Umgang mit Pausenzeiten
Die Arbeit auf einer Baustelle ist kein Fließband-Job. Der Tagesablauf wird den Gegebenheiten angepasst. Damit wandert nicht selten auch die Mittagspause an die Stelle des Tages, wo sie passt. Kommt dann Argwohn ins Spiel, sind Missverständnisse quasi vorprogrammiert.
Etwa dann, wenn die Pause normalerweise von 11:30 Uhr bis 12:00 Uhr dauern soll, man aber erst um 12:30 Uhr dazu kommt, sich hinzusetzen und seine Schnitten auszupacken. Als Gesetz der Serie gilt, dass in solchen Situationen spätestens um 12:45 Uhr der Boss auf der Baustelle auftaucht. Und der könnte dann natürlich argwöhnisch unterstellen, dass man da schon seit 11:30 sitzt und eine ruhige Kugel schiebt.
Zu langsam ist teuer
Dabei ist seine Angst sogar verständlich. Denn auf der Baustelle muss Geld verdient werden. Für die Ausführung der Arbeiten hat er schließlich ein Angebot abgegeben und auf dieser Basis den Auftrag bekommen. In den Preis, den er angeboten hat, sind auch die Kosten für die Arbeitszeit eingeflossen. Läuft die Baustelle nicht rund und die Arbeiten dauern länger als veranschlagt, dann bringt das Unternehmen, wie man so schön salopp sagt, Geld mit. Eine Baustelle, die dem Betrieb sogar noch Geld kostet, ist natürlich der GAU. Das Risiko, dass ein solcher Fall eintritt, ist groß, denn die Gewinnspannen, mit denen heute kalkuliert wird, sind schmal. Für viele Baustellen ist zudem ein Bauzeitplan aufgestellt. In diesem ist der zeitliche Ablauf des Baufortschrittes geregelt. Hier ist z. B. ersichtlich, wann der Anlagenmechaniker fertig sein muss und wann der Fliesenleger anrücken kann. Da eine Voraussetzung für den reibungslosen Ablauf ist, dass jeder Handwerker seine Zeiten einhält, können sogar Strafzahlungen (Konventionalstrafen) bei Nichteinhaltung der Termine vereinbart werden. Man erinnere sich an dieser Stelle an den Werner-Film „Beinhart“: Meister Röhrich ranzt seine Leute an: „Ihr bleibt heute solange, bis das fertig ist!“ Kaum ist er weg, sagt Eckehard zu seinem Lehrling Werner: „Heute wird nicht mehr gearbeitet. Die Maurers geben einen aus.“ Ein klares Indiz dafür, dass er sich mit Ahnungslosigkeit auszeichnet und fleißig an dem Ast sägt, auf dem er sitzt.
Monteur mit Durchblick
Es ist also wichtig, als Monteur einen Einblick in die Kalkulations- und Zeitsituation seiner Baustelle zu haben. Hier ist mitdenken angesagt. Wer die Rahmenbedingungen kennt, kann seine eigene Arbeit besser planen. Es ist dann auch schneller ersichtlich, wenn es zeitlich droht, eng zu werden. Dann kann es schon mal nötig sein „länger zu machen“ oder seine Pausen etwas knapper zu fassen. Andererseits kann man sich dann, wenn man auf dem Bau richtig rangeklotzt hat und daher zeit- und kostenkalkulatorisch gut dasteht, auch mal ein entspannteres Päuschen gönnen. Dagegen wird auch der Chef nichts einzuwenden haben, wenn er weiß, dass seine Mitarbeiter erkennen worauf es ankommt. In einem solchen Fall kommen auch dann keine kritischen Blicke rüber, wenn der Chef um 12:45 Uhr in die Mittagspause platzt, die eigentlich schon um 12:30 Uhr hätte beendet sein müssen. Klar ist, dass man auch in diesem Fall mit dem Meister die Details bespricht. Schließlich hat er noch etwas anders zutun als zu warten, bis die Stullen verzehrt sind. Macht doch nichts. Die unterbrochene Pause kann man danach ja fortsetzten.
Kann sich der Boss darauf verlassen, dass sein Baustellenteam dafür sorgt, alle Arbeiten im Rahmen der Zeitvorgaben abzuwickeln, sieht er es auch mit den Pausenzeiten ganz entspannt. Denn er kann sich sicher sein, hier niemanden eine ruhige Kugel schieben zu sehen. Und: Entscheidend ist, was hinten rauskommt.