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Nur noch Note eins "A" und zwei "B" für Wärmeerzeuger? Neues Heizungslabel sorgt für Irritationen beim Verbraucher!

Im letzten Jahr wurden fast alle neu installierten Wärmeerzeuger mit Einsen und Zweien gelabelt. Diese großzügige „Benotung“ wird vom Verbraucherschutz kritisiert. Auch vergleiche das neue Heizungslabel Äpfel mit Birnen, so die Initiative Zukunft Erdgas. Insgesamt sei es für Verbraucher „wenig hilfreich“ und verstärke den Beratungsbedarf.

Nur „Einsen und Zweien“ für Wärmeerzeuger im letzten Jahr. Quelle: 
Verbraucherschutz NRW / BDH
Nur „Einsen und Zweien“ für Wärmeerzeuger im letzten Jahr. Quelle: Verbraucherschutz NRW / BDH

Schulische Leistungen werden mit den Noten eins bis sechs bewertet. So weit, so gut. Aber wenn es plötzlich nur noch Einsen und Zweien „hagelt“  – das macht zu recht stutzig! Genau das aber geschah im letzten Jahr mit dem ab September vorgeschriebenen neuen Heizungslabel: Die in 2014 neu installierten Wärmeerzeuger liegen alle in den Effizienzklassen A plus, A und B, die „Noten“ C bis G wurden überhaupt nicht vergeben! (siehe Grafik) So sieht das zumindest die Verbraucherzentrale in NRW.

„Abhilfe schaffen könnte eine engere Fassung der Klassen bei gleichzeitiger Ausschöpfung der Bandbreite auch unterhalb des Buchstabens A. Denn schon bei seiner Einführung sieht das Effizienzlabel für Heizungen nicht vor, dass die unteren, schlechteren Buchstabenklassen tatsächlich vergeben werden. Im Gegenteil: Praktisch der gesamte Neugeräte-Markt wird im grünen und gelben Bereich abgebildet“, so die Verbraucherzentrale NRW.

Auch die Ähnlichkeit der „Benotung“ mit den schon etablierten und dem Verbraucher bekannten Effizienzklassen der „Weißen Ware“ irritiere und sei wenig hilfreich, sagen die Verbraucherschützer. In das gleiche Horn stößt auch die Initiative Zukunft ERDGAS eV: „In einer repräsentativen Befragung hat das Institut forsa ermittelt, was Verbraucher unter einer guten Effizienzklasse bei Heizungen verstehen. 45 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass hiermit die besonders effiziente Umwandlung des Energieträgers in Wärme gemeint sei. 30 Prozent der Befragten sehen in einer guten Effizienzklasse einen Hinweis auf besonders ökologisches Heizen, 19 Prozent meinen, ein grünes Label weise auf eine besonders kostengünstige Heizung hin. Tatsächlich aber werden für das Heizungslabel – anders als bei Kühlschränken – verschiedene Gerätetypen pauschal in verschiedene Klassen eingeordnet, abhängig von der Einbindung erneuerbarer Energien und vom Wirkungsgrad der Technologie. Nicht berücksichtigt werden dabei für Verbraucher relevante Faktoren wie Betriebskosten und Klimabilanz.“

In der Tat werden mit erneuerbarer Energie zumindest teilweise betriebene Wärmeerzeuger wie beispielsweise Wärmepumpen automatisch in die Klassen A+ oder A++ eingestuft, sämtliche Öl- und Gas-Brennwertkessel ohne Kombination mit erneuerbaren Energien hingegen schaffen nur ein A, beide Male unabhängig von Effizienz und Klimabilanz. Das ist eine politisch so gewollte Bevorzugung erneuerbarer gegenüber fossilen Energien.

Konkret heißt es in der Mitteilung des Zukunft Erdgas eV: “Ein Beispiel macht deutlich, wie leicht das Effizienzlabel zu Missverständnissen führen kann: Eine Erdgas-Brennwertheizung mit Solarthermie erhält ab September das sehr gute Label A+, die Split- Elektrowärmepumpe das noch bessere Label A++. Doch eine vergleichende Modellrechnung der Studie Modernisierungskompass (siehe Link) vom Institut für technische Gebäudeausrüstung zeigt: Das bessere Label ist in diesem Fall mit Blick auf Kosten und Klima die schlechtere Wahl. Die Elektrowärmepumpe ist nicht nur teurer in der Anschaffung, sie bringt auch höhere Betriebskosten mit sich. Und sogar bei der Umweltbelastung schneidet die Kombination Erdgas und Solar besser ab.“

Zu erwähnen ist allerdings, dass dieser Modernisierungskompass im Auftrag der Initiative Zukunft Erdgas eV erstellt wurde… Er enthält nur die Ergebnisse der Originalstudie, nicht aber die Berechnungen selbst. Den in dem Ratgeber aufgeführten Beispielen liegt aber pauschal ein um 10 Prozent günstigerer Preis für Erdgas im Vergleich zu Heizöl zugrunde. Angesichts der volatilen Preise im Energiemarkt – stark gefallene Ölpreise und eine hohe Spreizung des Erdgaspreises je nach Anbieter – ist das durchaus kritisch zu sehen.

Für die Fachhandwerker aber ist die Diskussion ohnehin eine theoretische: Sie müssen ab dem 26. September 2015 labeln, ob sie wollen oder nicht. Und unabhängig von der Frage, welche Aussagekraft das Label hat.

Link Tipp: Zukunft Erdgas

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