aber warum sollten überhaupt nur geringe Druckverluste hervorgerufen werden? Diese Frage sollte doch gestattet sein.
Zeta-Werte in Heizungen
Dazu bezieht sich die folgende Ausführung auf eine Heizungs- beziehungsweise auf eine Trinkwasserinstallation. In der Heizungsanlage bedeutet ein geringer Druckverlust eines Bauteils, dass die Umwälzpumpe weniger Differenzdruck aufbauen muss. Dieses Quäntchen weniger an Druck spart elektrische Energie. Und das nicht nur an zwei Stunden eines Tages, sondern an gut 6000 Stunden pro Jahr und für meistens länger als 30 Jahre. Das wäre schon Grund genug, nicht alles dem Zeta-Zufall zu überlassen.
Zeta-Werte in Trinkwasserinstallationen
Der Trend zu immer schlankeren Rohrnetzen (kleinere Querschnitte) ist seit Jahren zu beobachten und hat sich in der DIN 1988-300 nochmals deutlich gezeigt. Grund dafür ist die hohe Anforderung an die Hygiene. Dabei wurde, was die realen Zeta-Werte der Fittings angeht, bei den Berechnungen zuvor eher geschludert. Es geisterten vor der letzten 1988-300 immer noch Schätzwerte aus den 1980er Jahren durch die Bücher und Computerprogramme, stumpf nach dem Motto: Nichts Genaues weiß man nicht! Dabei ist folgende Regel recht einfach nachvollziehbar. Was nicht als Druckverlust in Formteilen „aufgebraucht“ wird, kann getrost in noch schlankeren Rohrdimensionen verbraten werden. Umgekehrt bedeutet es aber auch: Was bereits in Formteilen durch einen hohen Zeta-Wert verbraucht worden ist, kann nur durch dickere Rohrleitungen wieder wettgemacht werden. Sehr schlanke und damit hygienische Rohrnetze lassen sich also nur mit Kenntnis von realen Zeta-Werten sicher auslegen. Ansonsten droht entweder eine Unterversorgung beispielsweise während des Duschens bei gleichzeitigem Zapfen am Waschtisch oder eine Überdimensionierung mit zu geringen Fließgeschwindigkeiten; das wäre dann der Hygiene abträglich. Also, Anforderungen an Wirtschaftlichkeit, Komfort und Hygiene können mit Kenntnis und unter Einbeziehung von Zeta-Werten deutlich besser berücksichtigt werden.