Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
WERBUNG
WERBUNG
WERBUNG

Durchs Schlüsselloch

Wie entsteht eigentlich ein Hausanschluss für Erdgas

Was in der Medizin bereits für viele Anwendungen funktioniert, kann nun auch für einen Gasanschluss angewandt werden.

In der Medizin spricht man von minimalinvasiven Eingriffen und meint damit beispielsweise, dass eine Bandscheibe durch eine winzige „Öffnung“ operativ behandelt werden kann. Mit dem Erfolg, dass der behandelte Patient schneller wieder auf die Beine kommt und letztlich auch geringere Kosten entstehen. So ähnlich geht es letztlich auch mit einem neuen Anschlussverfahren für Gasleitungen das wir hier vorstellen.

Standard bei Neuanschlüssen

Der Anschluss von Häusern an die Erdgasversorgung ist bislang mit einem großen Aufwand verbunden: Mit einiger Vorlaufzeit wird angekündigt, dass das Parken in vorgegebenen Bereichen einer Straße für einen längeren Zeitraum nicht möglich sein wird, wegen der bevorstehenden Baumaßnahmen. Dann werden Schuttcontainer und Baufahrzeuge im Umfeld des neu zu versorgenden Straßenzuges aufgestellt. Dies verschärft nochmals die Park- und Verkehrsbedingungen. Anschließend werden die Arbeiten an der Straßendecke aufgenommen und die Wege zum jeweiligen Gebäude müssen geöffnet werden. Und natürlich werden die Fahrbahnoberfläche, Gehwege und die vorderen Hausgärten dabei beschädigt. Nach Abschluss solcher Aktionen sind die genervten Beteiligten froh, dass wieder der gewohnte Friede einkehrt. Was bleibt sind jedenfalls noch die großflächig ausgebesserten Straßendecken und natürlich die neuen Gasanschlüsse. Das geht auch anders.

Alternative

Das Unternehmen Erdgas Südwest setzt ein neues Verfahren für Hausanschlüsse ein und spricht dabei von der skizzierten Operation durchs Schlüsselloch.

Sie setzen dafür ein neues technisches Tiefbauverfahren ein, das die Schäden auf ein Minimum reduziert. „Die Zeit der Baugruben auf Privatgrundstücken ist damit vorbei“, erklärt Ralf Biehl, Geschäftsführer der Erdgas Südwest GmbH.

Der Erste Schritt des neuen Verfahrens ist der Einsatz eines Kronenbohrers, der einen runden Asphaltkern von 65 Zentimetern Durchmesser aus dem Fahrbahnbelag direkt über der Hauptleitung herausfräst. Anschließend wird dieses sogenannte Keyhole (engl. für Schlüsselloch) mithilfe eines Saugbaggers bis zur Hauptleitung vertieft. Das Freisaugen stellt sicher, dass naheliegende Leitungen nicht beschädigt werden. Das Keyhole bildet die Startgrube, in die eine weitere spezielle Bohrvorrichtung eingeführt wird. Mit einer Art Lift wird dann das Bohrgestänge bis zur gewünschten Verlegungstiefe nach unten geführt und in Richtung des anzuschließenden Hauses geschwenkt. Die gesamte Bedienung der Bohreinrichtung erfolgt von der Oberfläche aus.

Ist alles vorbereitet, startet der eigentliche Bohrvorgang. Der Bohrkopf arbeitet sich unterirdisch bis zur Kellerwand des Gebäudes vor. Mit einem speziellen Gerät lässt sich der Verlauf des Bohrers von der Oberfläche aus orten und seine Richtung noch fein justieren. So sind auch komplizierte Trassenverläufe leicht zu meistern. Der Bohrkopf durchbricht die Kellerwand und wird dann gegen einen Kernbohrer ausgewechselt, der die Mauerdurchführung sauber ausbohrt.

Zum Schluss wird der Bohrkopf gegen einen Aufweitkopf mit Nachziehseil ausgetauscht und ein Leerrohr in das Bohrloch eingezogen. Durch dieses Leerrohr lässt sich die Hausanschlussleitung ins Haus legen.

Anschluss an Hauptleitung

An der Hauptleitung wird die Hausanschlussleitung in einem Rohrschweißverfahren angeschlossen. Das Haus ist damit für die Erdgasversorgung vorbereitet. Um die Fahrbahn wieder instand zu setzen, muss lediglich noch das Keyhole aufgefüllt werden, anschließend wird der ausgefräste Deckel mit Spezialmörtel wieder eingeklebt.

„Die Tiefbauarbeiten sind mit dem neuen Verfahren so gering wie nur möglich. Das ist auch wirtschaftlich von Vorteil. Denn gerade die Instandsetzung der Verkehrsflächen verursacht bei einem Hausanschluss den größten Aufwand“, erläutert Ralf Biehl. In Zukunft wird sich die neue Technik daher sowohl für sein Unternehmen als auch für die Gemeinden und die in ihnen lebenden Bürger auszahlen, ist er sich sicher.

WERBUNG